Kirche mit Hundekot beschmiert
Eine Stadträtin brachte "Unglaubliches" zur Sprache. Ärger gibt es auch im Weinberg.

Leimen. (fre) Britta Kettenmann war erkennbar schockiert, und was die Stadträtin der Freien Wähler bei der zurückliegenden Ratssitzung unterm Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" vortrug, war ebenfalls schockierend: Beim frisch renovierten St. Aegidius-Kirchlein in St. Ilgen würden nicht nur die neuen Blumenbeete mit Hundekot verunreinigt, seit einigen Wochen würde mit den Exkrementen auch die Kirchenfassade beschmiert. Kettenmann: "unglaublich!"
Dieser Vandalismus war auch Oberbürgermeister Hans D. Reinwald zu Ohren gekommen, sagte er. Er habe darüber schon Gespräche mit dem katholischen Pfarrer geführt. Beim betroffenen Areal handle sich um Kircheneigentum, ging der OB auf eine von Kettenmann nachgefragte Video-Überwachung ein. Eine solche sei seines Wissens bei der Kirchengemeinde "in der Mache".
Ärger wegen Hundekots gibt es laut Kettenmann auch in Leimens Weinbergen. Seit der verlängerte Grauenbunnenweg asphaltiert sei, falle dies besonders auf. Hundehaufen reihe sich hier an Hundehaufen, teilweise in Plastiktüten verpackt. Hier einzugreifen, so der OB, sei meistens sehr schwierig – und Beutelspender für die vierbeinigen Hinterlassenschaften "nicht immer segensreich".
Hintergrund
Von Christoph Moll
Leimen-St. Ilgen/Bammental. Derzeit ist die Nachfrage nach Corona-Impfungen wieder besonders hoch, Termine bei Hausärzten und Impfaktionen sind meist rasend schnell vergeben.
Von Christoph Moll
Leimen-St. Ilgen/Bammental. Derzeit ist die Nachfrage nach Corona-Impfungen wieder besonders hoch, Termine bei Hausärzten und Impfaktionen sind meist rasend schnell vergeben. Für Entlastung sollen sogenannte "Dauerhafte Impfaktionen" (DIA) sorgen. Sie sind als Ersatz für die Ende September geschlossenen großen Impfzentren gedacht. Da es zahlreiche dieser DIA geben soll, rückt die Impfung auch örtlich näher. Diese Woche öffnen zwei DIA im Leimener Stadtteil St. Ilgen und in Bammental.
In St. Ilgen geht es am morgigen Donnerstag, 2. Dezember, los – und zwar im Erdgeschoss der Alten Fabrik in der Theodor-Heuss-Straße 41, wo aktuell eine Kunstausstellung läuft. Geimpft wird an drei Tagen die Woche jeweils von 8.30 bis 18 Uhr: dienstags, donnerstags und sonntags. In Bammental werden die Spritzen im Foyer der Elsenzhalle am Vertusplatz 1 gesetzt – und zwar ab Freitag, 3. Dezember, immer montags, mittwochs und freitags zu denselben Uhrzeiten.
"Es wurde gemeinsam mit den Kommunen erörtert, welche Liegenschaften für Impfungen zur Verfügung gestellt werden können", berichtet Landkreissprecherin Silke Hartmann auf RNZ-Anfrage. "Hierbei wurden verschiedene Aspekte, wie beispielsweise Größe, Erreichbarkeit und Barrierefreiheit berücksichtigt." Es seien keine Umbauten erforderlich gewesen, die Funktionsbereiche der DIA würden durch Messebau-Elemente abgetrennt. Pro Öffnungstag seien in jeder DIA zwei mobile Impfteams mit je fünf Personen in zwei Schichten im Einsatz. "Die Mittel für das Personal werden durch das Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt", so Hartmann. "Es handelt sich sowohl um Personal des Rhein-Neckar-Kreises als auch um Personen, die über Personaldienstleister akquiriert werden."
