Spaßbad "Miramar" öffnet am Montag wieder
Bei dem Brand im Dezember in Weinheim wurde die Therme zerstört, Wände verrußt und das Dach des Spaßbades angegriffen. Noch ist aber nicht alles wieder offen.

Weinheim. (web) Über ein halbes Jahr nach einem verheerenden Gebäudebrand öffnet das Miramar am kommenden Montag, 16. Juni, wieder – zum Teil. Die Wiedereröffnung war zuvor mehrfach verschoben worden: Die Schäden waren größer als angenommen, und auch das Miramar blieb von Lieferschwierigkeiten nicht gänzlich verschont.
Die 2007 in Betrieb genommene Therme war in der Nacht auf den 9. Dezember 2024 abgebrannt. Auch im Sanitär- und Umkleidebereich gab es massive Schäden. War man anfangs noch von rund zehn Millionen Euro ausgegangen, wird der Gesamtschaden inzwischen auf 20 Millionen Euro beziffert. Die Regulierung der Schäden mit den Versicherungen gestalteten sich komplex, teilte ein Sprecher des Bades am Donnerstag mit. Monatelangen Stillstand konnte sich das Bad indes nicht erlauben. Die Handwerker haben den Umkleidebereich in der Zeit der Schließung komplett neu aufgebaut und barrierefrei gestaltet. Familien haben jetzt einen ganz eigenen Bereich, Wickelraum inklusive. Der früher eher zweckmäßig eingerichtete Eingangs- und Kassenraum erhielt ein zeitgemäßes Design sowie Schalldämpfer an der Decke. Auch Teile von Erlebnisbad und Saunalandschaft präsentieren sich in einer neuen Aufmachung. Zur Wiedereröffnung der Saunenlandschaft soll es am 4. Juli eigens ein Fest geben.
Das Bad rechnet bereits am kommenden Montag mit Andrang. Es ist warmes, trockenes Wetter angesagt, was auch die Anreise der Gäste erleichtern dürfte: In Baden-Württemberg und Bayern sind Pfingstferien. Etwaige Warteschlangen werde man zügig abarbeiten, kündigt das Bad an. Sollte der Betrieb seine Kapazitätsgrenzen erreichen, werde ein Einlass-Stopp verfügt, sodass weitere Gäste erst hineinkommen, wenn andere gehen.
Die Therme soll Ende des Jahres wiedereröffnen. Einige grundlegende Bauteile haben den Brand überlebt, alles andere wird neu errichtet. Die Ticketpreise bleiben beim Alten. Bei Karten für die Sauna sinken sie sogar um 5 Euro, da die noch nicht nutzbare Therme inbegriffen wäre. Auch alte Gutscheine sind weiter gültig.
Update: Donnerstag, 12. Juni 2025, 19.41 Uhr
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Von Philipp Weber
Weinheim. Statt der Schwimmmeister geben im Miramar weiter die Handwerker den Ton an: Die zuletzt für diesen Monat angekündigte Wiedereröffnung des seit 1987 in Privatbesitz befindlichen Freizeitzentrums verzögert sich erneut. Doch am Montag, 16. Juni, soll es so weit sein: Dann gehen die Tore von Freizeitbad und Saunalandschaft wieder auf. Die Kristall-Therme, die in der Nacht auf den 9. Dezember weitgehend abgebrannt war, soll bis kommenden Dezember wieder aufgebaut sein. Das teilte die Geschäftsführung bei einem Medientermin am Mittwoch mit. Der Gesamtschaden wird mittlerweile auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.
Ein Grund für die erneute Verzögerung ist laut Co-Geschäftsführer Nicolas Steinhart der Stromausfall in Spanien. Der Mega-Blackout vom 28. April hatte einen Produzenten von Glaselementen lahmgelegt. Weil der Ofen buchstäblich aus war, geriet ein Lieferant für Umkleideelemente in Verzug. Das wirbelte den Zeitplan gehörig durcheinander. Außerdem mussten die Handwerker bei einer zunächst stabil erscheinenden Wand im Umkleidebereich noch mal ran. Gerade in dem vom Brand mitbetroffenen Eingangs- und Kabinenbereich wurde am Mittwoch noch hart gearbeitet. Baumaschinen lärmten, auf dem Bäderparkplatz standen die Lieferwagen der Fachfirmen.
