Radler sollen mehr Rechte bekommen
St. Leon-Rots Gemeinderat befasste sich mit der Verkehrssituation vor dem neuen Kindergarten in Rot und in bestimmten Straßen.

St. Leon-Rot. (seb) "Die Wichtelhütte", der neue Kindergarten in Rot, soll nach den Sommerferien den Betrieb mit zwei Gruppen aufnehmen. Damit es wegen der "Elterntaxis" gar nicht erst zu Gedränge oder Durcheinander kommt, hat der Gemeinderat die Verkehrsführung in diesem Bereich angepasst. Markus Holub vom Ordnungsamt erläuterte die Details.
Einstimmig wurde entschieden, verkehrsberuhigte Bereiche einzuführen: in der Feuerbachstraße, wo der Eingang zum Kindergarten liegt, sowie auf dem dortigen Teilabschnitt des Cranachrings und auf dem Teilabschnitt der Spitzwegstraße bis zur Kreuzung mit der Otto-Dix-Straße. Zusätzlich wird der Cranachring vor dem Kindergarten zu einer Einbahnstraße in Richtung Rosenstraße, die sich in der Rosenstraße in Richtung Hauptstraße fortsetzt.
Hier wird zudem östlich ein einseitiges Halteverbot angeordnet. Die Rosenstraße mündet nicht direkt in die Hauptstraße, sondern in einer Schleife über die Zehntstraße, in der dann die Einfahrt Richtung Kindergarten verboten wird. Radfahrer können die Einbahnstraße weiter in beide Richtungen nutzen.
Da die Planung für den Außenbereich noch läuft, werden erst später neue, schräg angeordnete Parkplätze im Cranachring vor dem Kindergarten angelegt. Dann wird auch die Fahrbahn von 4,50 auf vier Meter verengt, was die Verbreiterung des dortigen Gehwegs auf zwei Meter ermöglicht. In der Feuerbachstraße sollen weitere Parkplätze für die Beschäftigten des Kindergartens entstehen.
Mit dieser Entscheidung sprach der Gemeinderat sich gegen eine Kombination der Einbahnstraße mit einer Fahrradstraße aus, durch die sich Autofahrer in der Rosenstraße hätten unterordnen und akzeptieren müssen, dass Radler auch nebeneinander fahren, selbst wenn sie dann das Auto aufhalten. Eine Einbahnstraße sorge bereits für mehr Sicherheit, hieß es, ohne Bevorrechtigung der Radler, und man könne sich später ja noch umentscheiden.
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An anderer Stelle erhalten Fahrradstraßen aber eine Chance. Im Zug der Bemühungen, mehr Ordnung in das Parken im öffentlichen Straßenraum zu bringen, werden parallel Ideen aus dem Radverkehrskonzept angegangen, wie Markus Holub darlegte. Der Umstieg aufs Fahrrad soll attraktiver werden, indem einfachere und vor allem sicherere Wegeverbindungen geschaffen werden.
Nachdem man mit Parkflächenmarkierungen auf Straßen oder teilweise auch auf Gehwegen bereits gute Erfahrungen gemacht hat, wurden weitere in der Leostraße zwischen Neugasse und Herderstraße, in Kirrgasse und Konradusstraße sowie Kronauer Straße, Häuserstraße und Liegelstraße angedacht. Ziel ist vor allem, dass Verkehrshindernisse verschwinden und Rettungskräfte, Müllautos oder Lieferwagen gut durchkommen.
Eingangs hatte sich aber eine Bürgerin, die in der Kronauer Straße wohnt, zu Wort gemeldet. Sie und die Nachbarschaft befürworteten eine Einbahnstraße, lehnten aber Halteverbote ab: Parkende Autos sorgten dafür, dass die Autos weniger rasen, meinte sie, und dass die Anwohner an ihren Grundstücken leichter beim Ein- und Ausfahren rangieren können. Zumindest einseitig sollte das Parken gestattet bleiben.
Das Ordnungsamt hatte mit Verweis auf die geringe Straßenbreite für nur wenige Parkflächen argumentiert. Später beschloss der Gemeinderat mit 14 Ja-Stimmen, fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, diese Frage zurückzustellen: Der Arbeitskreis Verkehr soll sich die Situation vor Ort genau anschauen und das Ganze einmal mehr beraten.
Einstimmig wiederum wurde entschieden, die vorgeschlagenen Parkflächenmarkierungen in der Kirrgasse und Konradusstraße ebenso wie in der Häuserstraße probeweise aufzubringen, die drei Straßen werden überdies zu Fahrradstraßen. "Rechts vor links" gilt dabei in der Konradusstraße auch weiterhin: Dann fließe der Verkehr langsamer und die Aufmerksamkeit aller Beteiligten sei erhöht, hieß es. Und schließlich wurde einhellig befürwortet, auch in der Liegelstraße probeweise die Parkflächen zu markieren. Kritik daran kann innerhalb von drei Monaten geäußert werden, danach soll über Beibehalten, Anpassen oder Abschaffen entschieden werden.
Die Pläne für Parkflächen in der Friedhofstraße – östlich der Huberstraße – und der Leostraße – zwischen Neugasse und Herderstraße – will die Verwaltung wegen offener Fragen noch mal überarbeiten.