Und so ist der Ablauf vor Ort: Impfwillige werden vor der Impfung registriert und aufgeklärt, danach ist eine Ruhezeit vorgesehen. Mitzubringen sind Impfpass, Personalausweis und – sofern vorhanden – die Krankenversicherungskarte. Um den Ablauf vor Ort zu beschleunigen, kann vorab der Aufklärungsbogen ausgefüllt und zur Impfung mitgebracht werden. Das Dokument kann vorher ausgefüllt und ausgedruckt werden.
Impfungen erhalten nur angemeldete Personen. Die Terminbuchung ist seit Kurzem immer 14 Tage im Voraus sowohl telefonisch als auch online möglich: unter Telefon 06221/522-1881 montags bis freitags von 7.30 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr sowie auf der Website des Rhein-Neckar-Kreises. Bei allen Impfaktionen stehen die Vakzine der Hersteller Biontech, Moderna sowie Johnson & Johnson zur Verfügung. Für Auffrischimpfungen soll ein Mindestabstand von sechs Monaten zur Grundimmunisierung eingehalten werden.
Pro Tag sind 200 Impfungen möglich. "Der gewünschte Impfstoff kann ausgewählt werden, allerdings besteht aufgrund der Lieferbeschränkungen des Impfstoffs der Firma Biontech keinen Anspruch auf einen bestimmten Impfstoff", betont Sprecherin Hartmann.
Betrieben werden die DIA vom Rhein-Neckar-Kreis. Dieser koordiniert zusammen mit der Universitätsklinik Heidelberg den Einsatz der mobilen Impfteams in der Region. Insgesamt sind nun deren 20 im Einsatz. Diese sind für mehr als 1,3 Millionen Menschen zuständig. Aktuell sieht das Konzept des Landes Baden-Württemberg laut Hartmann eine Öffnung bis 30. April 2022 vor.
Hintergrund
Von Thomas Frenzel
Leimen. Es ist in der Region eher unbekannt und dennoch ein echtes Kleinod: das katholische Kirchlein St. Aegidius im Leimener Stadtteil St. Ilgen. Seine Ursprünge reichen in das 12. Jahrhundert zurück, als eine Schenkung des Speyerer Bischofs die
Von Thomas Frenzel
Leimen. Es ist in der Region eher unbekannt und dennoch ein echtes Kleinod: das katholische Kirchlein St. Aegidius im Leimener Stadtteil St. Ilgen. Seine Ursprünge reichen in das 12. Jahrhundert zurück, als eine Schenkung des Speyerer Bischofs die Gründung eines Klosters und damit auch den Bau dieser einstigen Klosterkirche ermöglichte. Geht es nach der katholischen Kirchengemeinde, so soll das Gotteshaus mit seinen romanischen Wurzeln besser zur Geltung kommen. Pfarrer Arul Lourdu, der Chef der Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen, sieht hier einen Kirchplatz mit Verweilqualität und barrierefreiem Zugang. Diesem Wunsch stehen Stadt und Gemeinderat erkennbar aufgeschlossen gegenüber.
Vordergründig ging es bei der zurückliegenden Ratszusammenkunft lediglich um einen Grundstückskauf durch die Stadt. Er betrifft die unmittelbar an die Aegidiuskirche angrenzende Adresse Theodor-Heuss-Straße 21. Zum Quadratmeterpreis von 390 Euro, also für etwas über 100.000 Euro, will die Stadt das 260 Quadratmeter große Privat-Areal erwerben. Dafür gab es vom Rat einhellig grünes Licht.
Wie Oberbürgermeister Hans D. Reinwald bestätigte, beabsichtigt die katholische Kirchengemeinde, "die Kirche freizustellen." Ein freier Platz soll entstehen. Nach Worten des Rathauschefs wäre dies der Abschluss der Ortskernsanierung in diesem Bereich und ein "städtebauliches Highlight".
