Vorwürfe nach CDU-Kandidatennominierung in Weinheim

Christina Eitenmüller schließt mit der Politik ab, nachdem sie bei der öffentlichen Nominierung am Freitag durchgefallen war. Nach ihrer Darstellung hatte es schon im Vorfeld Auseinandersetzungen gegeben.

25.02.2014 UPDATE: 25.02.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
'Das lief nach dem Motto: Alle gegen mich!' (Foto: Kreutzer)
Weinheim. (web) Nein, sie wird nicht noch einmal kandidieren. Weder für die CDU, noch für eine andere Partei. Trotz der vielen Solidaritätsbekundungen, die sie in diesen Tage erreichen. Christina Eintenmüller (66) sitzt seit Ende der 1990er Jahre für die Christdemokraten im Gemeinderat. Auch am 25. Mai wollte sie sich den Bürgern zur Wahl stellen. "Ich hätte es zum letzten Mal gemacht, den Ratssitz vielleicht nach zwei Jahren an jemand Jungen abgegeben", erklärte sie gestern der RNZ.

Doch nachdem sie und Dr. Elke König bei der öffentlichen Kandidatennominierung am Freitag durchgefallen waren, hat die engagierte Pädagogin und frühere Schulleiterin mit ihrer Zeit in der Kommunalpolitik abgeschlossen. "In der Nacht danach habe ich kaum geschlafen, aber heute bin ich erleichtert, dass es vorbei ist."

Klare Worte, die sie auch zu den Hintergründen ihrer parteiinternen Abwahl findet: Nach ihrer Darstellung hatte es schon im Vorfeld der öffentlichen Nominierungsveranstaltung Auseinandersetzungen gegeben. Auseinandersetzungen, die zum Teil auf einer sehr persönlichen Ebene ausgetragen wurden.

Konkret geht es um die Vorgänge rund um eine außerordentliche Versammlung des Ortsverbandsvorstands, der am 13. Februar tagte. "Ich hatte das Gefühl, das lief nach dem Motto: Alle gegen mich. Ich kam nicht einmal zu Wort, bis wenigstens einer für mich Partei ergriff."

Man habe ihr in Bezug auf ihre Platzierung in der Kandidatenliste vorgeworfen, der Partei zu schaden. "Dabei wäre ich auch mit Platz 4, statt mit Platz 3 zufrieden gewesen."

Auf Platz 1 steht bis heute Fraktionsvorsitzender Holger Haring, für Platz 2 war ursprünglich Dr. König vorgesehen (siehe Artikel unten). Eitenmüllers Konkurrent um Platz 3 war Stadtverbandschef Roger Schäfer, der bislang nicht im Gemeinderat saß.

Schäfer wiederum wehrt sich gegen die Vorwürfe aus den eigenen Reihen: "Hier werden Dinge kolportiert, die nicht stimmen." Damit meint er den Verlauf der Vorstandssitzung - und die in Teilen der CDU verbreitete Annahme, die beim Nominierungsabend in großer Zahl angetretene Junge Union habe den Umschwung bewusst initiiert. "Die Zahl der Jungen hätte nicht gereicht, um das Quorum gegen Dr. König herbeizuführen."

Eitenmüller wiederum habe, so Schäfers Darstellung, schon im Vorfeld der entscheidenden Sitzungen auf "ihren" Platz 3 in der Wahlliste bestanden. Er habe an die Vernunft der Stadträtin appelliert: "Sie ist doch viel bekannter als ich. Doch die Folge war, dass ein regelrechter Shitstorm gegen mich losgebrochen ist, mit unglaublichen Vorwürfen", so der Inhaber einer Werbeagentur. Erst während des Vorstandstreffens sei er dazu gekommen, "diese Dinge Punkt für Punkt zu entkräften".

Die Liste habe er dann zur geheimen Abstimmung gestellt und sei klar bestätigt worden. Immer wieder fallen in diesem Zusammenhang die Namen Hans-Peter Masuch (gegen Eitenmüller) und Heinrich Bohsem (pro Eitenmüller).

"Ich habe vor der Nominierung nicht gewusst, ob es für mich gut ausgeht", erklärt Schäfer. Tatsächlich hatte er seine Tätigkeit für die CDU mit dem Ergebnis der Abstimmung verknüpft. Mit Erfolg: Drei Ratssitze wird seine CDU wohl trotz aller interner Streitigkeiten noch bekommen.

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