Nicht zu halten: Luca Hoffmann und der SC Neuenheim wollen zurück in die Rugby-Bundesliga. Foto: F&S
Heidelberg. (momo) Am Samstag um 14 Uhr wird es ernst für die deutschen Rugby-Cracks: Im Spiel gegen Portugal ist verlieren verboten, denn das würde den Abstieg aus der Division 1A bedeuten - ein solcher würde den Rugbysport deutlich zurückwerfen. Vor dem Aufstieg steht derweil der SC Neuenheim, der seine Runde in der zweiten Liga mit der perfekten Saison beenden will.
Vor ziemlich genau einem Jahr trafen sich die beiden Nationalmannschaften von Deutschland und Portugal zuletzt auf dem Rugbyplatz. Im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark setzte sich Deutschland nur knapp mit 16:13 durch und lag lange Zeit hinten. Die Mannschaften haben sich nun beide weiter entwickelt - aber welche Seite besser?
Die Portugiesen waren beim letzten Aufstiegsversuch klar an Rumänien gescheitert, doch mit einer verjüngten Truppe pflügten sie anschließend nur so durch die Europameisterschaftsrunde der Division 1B. Nach fünf Siegen aus fünf Spielen stehen "Os Lobos" nun erneut vor dem möglichen Aufstieg. Die Iberer haben einen Trainingskader vor drei Wochen in Lissabon zusammengezogen und brennen auf ihre Möglichkeit. Mit schnellen, wendigen Spielern sind sie im offenen Spiel nur schwer unter Kontrolle zu bringen, haben sich aber im Laufe der Europa-Runde aber auch an den Standards gesteigert.
Deutschland auf der anderen Seite verlor sämtliche Spiele in der Eliteklasse. Oft hatten die "Schwarzen Adler" gute Phasen und konnten - bis auf den schier übermächtigen Georgiern - allen Widersachern Paroli bieten. Doch über die ganzen 80 Spielminuten waren die Deutschen nicht tief genug gleich stark besetzt. In den Standards könnten die Deutschen überlegen sein, während sie klar die schnellen, vielfach vorgetragenen Phasen der Gäste unterbinden sollten.
Da kommt es gerade recht, dass mit Michael Poppmeier ein Routinier zurückkehrt, der sowohl stark in der Gasse agiert, als auch den jungen Mitspielern Ruhe geben kann. Sturmtrainer Mouritz Botha gibt eine klare Marschrichtung vor: "Es wird ein hartes Spiel, aber wir können gewinnen. Wir wollen unser Spiel durchbringen und den Portugiesen unser System aufzwingen."
Aus der Tatsache, dass zahlreiche Nationalspieler erst vor einer Woche das Meisterschaftsendspiel bestritten haben, soll aus der Not eine Tugend gemacht werden. Botha dazu: "Die Atmosphäre beim Finale war ganz stark. Wir hoffen erneut auf solche Stimmung und können daraus sicherlich Energie schöpfen."
Vor der Rückkehr ins Oberhaus steht der SC Neuenheim. Im Aufstiegsfinale gegen den RC Rottweil haben die "Königsblauen" Heimvorteil und sind klarer Favorit. Denn in der gesamten Runde hat der SCN all seine 14 Spiele mit Bonuspunkt gewonnen. Die Kaderqualität Neuenheims ist deutlich stärker als der der restlichen Liga, nur einer Mannschaft gelang es, die Heidelberger ernsthaft unter Druck zu setzten - doch dieses Team war Rottweil.
Die Schwarzwälder haben ihrem ohnehin starken Sturmspiel eine spielerisch feine Komponente verliehen und lagen im Rückrundenspiel zur Halbzeit sogar vorne. Dennoch: Der Weg in die erste Liga führt nur über Neuenheim.
Info:
Relegation Europameisterschaft, Samstag, 14 Uhr: Deutschland - Portugal (Frankfurt)
Relegation 1./2. Bundesliga Süd/West, Sonntag, 15 Uhr: SC Neuenheim - RC Rottweil (Tiergartenstraße)