Um diesen "Wunsch vieler St. Ilgener" Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es aber nicht nur des Areals mit der Hausnummer 21. Das Gesamtkonzept eines neuen Kirchplatzes erfordert auch das Grundstück Theodor-Heuss-Straße 27. Auch dieses liegt direkt neben dem Kirchlein. Und es befindet sich bereits im Eigentum der Stadt. Diese wollte sich schon vor zwei Jahren von diesem Grundstück trennen, für rund 140.000 Euro beziehungsweise zu einem Quadratmeterpreis von 370 Euro.
Doch daraus wurde nichts: Die inzwischen schon abgeräumten Anwesen mit den Hausnummern 27 und 21 und der unmittelbar angrenzende kircheneigene Grund sind über bestehende Wegerechte und Baulasten zugunsten von Stadt und Kirchengemeinde derart miteinander verwoben, dass sie sich nicht wirklich auseinander dividieren lassen. So war es in der Sitzungsunterlage vermerkt.
Der aktuell beschlossene Grunderwerb durch die Stadt zielt denn auch vor allem auf eines, wie der OB anmerkte: auf einen Grundstückstausch. Für die beiden künftig städtischen Anwesen erhält die Stadt kircheneigene Flächen in der Leimbachstraße und die Kirchengemeinde die Gelegenheit, ihr Gotteshaus mit dem St. Aegidius-Portal besser zur Geltung zu bringen. Dieses romanische Kirchenportal ist das älteste seiner Art in der ganzen Region.
Dass unter dem Strich kein Minus-Geschäft für die Stadt herauskommt, war den OB-Worten zu entnehmen. Dies war wohl mit ein Grund, dass selbst Kirchenkritiker wie Ralf Frühwirt (GALL) ihr Plazet nicht versagten. Wenngleich er anmerkte, dass es nicht "Aufgabe einer armen Stadt ist, eine Kirche freizustellen" - zumal das Gotteshaus als einstige Klosterkirche wohl niemals in der Vergangenheit "allein auf weiter Flur" gestanden sein dürfte.
Dass angesichts seines Kaufpreises das Grundstück mit der Nummer 21 keineswegs als Schnäppchen daher kommt, merkten sowohl Rudolf Woesch (FW) als auch Dietrich Unverfehrt (SPD) an. Dieser sprach dennoch von "gut angelegtem Geld". Wolfgang Stern (CDU) war ebenfalls angetan von dem "schlüssigen Konzept", mit dem die romanische Kirche in besseres Licht gerückt werden soll.
Hintergrund
Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Wie schmuddelig sind die Bahnhöfe in der Region? "Als Bahnfahrerin ist mir aufgefallen, dass die Bahnhöfe im Umkreis in den letzten Wochen stark verschmutzt sind", schrieb eine Leserin unlängst an die RNZ und nannte
Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Wie schmuddelig sind die Bahnhöfe in der Region? "Als Bahnfahrerin ist mir aufgefallen, dass die Bahnhöfe im Umkreis in den letzten Wochen stark verschmutzt sind", schrieb eine Leserin unlängst an die RNZ und nannte unter anderem die Stationen Bammental, Reilsheim und Neckargemünd-Altstadt als Beispiele. Die Abfalleimer würden mit Pizzakartons und anderen Fastfood-Behältnissen überquellen und der Müll, der nicht mehr hineinpasst, werde vom Wind auf dem Bahnsteig verteilt. Kleidung und Flaschen sowie Getränkedosen würden im Gleisbett liegen.
Am Altstadt-Bahnhof in Neckargemünd würden zudem die Graffitis sehr häufig wechseln. "Da liegt der Verdacht nahe, dass sich die Bahnhöfe gut für allabendliche Treffen eignen, um dort abzuhängen und zu feiern", so die Leserin aus Bammental. "Die Bahnhöfe sind beleuchtet, man kann sich unterstellen und ist meist ungestört." Weitere ähnliche Schilderungen erreichten die RNZ in jüngster Zeit. Tatsächlich hat die Bahn nach eigenen Angaben schon reagiert.
