Preise, Zonen

So parken City-Bewohner in Weinheim

Verwaltung könnte sich größeren gesetzlichen Spielraum nach oben vorstellen - Andere Verbesserungsvorschläge sieht sie eher skeptisch

21.01.2020 UPDATE: 22.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
In Weinheim gibt es rund ein Dutzend Zonen, in denen nur Bewohner dort parken dürfen, wo es erlaubt ist. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Der Vorstoß hat hohe Wellen geschlagen: Statt wie bisher um die 30 Euro solle Parken für Bewohner von Innenstädten und anderen dicht besiedelten Bereichen bis zu 200 Euro im Jahr kosten, hatte Helmut Dedy Anfang des Jahres gefordert. Mit Preisen zwischen 10,20 und maximal 30,70 Euro deckten die Begünstigten oft noch nicht mal die Aufwendungen für Schilder und Ausweise ab, so die Kritik vom Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags.

Dabei sei öffentlicher Raum so knapp wie wertvoll. Auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hat zuletzt mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Parkraum, Ladezonen und Mobilitätskonzepten verlangt: Die Preise für Anwohner-Parkausweise könnten einkommensabhängig gestaffelt werden, ebenso wie Bußgelder für Parkverstöße.

Auf RNZ-Anfrage haben sich die zuständigen Stellen der Weinheimer Stadtverwaltung zum Thema positioniert. Ebenso wie Städtetag-Geschäftsführer Dedy würden es die Verantwortlichen der Zweiburgenstadt durchaus begrüßen, wenn sie bei den Preisen fürs Bewohnerparken einen größeren Spielraum hätten. Aktuell gibt es im Weinheimer Innenstadtbereich – inklusive einiger Ausläufer im Nordwesten – rund ein Dutzend Bewohnerparkzonen, die unterschiedlich groß sind. Die Gebühr beträgt durchweg 30 Euro pro Jahr.

"Bei 30 Euro im Jahr zahlt ein Bewohner gerade mal acht Cent am Tag", rechnen die Fachleute vor: "Damit hat sie oder er zwar noch keinen garantierten Stellplatz, kann aber dort, wo es erlaubt ist, legal parken."

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Es sei auch ein interessanter Ansatz, den Preis für den Bewohnerparkausweis am Einkommen des Antragstellers zu orientieren, kommentiert die Verwaltung die Idee des VDA. Dies sei in der Praxis aber wohl kaum umsetzbar: "Vor allem entsteht dadurch ein enormer Verwaltungsaufwand."

Das gelte im Übrigen auch für einen anderen Ansatz, der in den letzten Jahren schon in den politischen Gremien Erwähnung fand: So steht keineswegs nur in Zonen mit Bewohnerparken die Frage im Raum, ob Weinheims Wohnungs- und Hausbesitzer ihre Garagen wirklich so nutzen, wie es die Gebäudeplaner vorgesehen haben.

Viel zu viele würden ihre Garagen zu Lagerflächen oder Hobbyräumen umfunktionieren und mit ihren Autos die Straßen verstopfen, so der öfter geäußerte Verdacht. Aber auch "Garagen-Kontrollen" halten die Stadtverantwortlichen für "nicht praktikabel".

Was das Bewohnerparken betrifft, bleibe die Stadt eher nicht auf ihren Kosten sitzen, beteuert die Verwaltung. Die Gesamtkosten für einen Bewohnerparkausweis betragen weniger als sieben Euro. "Die Kosten für die Kontrollen tragen sich in etwa selbst, da regelmäßig Verwarnungen wegen fehlender Bewohnerparkausweise ausgestellt werden", teilt die Verwaltung mit.

Auch eine weitere Forderung des VDA sei in Weinheim nur schwer umzusetzen: Hier sind nun mal nicht sämtliche Geschäfte so gelegen, dass eine unmittelbare Anlieferung per Lkw möglich ist. Für die Kunden ist die Sache bekanntlich weniger problematisch: Sie können entweder vor den Geschäften parken und per Parkscheibe sicherstellen, dass dies keine negativen Folgen hat. Oder sie nutzen einen der City-Parkplätze, wobei die Parkgebühren in Weinheim eher moderat sind. Eine größere Zone mit Parkraum-Bewirtschaftung gibt es darüber hinaus am Hauptbahnhof.

Ganz grundsätzlich befürwortet die Stadtverwaltung weitergehende Mobilitätskonzepte, wie sie auch der VDA ins Spiel gebracht hat. Aus Sicht der Weinheimer Experten muss es das Ziel sein, den Innenstadtanwohnern – und nicht nur denen – Alternativen zum eigenen Auto anzubieten: "In Weinheim passiert da sehr viel."

So sei der Linienverkehr mit Bussen gerade in der Innenstadt sehr engmaschig organisiert. Außerdem gibt es seit knapp zwei Jahren auch in Weinheim das Radverleih-System VRN-Next-Bike. Hinzu kommt ein Angebot für Carsharing. Eine Ausweitung der heutigen Zonen mit Bewohnerparken – etwa auf Teile Weststadt – ist dagegen nicht vorgesehen.

Die Parkausweise kosten durchweg 30 Euro im Jahr. Foto: Dorn
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