Dossenheim feierte 1250-jähriges Bestehen mit "Internationalem Fest"
Weltoffenheit ist keine Einbahnstraße - Fremde Länder präsentierten Kultur und Köstlichkeiten

Von Doris Weber
Dossenheim. Überall war man voll des Lobs, die Begeisterung war groß: Das "Internationale Fest", das die Gemeinde im Rahmen ihres 1250. Jubiläums feierte, wurde zur lebendigen Bereicherung. Es war gelungen, auf dem Rathausplatz Menschen zusammenzuführen, die sich sonst eher selten begegnen. Insbesondere waren auch Menschen gekommen, die kaum am öffentlichen Leben teilnehmen. Das "Internationale Fest" war bewusst als Pfeiler der Festwoche unter der Überschrift "Weltoffenheit" gefeiert worden.
Dabei schienen die Sterne besonders durch die schreckliche Tat in München am Vorabend nicht gerade günstig zu stehen. "Ich wünsche uns allen ein schönes und friedliches Fest", hatte Bürgermeister Hans Lorenz zur Eröffnung der zweitägigen Veranstaltung gesagt. Der oft formelhaft verwendete Wunsch wandelte sich angesichts der Tragödie fast schon zur moralischen Verpflichtung und Aufgabe. "Wir wollen an die Menschen dort denken", sagte Lorenz weiter. Das beides, Mitfühlen und gleichzeitig fröhliches Feiern, möglich ist, bewiesen dann die Menschen, die am Fest teilnahmen.
Die Bürger der Bergstraßengemeinde kämen aus 100 verschiedenen Nationen, wiederholte Lorenz. Die Flaggen ihrer Herkunftsländer umrundeten den Platz. Viele von ihnen hatten sich am Fest als aktive Partner beteiligt. Ihnen und dem Team um Fachbereichsleiter Thomas Schiller dankte Lorenz.
So konnte auf der Bühne ein abwechslungsreiches Programm stattfinden. Benjamin Vogt, stellvertretender Leiter der evangelischen Kindertagesstätte "Lessingstraße", sagte die einzelnen Punkte an. Mit einem Einblick in die Kampfsportart Capoeira eröffnete das Brasilianisch- Deutsche Zentrum das Programm.
Weltoffenheit ist keine Einbahnstraße. Bürgermeister Lorenz hatte auf die zahlreichen Gruppen mit Kontakten in die ganze Welt verwiesen. So die Gemeinde selbst: Seit mehr als 30 Jahren besteht die Jumelage mit dem südfranzösischen ehemaligen Fischerdorf Le Grau du Roi. Der Partnerschaftsverein lud zum Aperitif ein. Beeindruckend war die Vorstellung des Besuchs aus Mokhotlong, aus dem afrikanischen Staat Lesotho im Süden des Kontinents, zu dem die Gemeinde freundschaftliche Kontakte pflegt. Oder der Freundeskreis Schomberg, der als private Initiative inzwischen mit kommunaler Unterstützung im intensiven Austausch mit der Gemeinde in Ungarn steht. Eine Delegation war eigens angereist.
Weltoffenheit zeigt sich insbesondere im nebeneinander Wohnen und miteinander Leben als Nachbarn. So engagierten sich bei diesem Fest viele Privatpersonen, die in Dossenheim ein zweites Zuhause gefunden haben. Parkplatz und die zum Rathaus hin angrenzende Straße waren von Ständen gesäumt, an denen typische nationale Speisen und Getränke angeboten wurden. So lernte man vertraute Zutaten in einer neuen Zubereitung kennen: Lecker der Spinatsalat oder die Aubergine, die von Mitarbeitern des Pflegeheims "Stephanus" zubereitet worden waren. Außergewöhnlich der Käse mit Walnusskonfitüre, einer armenischen Spezialität, und noch vieles andere mehr. Die Besucher zeigten sich probierfreudig und kosteten die vielfältigen Speisen und Getränke. Die Ehrenamtlichen des Asylkreises waren zusammen mit den jüngsten Zugezogenen ebenfalls aktiv dabei.
Nun wird überlegt, das Fest zu wiederholen. Die Idee eines multikulturellen Fests war übrigens schon vor fünf Jahren in der Zukunftswerkstatt geäußert worden.