Container für Flüchtlinge in der Kriegsmühle werden reaktiviert
Nach fast vier Jahren Leerstand benötigt der Landkreis die Kapazitäten für Ukraine-Flüchtlinge.

Bammental/Neckargemünd. (cm) Auch wenn bisher nur einige wenige Flüchtlinge aus der Ukraine im Rhein-Neckar-Kreis gemeldet wurden und alle privat untergebracht wurden: Das Landratsamt geht davon aus, dass sich dies bald ändern wird. "Kurzfristig sind wir in der Lage, in unseren Objekten circa 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen", so Behördensprecher Ralph Adameit. Eine Rolle wird wohl auch die seit bald vier Jahren leerstehende Containerunterkunft in der Kriegsmühle an der Bundesstraße B45 zwischen Bammental und Neckargemünd spielen.
Das Landratsamt untersucht, inwieweit Zusammenlegungen beziehungsweise Verlegungen von anderen Unterkünften im Rhein-Neckar-Kreis zum Beispiel in die "Gemeinschaftsunterkunft (GUK) Bammental" möglich sind, wie die Anlage offiziell heißt. Das Ziel: In anderen Unterkünften sollen dadurch Räumlichkeiten für Familien frei werden. "Die GUK Bammental ist aufgrund der Gegebenheiten derzeit nicht für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge angedacht", betont Behördensprecher Adameit. "Gleichwohl könnten dort in naher Zukunft wieder geflüchtete Menschen aus anderen Ländern untergebracht werden."
Die GUK Bammental mit 75 Plätzen war in der Flüchtlingskrise vor sieben Jahren entstanden und ab August 2016 bis Mitte September 2018 belegt. "Die Anlage befindet sich einem guten Zustand", so Adameit. "Die Unterkunft wurde regelmäßig durch Personal des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis betreut." Es seien unter anderem regelmäßig Rohre gespült und es sei gelüftet sowie geheizt worden. Die Arbeiten zu einer Wiederinbetriebnahme würden laufen und sich "im Endstadium" befinden. "Derzeit finden letzte Reparaturarbeiten statt – diese dürften bis Anfang nächster Woche beendet sein", so Adameit.
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Die letzten dort untergebrachten Flüchtlinge waren im Jahr 2018 im Zuge der Anschlussunterbringung in die Obhut der Kommunen übergeben worden. Die Container wurden vom Rhein-Neckar-Kreis nicht abgegeben, sondern als sogenannte "Rückfallebene" beibehalten. Mit diesem "Rückfall" waren seinerzeit die nicht vorhersehbaren Flüchtlingszugänge aus den Landesaufnahmeeinrichtungen gemeint. Ursprünglich sollten in den Containern bis zu 100 Geflüchtete unterkommen. Da jedoch der eigentlich zweigeschossig geplante Aufbau wegen statischer Probleme nicht in Frage kam, reduzierte sich die Zahl auf rund 80. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten verzögerte sich die Unterbringung, sodass erst im August 2016 die ersten Flüchtlinge unterkamen – und zwar pro Container drei Personen.