Immer einen Schritt voraus waren der 18-jährige Florian Elias (vorne) und die Adler Mannheim beim Heimsieg gegen Schwenningen. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Adler Mannheim entschieden das Spitzenspiel in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Schwenninger Wild Wings nach hartem Kampf mit 3:2 (2:1, 1:0, 0:1) für sich und haben mit ihrem fünften Sieg als einzig ungeschlagene Mannschaft die Tabellenspitze der DEL-Südgruppe erklommen.
"Wir freuen uns richtig auf diese Herausforderung", blickte Wild-Wings-Coach Niklas Sundblad gespannt auf das Duell Erster gegen Zweiter beim Landesderby. Für den Schweden sind die Adler der Top-Favorit auf den Titel, noch vor dem EHC München. "Mannheim ist in der Kadertiefe so gut besetzt wie kein anderes Team in der DEL", begründete der 48-Jährige seine Einschätzung.
Das gilt derzeit allerdings nur auf dem Papier, auch gestern zählten die Einheimischen fünf Ausfälle, während des Spiels kam noch Mark Katic dazu. Dagegen meldeten sich Brendan Shinnimin und Florian Elias gesund zurück. Das eingeplante Debüt von Craig Schira verschiebt sich allerdings bis auf Weiteres. Der Corona-Test des am Neujahrstag aus Schweden eingereisten Verteidigers fiel gestern positiv aus. Da sich der Kanadier dauerhaft in häuslicher Quarantäne befand und noch keinen Kontakt zur Mannschaft hatte, stand der Austragung des Landesderbys nichts im Weg.
Dabei übernahmen die Adler schnell das Kommando, das 2:0 nach zwölf Minuten entsprach den Spielanteilen. Stefan Loibl (6.), der die Scheibe von Shinnimin in den Lauf gelegt bekam, mit seinem ersten Tor für die Adler, und Matthias Plachta (12.) aus halblinker Position nach Vorarbeit von Lehtivuori münzten die Überlegenheit gegen Schwenningens Keeper Cerveny in Tore um. Der scheinbar komfortable Vorsprung schmolz schon 47 Sekunden später, als sich Bassen einen riskanten Pass von Bast im eigenen Drittel zum 2:1 zunutze machte. Mit dem Anschlusstor ging bis weit ins zweite Drittel ein kleiner Bruch im Spiel der Gastgeber einher, die mit dem nunmehr mutigen Forechecking des Gegners Probleme hatten.
Fortan hatte Pavel Gross nur noch fünf Verteidiger zur Verfügung, da Katic angeschlagen in der Kabine blieb. Für den wendigen Abwehrmann rückte Larkin in die Powerplay-Formation. Gefälliger war zunächst aber die Überzahl der Schwarzwälder, die bei einer Strafzeit gegen Krämmer durch Robak (37.) das Torgestänge trafen. Zu einer Zeit, als die Schwenninger zunehmend die Partie diktierten, kam den Blau-Weiß-Roten entgegen, dass Tylor Spink die Scheibe über die Bandenumrandung schoss. In den folgenden zwei Strafminuten wegen Spielverzögerung traf David Wolf mit einem kernigen Halbdistanzschuss zum 3:1 – der vierte Treffer des Sturmtanks im fünften Saisonspiel.
Dass es im ausgeglichenen Schlussabschnitt nochmals Spitz auf Knopf zuging, war aus Mannheimer Sicht auch auf eine sehr umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung zurückzuführen. "Wir wollten schnell auf das vierte Tor gehen, leider haben uns zwei Strafen einen Strich durch die Rechnung gemacht", befand Pavel Gross. Man kann den Trainer verstehen: Ein Bandencheck gegen Felix Schütz (50.), der nach kurzer Behandlung wiederkam, blieb ungeahndet, während Ben Smith sieben Minuten später für das gleiche Vergehen zur Strafbank musste. In einem stark aufgezogenen Powerplay verkürzte Tyson Spink zum 3:2, was der Mannheimer Bank bis zur Sirene noch einiges an Nervenkitzel bescherte.
Adler Mannheim – Schwenninger Wild Wings 3:2 (2:1,1:0, 0:1); Tore: 1:0 Loibl (6.), 2:0 Plachta (12.), 2:1 Bassen (12.), 3:1 Wolf (37.), 3:2 Tyson Spink (57.); Schiedsrichter: Kopitz (Iserlohn), Schrader (Bochum); Strafminuten: 8/6; Zuschauer: keine