Edingen-Neckarhausen

Frauen der katholischen Kirche reicht es mit Missbrauch, Vertuschung, Opfer-Umgang

Aufstand der Frauen - Sie fordern jetzt Erneuerung

06.05.2019 UPDATE: 07.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

In der Aktionswoche "Maria 2.0" werden die Gottesdienstbesucher in den Kirchen auf Stellwänden Informationen zur Aktion finden. Sie zeigen Plakate von Frauen mit zugeklebtem Mund, wie die Initiatorinnen der Seelsorgeeinheit Mannheim St. Martin, Roswitha Legat, Cordula Beutner, Cordula Mlynski, Elisabeth Kohm und Silvia Wehrle (v.l.) erklärten. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Was würde passieren, wenn alle Frauen, die in der katholischen Kirche ehrenamtlich tätig sind, ihren Dienst versagen würden? Wenn sonntags keine Ministrantinnen und Organistinnen mehr den Gottesdienst begleiteten? Würde nicht jede einzelne Kirchengemeinde in die Knie gehen, wenn Frauengruppen wie die kfd ihre Hilfe bei Veranstaltungen verweigerten?

Ausgeschlossen ist ein solches Szenario nicht, denn den Frauen, egal, ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, reicht es jetzt. Sie beklagen die vielen Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche und deren Vertuschung durch die Amtsträger. Sie fordern, dass Täter und alle, die Taten verschleiert haben, kein kirchliches Amt mehr ausüben dürfen. Und sie wollen, dass diese Täter an weltliche Gerichte überstellt werden.

Sie fordern aber auch die Aufhebung des Pflichtzölibats und den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche. "Frauenrecht ist ein Grundrecht. Aber in der katholischen Kirche wird es einfach nicht umgesetzt", sagt Silvia Wehrle. Sie ist Teil einer Initiativgruppe der Seelsorgeeinheit Mannheim St. Martin, die sich an der Aktionswoche "Maria 2.0" beteiligen.

Vom 11. bis 18. Mai wird im deutschsprachigen Raum vor den Kirchen der Seelsorgeeinheit gefeiert, gebetet und gesungen, informiert und diskutiert. Alle sind zur Teilnahme eingeladen, Frauen und Männer. Denn auch Männer wie der deutsche Theologe Andreas Knapp sehen keine biblische Rechtfertigung dafür, dass Frauen in der römisch-katholischen Kirche keine Verantwortung im Priesteramt übernehmen dürfen.

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"Und Nonnen sagen, dass die Frauenfrage die Zukunft dieser Kirche entscheiden wird", sagt Gemeindereferentin Cordula Mlynski. Sie und Wehrle, Hedwig Spratte, Cordula Beutner, Roswitha Legat, Kirsten Jeske und Elisabeth Kohm organisieren die Aktionswoche in der Seelsorgeeinheit, zu der die Gemeinden St. Andreas Neckarhausen, St. Bruder Klaus Edingen, St. Ägidius Seckenheim und St. Bonifatius Friedrichsfeld gehören. Die Mai-Gottesdienste der kfd Edingen am Dienstag, 14. Mai, und der kfd Seckenheim am Donnerstag, 16. Mai, jeweils um 18.30 Uhr, finden als Zeichen der Solidarität mit der Aktion außerhalb der Kirchen statt.

Hintergrund

Zu folgenden Terminen findet die "Maria 2.0 Aktionswoche" vor den Kirchen statt:

> Samstag, 11. Mai, 18 Uhr, St. Andreas Neckarhausen.

> Sonntag, 12. Mai, 10.30 Uhr, St. Bruder Klaus, Edingen.

> Mittwoch, 15. Mai, 10 Uhr, St.

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Zu folgenden Terminen findet die "Maria 2.0 Aktionswoche" vor den Kirchen statt:

> Samstag, 11. Mai, 18 Uhr, St. Andreas Neckarhausen.

> Sonntag, 12. Mai, 10.30 Uhr, St. Bruder Klaus, Edingen.

> Mittwoch, 15. Mai, 10 Uhr, St. Ägidius Seckenheim.

> Donnerstag, 16. Mai, 18.30 Uhr, St. Bonifatius Friedrichsfeld.

> Freitag, 17. Mai, 18.30 Uhr, St. Andreas Neckarhausen.

Die Petition kann noch bis Samstag, 18. Mai, im Internet unterzeichnet werden: https://weact.campact.de/petitions/offener-brief-an-papst-franziskus-aus-anlass-des-sondergipfels-ueber-missbrauch-in-der-kirche nip

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Die Initiatorinnen werden dabei in Weiß gekleidet sein und weiße Tücher auslegen. "Zum Zeichen der Erneuerung und Veränderung", sagt Mlynski. In den Kirchen werden die Gottesdienstbesucher auf Stellwänden Informationen zur Aktion finden. Sie zeigen Plakate von Frauen mit zugeklebtem Mund. Schweigend wie Gottesmutter Maria, die man von ihrem Sockel holen wolle, sagen die Frauen.

"Wir wollen nicht, dass Kirchenmitglieder leise austreten, denn Kirche ist auch Heimat. Wir wollen aber eine Erneuerung von innen in der Tradition von Hildegard von Bingen", betont Silvia Wehrle, die in der RNZ von der geplanten Aktionswoche erfahren hat und die Idee dahinter für nachahmenswert hält.

Angefangen hat "Maria 2.0" in einem kleinen Lesekreis in der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster und mit der Diskussion darüber, wie schwierig es ist, Außenstehenden zu erklären, weshalb man angesichts des Grauens, das geschehen ist, immer noch Kirchenmitglied ist. Und wie sehr einen der Umgang der meisten Amtsinhaber mit den Tätern, Mittätern und den Opfern entsetzt. Und auch, dass man sich klare Worte und Taten von Papst Franziskus erhofft hätte.

Der Lesekreis in Münster startete mit einem offenen Brief an den Papst, der als Online-Petition über die Plattform Campact/Weact noch unterzeichnet werden kann. Vor Ort werden zudem Unterschriften gesammelt.

Ort des Geschehens

Die Initiativgruppe der Seelsorgeeinheit Mannheim St. Martin betont, sie wolle nicht spalten, sondern Mut machen, informieren und für Transparenz sorgen. Dass ehrenamtlich tätige Frauen in dieser Form protestieren, sei neu, sagt Mlynski. Sie würde sich dafür Solidarität wünschen.

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