Neckargemünds Stadtsprecherin Petra Polte bestätigt: "Die Sauberkeit der Bahnhöfe ist auch in Neckargemünd immer wieder ein Problem." Es würden daher auch regelmäßig Beschwerden bei der Stadt eingehen. Für die Unterhaltung der Bahnhöfe sei die Bahn verantwortlich, und die Stadt nehme, wenn es notwendig ist, immer wieder entsprechend Kontakt mit der Bahn auf. "Selbst tun können wir allerdings nichts", meint Polte. "Unsere Plakate, die wir zur Verschönerung der Unterführung aufgehängt hatten, wurden auch zerstört."
In Leimen ist der Stadt für den Bahnhof St. Ilgen/Sandhausen im Hinblick auf Schäden und Vermüllung immerhin "nicht mehr als sonst auch bekannt", wie Stadtsprecher Michael Ullrich berichtet. Die Sauberkeit der Bahnhöfe sei ein Dauerthema, das immer wieder diskutiert werde. "Wenn sich jeder an die Regeln halten würde, hätten wir diese Probleme nicht", meint Ullrich. Sandhausens Gemeindesprecher Jochen Denker ergänzt, dass der Bahnhof zwar auf Leimener Gemarkung liege, aber man mit den Kollegen Stadtverwaltung Leimen im Austausch stehe. Gleiches gelte für die zuständigen Polizeidienststellen. Schäden durch Vandalismus oder überquellende Mülleimer seien aber in jüngerer Vergangenheit nicht bekannt. Dasselbe berichten die Gemeinden Bammental und Mauer für ihre Bahnhöfe. Es gebe keine Beschwerden, heißt es aus den Rathäusern. Die Mülleimer seien zwar voll, aber da sei die Bahn zuständig.
In Meckesheim unterstützt die Gemeinde die Bahn. "Mangelnde Sauberkeit oder Vandalismusschäden sind im Bereich der Bahnunterführung keine vorhanden", so Meckesheims Bürgermeister Maik Brandt. "Sicherlich resultiert dies daraus, dass unser Bauhof zweimal wöchentlich die Unterführung reinigt und die Mülleimer leert." Bei größeren Verschmutzungen wie Fäkalien oder Graffiti komme der Hochdruckreiniger natürlich auch außerhalb des Intervalls zum Einsatz. Im Jahr 2021 sei dies zweimal der Fall gewesen. "Die Reinigung des Bahnsteigs und der Treppe zu den Gleisen 2 und 3 liegt in der Obhut der Deutschen Bahn", erklärt Brandt. "Selbstredend hat aber auch unser Bauhof, insbesondere bei der Treppe zu den Gleisen 2 und 3, ein wachsames Auge und beseitigt auch da, sofern dies erforderlich ist, größere Verschmutzungen." Die Gemeinde würde schnelle Rückmeldung aus der Bevölkerung erhalten und versuche, diesen zeitnah nachzugehen.
Und was sagt die Bahn? Eine Sprecherin geht trotz Nachfrage nicht explizit auf die Situation an Bahnhöfen in der Region ein, sondern erklärt lediglich: "Unsere Bahnhöfe und Stationen sind wichtiger Teil der Mobilität unserer Gesellschaft. Uns ist es wichtig, dass sich unsere Gäste an unseren Bahnhöfen wohlfühlen." Jährlich wende die Bahn einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Reinigung der Bahnhöfe auf. Die Abfallbehälter würden an den Stationen in der Region standardmäßig zwei- bis dreimal monatlich gereinigt. "Stichprobenartig haben wir die Kontrollen an den Stationen erhöht, an denen wir mit der Durchführung der Reinigung nicht zufrieden waren und steuern entsprechend nach", so die Sprecherin. "Ein Thema, bei dem wir eng mit der Bundespolizei zusammenarbeiten, ist die Zunahme von Vandalismus." Die Bahn appelliere an Fahrgäste, sich respektvoll anderen Mitreisenden gegenüber zu verhalten und die Stationen so zu verlassen, wie sie sie auch vorfinden möchten.