Im Saunenbereich ist man schon weiter: Eine Miramar-Mitarbeiterin war mit schwarzem Lack und einem feinen Pinsel zugange. Gewissenhaft zog sie die ausgebleichte Nummerierung der Schließfächer für Wertsachen nach. Das Miramar zählt neun Saunen und zwei Dampfbadebereiche, vier der Saunen sind im Hauptgebäude, der Rest in einer Gartenlandschaft.
Während der Schließung fließen um die 1,8 Millionen Euro in Erneuerungen, für die man bei laufendem Betrieb wohl etliche Nachtschichten bräuchte. Die Wände des Saunentrakts haben nun ein modernes Design, und Aufgussexperte Ulli Wieland freute sich am Mittwoch schon auf die neue Attraktion: ein Schaumbad. Viele seiner Gäste vermissten das Saunieren, erzählte er: "Ich bin sogar auf dem Maimarkt angesprochen worden."
So schwankte die Stimmung auch bei den Geschäftsführern Lara und Nicolas Steinhart zwischen Stress und Vorfreude: Bis zur Teileröffnung ihres Betriebs sind es noch ein paar intensive Wochen. Doch das Licht am Ende des Tunnels rückt näher. Nach der Brandkatastrophe habe man über 1600 Tonnen Abraum aus dem Bad schaffen müssen, so Nicolas Steinhart. Etwa dieselbe Menge an Material bauten die Handwerker wieder neu ein: Sie verlegten allein 40 Tonnen Fliesen und 26 Kilometer Kabel.
Wo von 2007 bis Dezember 2024 die Therme stand, warten Bodenplatte, Wände und Säulen weiter auf den Neubau. Es sei ein großes Glück, dass diese Elemente dem Feuer und allen nachfolgenden Beprobungen standgehalten haben und beim Wiederaufbau Verwendung finden, so der Mediensprecher des Bads: So sei eine Wiedereröffnung der Therme noch 2025 zu schaffen – auch wenn es sportlich werde.
Wenn Freizeitbad und Saunen wieder Besucher anziehen, bleibt der Thermalbereich also zunächst ebenso geschlossen wie ein Strömungsbecken auf dem Außengelände. Das Becken werde nach eingehender Überprüfung erneuert, so Betriebsleiterin Kathrin Wagner. Im Laufe des Sommers wird mit der Amethyst-Lounge und einem Salzbecken zumindest ein Teil des Thermalareals freigegeben.
Die Ermittlungen zu dem Großbrand wurden schon 2024 abgeschlossen. Es war ein technischer Defekt. Die Katastrophennacht und die darauf folgende Schließung haben enorme wirtschaftliche Schäden verursacht. Doch der mehrere Bäder zählende Gesamtbetrieb Miramar ist offenbar stark genug, um diese auszuhalten.
So kündigte Co-Geschäftsführerin Lara Steinhart an, die Eintrittspreise auf absehbare Zeit nicht zu erhöhen. Auf den Thermenzuschlag von fünf Euro pro Ticket wird verzichtet, bis die neue Therme steht. Bereits verkaufte Karten bleiben gültig. Auch in puncto Mitarbeiterführung will man sich nichts vorwerfen lassen: Keiner der 130 Festangestellten hat eine betriebsbedingte Kündigung erhalten, niemand musste in Kurzarbeit.
Etwa 80 Mitarbeitende sind unter Beibehaltung ihrer Bezüge freigestellt, halten sich aber in Schulungen auf dem Laufenden. Die im Miramar angebotene Physiotherapie sei zum Teil durch einen Raum für Trockenübungen an einem anderen Ort ersetzt worden, so der Sprecher. Behandlungen mit Wasser finden künftig vor den allgemeinen Öffnungszeiten statt.
Sowohl in der Therme als auch im Umkleidebereich gingen Wiederaufbau und Modernisierung Hand in Hand: Die Umkleide umfasst künftig einen barrierefreien Sozialbereich mit Familienumkleide und Wickelraum. In der Therme wird die Akustik verbessert.
Update: Mittwoch, 14. Mai 2025, 19.36 Uhr