Post aus Fernost - Die RNZ-Olympia-Kolumne

Himmel und Erde

Kirchlicher Beistand auch für die deutschen Olympioniken

16.02.2018 UPDATE: 17.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden
Die olympische Fahne neben der Fahne von Südkorea im Olympiastadion von Pyeongchang. Foto: Michael Kappeler/dpa

Von Joachim Klaehn

Jorge Mario Bergoglio (81), besser bekannt unter dem Namen Papst Franziskus, gilt als großer Sportfan. Neuerdings hat er sich sogar zum Super Bowl in Minneapolis geäußert. Zu den Winterspielen schickte Franziskus eine Grußbotschaft: "Möge Olympia ein großes Fest der Freundschaft und des Sports sein." Dem nicht genug: Franziskus entsandte eine Vatikan-Delegation nach Pyeongchang. Diese nahm sowohl an der Eröffnungszeremonie als auch an der Generalversammlung des IOC teil. Ob der "oberste Hirte" der olympischen Gemeinde, Thomas Bach, oder einer seiner Erfüllungsgehilfen dadurch eine göttliche Eingebung in Sachen Korruption, Doping und Austragungsorte hatte, vermögen wir - trotz gründlicher Recherche in Fernost und im Südwesten Deutschlands - nicht zu beurteilen.

Was wir indes hundertprozentig wissen: Der Vatikan-Sportbeauftragte Melchor Sánchez de Toca y Alameda (51), seines Zeichens Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates, hat vor Ort gleichermaßen Gastgeber Südkorea und Nachbar Nordkorea gelobt - für den gemeinsamen Einzug ins fünfeckige, temporäre Stadion von Pyeongchang sowie für die gemeinsame Frauen-Eishockey-Mannschaft. Der Iberer Sánchez de Toca y Alameda hat unmissverständlich klar gemacht, dass eine eigene Olympia-Mannschaft des Vatikans, insbesondere im Winter, nicht geplant sei. Begründung: Es entspräche "nicht der Mission des Heiligen Stuhls", man sei kein sportlicher Rivale der Olympioniken, sondern fungiere als "moralische Stimme und Gewissen."

Ach ja: Das deutsche Team, Athleten wie Betreuer, kann im Bedarfsfall auf den katholischen Pfarrer Jürgen Hünten (51) und dessen evangelischen Kollegen Thomas Weber (57) zurückgreifen. Der eine arbeitet vornehmlich in Gangneung, der andere in Pyeongchang, beide verstehen sich als "Kummerkasten", "Seelsorger" und "positive Ergänzung zum Sportpsychologen". Wem sie bislang Beistand leisteten, verraten sie nicht. Zwischen Himmel und Erde gibt es Berufsgeheimnisse. Welch ein Segen ...

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.