Xabi Alonso kündigt das Ende seiner Leverkusen-Ära an
Nach wochenlangen Spekulationen steht fest: Xabi Alonso verlässt zum Saisonende Bayer Leverkusen. Wohin es ihn zieht, lässt der Trainer offen. Auch der Wechsel von Florian Wirtz bahnt sich an.

Leverkusen (dpa) - Für die schon lange erwartete Entscheidung zu seiner Zukunft wechselte Xabi Alonso, der sonst stets auf deutschsprachige Pressekonferenzen bestand, ins Englische. "Diese Woche haben sich der Club und ich darauf verständigt, dass es meine letzten zwei Spiele als Leverkusen-Trainer sein werden. Es ist der richtige Moment, es bekanntzugeben. Nun haben wir Klarheit", sagte Alonso, der damit seinen ursprünglich bis Sommer 2026 gültigen Vertrag vorzeitig auflöst.
Möglicherweise spielt auch Offensiv-Star Florian Wirtz schon zur neuen Saison nicht mehr unter dem Bayer-Kreuz. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung habe sich der Fußball-Nationalspieler mit dem FC Bayern München auf eine gemeinsame Zukunft geeinigt. Wirtz wolle zu keinem anderen Club wechseln, hieß es weiter. Allerdings stehen noch die Verhandlungen mit Bayer aus. Wirtz hat einen Vertrag bis 2027 in Leverkusen und soll in diesem Sommer etwa 150 Millionen Euro kosten. Ansonsten wäre ein Wechsel im nächsten Jahr denkbar.
Bei Alonso hingegen ist Zeitpunkt klar. Damit sprach der Spanier - der während der Pressekonferenz mit den Tränen kämpfte - endlich aus, worüber schon länger spekuliert worden war. "Da habt ihr nun die Ankündigung, der ihr hinterhergejagt habt", sagte er mit einem Lächeln. Die Gerüchte um seinen Abschied aus Leverkusen hatten sich über Wochen hinweg verdichtet. Medienberichten zufolge soll der 43-Jährige bei seinem Ex-Club Real Madrid die Nachfolge von Carlo Ancelotti antreten. Direkt darauf angesprochen, wiegelte Alonso ab: "Nein, es ist nicht der Moment dafür."
Zieht es Alonso zu Ex-Club Real Madrid?
Seiner Linie blieb Alonso zumindest bei der Frage nach dem nächsten Schritt nach seinem Leverkusen-Ende treu. "Heute ist nicht die Zeit, über die Zukunft zu sprechen, sondern nur darüber, was in den nächsten zwei Wochen passiert", sagte der Spanier.
Mit dem nun feststehenden Abgang des Weltstars, der die Werkself Anfang Oktober 2022 übernommen hatte, besteht jetzt auch für den Bundesligisten die Möglichkeit, den verdienten Trainer am Sonntag im Rahmen des letzten Heimspiels der Saison gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr/Sky) gebührend zu verabschieden. Ein Akt, den sich der Spanier trotz der nervigen Hängepartie der vergangenen Wochen mehr als verdient hat.
Rolfes: Alonso "Meilenstein für Club"
"Natürlich habe ich gemischte Gefühle. Der Plan ist, die letzte Zeit zu genießen. Wir haben eine tolle Verbindung im Team", betonte Alonso. Er freue sich auf das letzte Heimspiel am Sonntag. "Es soll ein schöner Abschied werden. Jetzt, wo wir Klarheit haben, möchte ich es bis zum Ende genießen." Er sei sehr dankbar für die Zeit in Leverkusen und sei als Trainer und Mensch gewachsen.
Auch bei Bayer weiß man, was man dem Trainer zu verdanken hat. Die Ära Alonso sei ein "Meilenstein in der Entwicklung von Bayer 04 Leverkusen", sagte Geschäftsführer Simon Rolfes. "Wir sind stolz auf die großen Fortschritte und das heutige Standing des Clubs und wünschen Xabi bei seinen künftigen Aufgaben das Allerbeste." Er sei sich sicher, dass sich die Wege noch öfter kreuzen. Auch Alonso glaubt daran: "Ich hoffe, ich komme zurück – vielleicht zum Spielen, vielleicht als Zuschauer mit meiner Familie."
Alonso hatte die Rheinländer 2022 auf Tabellenplatz 17 übernommen und in kurzer Zeit zu einem Topclub in Europa geformt. Für den 43-Jährigen war Bayer die erste Station als Profitrainer. Bereits in seiner zweiten Saison bescherte der Spanier dem Club mit seiner Mannschaft das Double aus deutscher Meisterschaft - der ersten der Vereinsgeschichte - und DFB-Pokal. "Das Pokal-Finale war der schönste Moment. Das war sehr intensiv", betonte Alonso.
Alonso strebt nach zweitbester Saison der Club-Historie
"Das erste Jahr war das schwerste Jahr. Die zweite Saison war eine Traumsaison. Wir haben Geschichte geschrieben. Diese Saison war die herausforderndste, wir mussten Erwartungen erfüllen und wurden auch enttäuscht", resümierte Alonso. Als erste Bundesligamannschaft blieb die Werkself 2023/24 unter dem Basken eine ganze Spielzeit lang unbesiegt, erreichte mit 90 Punkten den Vereins-Bestwert.
Ein Jahr der Rekorde wird es diese Saison nicht. Doch die zweitbeste Saison der Club-Historie ist weiterhin möglich. Dafür müssten die Leverkusener die zwei verbleibenden Partien gewinnen, um die 73 Zähler aus der Spielzeit 1999/2000 zu übertreffen. Ein Ziel, das Alonso nach verpasster Titelverteidigung zuletzt ausgegeben hatte und sicher gerne noch erfüllen möchte, bevor es ihn möglicherweise zurück in seine spanische Heimat zieht.
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