Das geht ab beim Walldorfer Zeltspektakel
Kleinkunstfestival startet am 27. August - Alles bereit für zwei Spektakelwochen

Zeltspektakel-Macher Jürgen Vogel mit Künstlerin Mara Blunck. Foto: Pfeifer
Walldorf. (seb) Erst am Wochenende konnten die Vorbereitungen fürs Walldorfer Zeltspektakel starten, dafür liefen sie aber auf Hochtouren, wie Festivalleiter Jürgen Vogel berichtet. Zwar steht das Zelt bereits seit Beginn der Sommerferien auf dem Gelände der Grillhütte am Tierpark, als Schutz gegen Wetterunbilden und als Rückzugsort für die Kinder der städtischen Ferienbetreuung "Urlaub ohne Koffer". Aber ansonsten fehlte praktisch alles und wenn rund 125 kleine Leute auf dem Gelände spielen und toben, ist an die nötigen Arbeiten gar nicht zu denken.
Praktisch im Zeitraffer wurden dann die Bänke und Sessel fürs "Waldrestaurant" aufgestellt, dazu Pagodenzelte, die hoffentlich - und nach aktuellen Wetterprognosen wahrscheinlich - eher als Schutz vor der Sonne dienen als gegen Regen. Hier werden ab Dienstag, 27. August, sowohl ein Mittagstisch als auch Abendessen angeboten. Im großen Zirkuszelt wurden die Sitzreihen für zirka 270 Gäste, Technik und das Manegenrund - sowohl mit Holzbühne als auch Matten für Artistik ausgestaltbar - installiert.

Unzählige Handgriffe waren notwendig. Foto: Pfeifer
Das kleine Zirkuszelt fürs beliebte Kinderfilmfestival, bei dem sich sicher auch manch Erwachsener übers Wiedersehen mit Pippi, Jim Knopf, der Kleinen Hexe und Co. freut, wurde aufgestellt und dazu auch ein weiteres. Den Kindern, die während der zwei Spektakelwochen den Waldspielplatz besuchen und natürlich den jungen Artisten, die im Mitmachzirkus Sorriso aktiv sind, wird hier ein Mittagstisch angeboten. Zusammen mit den Ferienspaßangeboten werden hier "jeden Tag bis zu 100 Kinder auf dem Gelände spielen, basteln oder filmen", erklärt Vogel.
Jetzt muss noch letzte Hand angelegt werden, "dann kann’s losgehen", so Vogel. Der Zirkus lädt an den Spektakel-Wochenenden zu je zwei großen Galavorstellungen ein. Denen fiebern in zwei Gruppen jeweils 45 junge Artisten entgegen. Einige von ihnen sind schon erfahren in der Zirkuskunst und geben neue Anregungen für die Show, die diesmal unter dem Motto "Biss in Transsilvanien" steht. "Mit Herzblut und Engagement stellen die Kinder wieder eine tolle Gala auf die Beine", verspricht Vogel. Ihre Leidenschaft und ihr Wille seien für ihn "immer etwas ganz Besonderes" - und natürlich "das begeisterte Leuchten in ihren Augen".
"Wir sind mit dem Vorverkauf sehr zufrieden", berichtet Jürgen Vogel. Zum Beispiel kristallisierte sich früh heraus, dass Ingo Appelt (31. August und 1. September) und Jochen Malmsheimer (2. und 4. September) wahre Publikumsmagneten sind. Die ursprünglich angesetzten Termine sind nun auch bis auf sehr wenige Plätze ausverkauft, daher zeigt sich Vogel sehr froh, die Künstler rechtzeitig für einen zweiten Abend gewonnen zu haben.
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Das Waldrestaurant wird eingerichtet. Foto: Pfeifer
Der A-cappella-Auftakt mit "Anders" aus Freiburg "läuft hervorragend", er persönlich freut sich auf Katie Freudenschuss am 28. August, "die etwas zu sagen hat und rhetorisch brillant ist", und "Gankino Circus" am 30. August, die in Waghäusel "ein Zelt mit 4000 Gästen gerockt haben" und jetzt hautnah in der besonderen Atmosphäre des kleineren Zirkusrunds zu erleben sind. Auch die anderen Kleinkunstveranstaltungen sind gut nachgefragt, so Vogel, "wir können uns nicht beklagen".
Denn: "Wir haben dankenswerterweise ein sehr treues Zeltspektakelpublikum", betont Jürgen Vogel. "Neugierig und offen, Dinge auszuprobieren, die sie vorher gar nicht kannten." In den fast 20 Jahren des Zeltspektakels habe man sich das Vertrauen erarbeitet. Und während man weiter "ein Festival in der Region und für die Region" sei und "der Rahmen überschaubar" bleibe, locke man längst auch Besucher von weiter her als Walldorf und Umgebung an.
"Mein Lieblingsbeispiel ist eine Mail aus Saarbrücken, die ich am Anfang jedes Jahres kriege", erzählt Vogel schmunzelnd: "Wir kommen auf jeden Fall", heiße es da, unabhängig vom Künstler würden Plätze in Restaurant und Zirkuszelt reserviert.
Doch nicht nur für Kenner, auch für "Neulinge" biete sich "in der heimeligen Atmosphäre" entweder im Zelt oder nach der Kleinkunst am Lagerfeuer, wenn die "Louis Trinker Band" spielt, immer Gelegenheit, alte Bekannte wiederzutreffen, neue Freunde zu finden "und einen netten Abend zu verbringen, an dem man sich’s gutgehen lässt".
Fest dazu gehört auch wieder eine Kunstausstellung im Waldrestaurant. Diesmal zeigt Mara Blunck aus Heidelberg unter dem Titel "Vom Kleinen zum Großen" ausgewählte Werke. Vogel lernte sie über eine gemeinsame Bekannte kennen. Die 63-jährige Ergo- und Gestalttherapeutin war schon früh kunstbegeistert, beschäftigt sich seit 2013 intensiv mit der Malerei, erhielt wichtige Impulse aus verschiedenen Seminaren. Jetzt verwendet sie vor allem Mischtechniken mit Acrylfarben und Kreiden, Asche, Pigmenten und ähnlichem. Ihre Bilder sind meist abstrakt, sprechen aber für Jürgen Vogel zum Betrachter: "Sie haben mir sofort gefallen", erklärt er.
Nächstes Jahr steht bereits ein kleines Jubiläum an, das 20. Zeltspektakel. "Wir haben schon Buchungen", so Vogel, "mit Künstlern, die schon lange nicht mehr in unserer Größenordnung auftreten müssen, sich aber gerne an ihre Anfänge zurückerinnern." Mehr wollte er noch nicht verraten, lange spannt er seine Fans aber nicht auf die Folter: Wie im vergangenen Jahr startet der Kartenvorverkauf schon in der Weihnachtszeit.