Lebensgefahr im Waldgebiet - Sperrung für immer
Die Bäume sterben ab. Neues Refugium erlaubt keinen Eingriff.

Nußloch. (luw) Knapp neun Hektar des Nußlocher Waldes sind ab sofort dauerhaft gesperrt. Hintergrund ist die erst im vergangenen Herbst erfolgte Ausweisung eines Gebiets im Süden der Gemeinde zwischen Landesstraße L594 und Steinbruch als Waldrefugium: Hier wird seither nicht mehr "regulierend" in den Bestand eingegriffen, die Natur wird sich selbst überlassen. Nun herrscht jedoch Lebensgefahr, weil Äste abbrechen und ganze Bäume umstürzen könnten.
Für Wanderer und andere Waldbesucher ist der beschriebene Bereich also fortan tabu. Die Sperrung betrifft auch die Wege, die vom Maxstollen und vom Wilhelmsberg zum Südsteinbruchweg führen. "Auch mussten zwei Schilder des Naturlehrpfads der Heidelberg Cement AG entfernt werden; diese werden außerhalb des Waldes wieder aufgestellt", teilte die Gemeindeverwaltung mit.
Auch interessant
Im Oktober hatte der Gemeinderat das Leitbild "Klimastabiler, naturnaher Wald" verabschiedet. Im Zuge dessen sollen unter anderem die Anteile von Tot- und Altholz steigen – wofür wiederum auch jenes Gebiet zum Refugium erklärt wurde. "Wir waren mit dem Arbeitskreis Wald dort und haben noch mal gefragt: Wollt Ihr dieses Gebiet wirklich für immer sperren?", berichtete Kämmerin Susanne Einsele auf RNZ-Nachfrage. Vor Ort befinde sich viel "dürres Material", sodass klar sei: "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem es zu gefährlich ist, den Bereich offen zu lassen." Ein Baum sei kürzlich bereits umgestürzt. Zwar sei die Gemeinde etwa im Fall eines Personenschadens durch einen abgebrochenen Ast nicht rechtlich haftbar, so Einsele. Aus "moralischer" Sicht aber habe man sich für die Sperrung entschieden.