Wiesloch

Kein Rettungsring für die Schwimmbäder in Sicht

Schließung der Lehrbecken in Baiertal und Schatthausen: Der Gemeinderat erteilt dem Oberbürgermeister einen Freibrief.

22.07.2022 UPDATE: 22.07.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Aus dem Schatthäuser Becken ist bereits das Wasser abgelassen. Das hat allerdings mit der regulären Sommerpause zu tun. Foto: Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch. Der Oberbürgermeister darf die Lehrschwimmbecken in Baiertal und Schatthausen schließen. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend OB Dirk Elkemann einen entsprechenden Freibrief erteilt, falls dies aus Energiespargründen notwendig werden sollte.

Der neu eingerichtete Stab "Energie" wird in den kommenden Wochen auf verschiedenen Ebenen prüfen, wo und wie Energie eingespart werden kann. Wie Elkemann in der Sitzung des Gemeinderats berichtete, wolle man auf drei Ebenen vorgehen. So gehe es beispielsweise um die Reduzierung von Raumtemperatur in städtischen Gebäuden, die Reduzierung von Straßenbeleuchtung und auch im Freibad werde die inzwischen abgeschaltete Heizung nicht mehr hochgefahren. Da könne es zum Ende der Saison vielleicht an manchen Tagen etwas "frisch" werden. "Wir müssen notgedrungen alle Möglichkeiten auf den Prüfstand stellen", sagte Elkemann. Dazu könnte eben auch gehören, die Lehrschwimmbecken in Baiertal und Schatthausen für eine bestimmte Zeit zu schließen.

In der kommenden Woche werde man sich auf Kreisebene mit allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern treffen, um dort ein gemeinsames Vorgehen zu besprechen, so Elkemann. Es mache sicher keinen Sinn, in kommunalen Alleingängen das Thema anzugehen. Dies habe sich auch aus einem Gespräch mit Landrat Stefan Dallinger ergeben. "Wir müssen dabei unterschiedliche Ansätze auf den Prüfstand stellen", kündigte der OB an.

Noch basiere die Fernwärme auf Gas, daher wolle man sich bemühen, die geplante Heizzentrale am Freibad früher als geplant zu realisieren. "Wir müssen weg von den fossilen Brennstoffen", fügte er hinzu. Dies könne allerdings nur im Schulterschluss mit anderen Städten und Gemeinden sinnvoll umgesetzt werden.

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Mehrheitlich beschloss der Gemeinderat daher, dem OB eine Art "Freibrief" auszustellen für eine temporäre Schließung der Lehrschwimmbecken in den beiden Stadtteilen. Es könnte allerdings sein – sollte man sich auf Kreisebene für einen solchen Schritt entschließen – dass dieses Thema nochmals zur Abstimmung kommt. Und zwar im sogenannten Umlaufverfahren, also schriftlich, oder im Rahmen einer Sondersitzung, da nun die parlamentarische Sommerpause ansteht und erst im September wieder getagt wird.

Allerdings hatten zuvor der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Fritz Zeier, darauf verwiesen, dass die Zahl der Nichtschwimmer immer größer werde. Marion Schmidt (Grüne) meinte: "Wir sollten zunächst alle Einsparpotenziale ausschöpfen, bevor wir an eine Schließung der Lehrschwimmbecken denken." Barbara Dortans (CDU) dagegen sicherte Einverständnis für das vorgeschlagene Vorgehen. SPD-Fraktionschef Richard Ziehensack: "Es gilt, nun alles zu tun, um Lösungen herbeizuführen. Da gehören leider die Lehrschwimmbecken mit dazu."

Gerhard Veits (Grüne) regte verschiedene technische Alternativen an, um so den Gasverbrauch zu verringern. Dem entgegnete Elkemann, man dürfe dabei nicht unbedingt auf Strom setzen, denn auch da könnte es in der kälteren Jahreszeit zu Schwankungen und Einschränkungen kommen. Wie er ausführte, seien bereits jetzt in vielen Geschäften Heizlüfter oder ähnliche, auf Strom basierende, Geräte Mangelware. Orhan Bekyigit (Wählergemeinschaft Frauenweiler) gab zu bedenken, bei einer weiteren Verschärfung der Energiekrise "können wir letztlich nicht selbst entscheiden". Er gehe davon aus, dass einschneidende Beschlüsse auf Landes- oder Bundesebene getroffen würden.

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