Sinsheim

Das Modellprojekt bleibt weitgehend im Kostenrahmen

Die Baukosten für die Franz-Binder-Verbundschule belaufen sich trotz steigender Preise final auf 49,4 Millionen Euro.

22.04.2024 UPDATE: 22.04.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Der 2021 bezogene Interimsstandort für die Franz-Binder-Verbundschule auf dem Pausenhof der Johannes-Häußler-Schule wird bald Geschichte sein. Mitte Juli soll der fast 50 Millionen Euro teure Neubau eingeweiht werden. Foto: Armin Guzy

Sinsheim. (rnz) Bereits drei Monate vor der Einweihung stehen die endgültigen Baukosten für die Franz-Binder Verbundschule mit Sporthalle fest. Stadt und Generalübernehmer haben sich auf einen letzten Nachtrag geeinigt. Der Gemeinderat muss dieser Vereinbarung noch zustimmen. Die Gesamtausgaben belaufen sich nun auf 49,4 Millionen Euro. Das liegt sechs Prozent über dem im Hauptauftrag vorgesehenen Betrag.

In der Schlussrechnung enthalten sind die Planungsleistungen sowie die schlüsselfertigen Bauleistungen für die Errichtung der Schulgebäude und der Sporthalle, außerdem sämtliche Außenanlagen und die nahezu komplette Innenausstattung mit Ausnahme der EDV-Technik. "In Zeiten explodierender Baupreise und Materialknappheit ist das ein hervorragendes Ergebnis. Damit zeigt sich, dass es richtig war, den Auftrag an einen Generalübernehmer auszuschreiben", erklärt Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Unerwartete Mehrausgaben für die Entsorgung von Bodenmaterial und für das Fundament sowie eine Reihe von nachträglichen Zusatzanforderungen sind verantwortlich dafür, dass der vereinbarte Festpreis von 46,6 Millionen Euro nicht ganz eingehalten werden konnte.

Mitte 2021 hatten die Stadt und die Peter Gross Hochbau GmbH & Co. KG den Generalübernehmervertrag für Planung und Bau von Verbundschule und Sporthalle geschlossen. Dem vorangegangen waren eine detaillierte europaweite Ausschreibung und ein entsprechendes Vergabeverfahren. "Im Grunde haben wir eine funktionsfähige Schule mit der gesamten Planung aller Fachbereiche und einer Vielzahl von Material-, Oberflächen- und Ausführungsstandards beschrieben", erklärt Baubürgermeisterin Suzanne Mösel. Ein bereits realisiertes Vergleichsobjekt gibt es nicht, da das Neckarsulmer Modell Werkrealschule, Gemeinschaftsschule und Realschule unter einem Dach vereint – ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg.

Die Vergabesumme für den Hauptauftrag von 46,6 Millionen Euro erhöhte sich durch insgesamt vier Nachträge. Diese wurden notwendig, weil sich im Verlauf von Planung und Bauausführung mehrere Änderungen ergeben haben. So hat die Stadt nach den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zum Beispiel nachträglich eine Einzelraumlüftung in Auftrag gegeben. Dazu kommen Änderungen bei Schallschutz, Vorbeugung von Vandalismus oder Ergänzungen im Bereich der Löschwasserversorgung. Solche Details ließen sich ohne Kenntnis des Entwurfs nicht im Vorfeld festlegen. Für belastetes Erdmaterial und Betonreste ergaben sich Mehrausgaben von rund 1,2 Millionen Euro, eine Kampfmittelsondierung und die geänderte Gründung des Gebäudes summieren sich auf 310.000 Euro.

Zusammen mit dem vierten und letzten Nachtrag von 1,1 Millionen Euro ergibt sich ein Plus von 2,8 Millionen Euro. Die ursprünglichen Forderungen des Generalübernehmers lagen bei rund fünf Millionen Euro. Die Stadtverwaltung hat diese Forderungen geprüft, mit den Anforderungskatalogen verglichen und bewertet. Am Ende ist es gelungen, sich mit dem Bauunternehmen auf den nun vereinbarten Kompromiss zu einigen. Damit sind alle gegenseitigen Forderungen abgegolten. Davon ausgenommen sind nur Mängelansprüche nach der Abnahme und Gewährleistungsfälle.

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Die neue Franz-Binder-Verbundschule gliedert sich in drei Gebäudeteile: das viergeschossige Clustergebäude als eigentliches Schulgebäude, das dreigeschossige Mensagebäude als Eingangsbau und die zweigeschossige, dreiteilige Sporthalle, die als Ersatz für die alte Sulmturnhalle neu gebaut wird. Für den Bau hat das Regierungspräsidium Stuttgart Schulbau-Fördermittel von 9,1 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Die Schule soll am 19. Juli eingeweiht werden. Am Tag darauf kann die Bevölkerung das neue Gebäude bei einem Tag der offenen Tür besichtigen. Die Bauarbeiten liegen laut Stadtverwaltung genau im Zeitplan; selbst in Zeiten der Baumaterial-Knappheit konnte weitergearbeitet werden. Auch die in der Ausschreibung definierten Qualitätsansprüche werden bislang eingehalten, teilte die Stadt mit.

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