Flüchtlinge in Wiesloch: Hotel wird zur Gemeinschaftsunterkunft
Das "Mondial" in Wiesloch wird umfunktioniert - Schon ab März sollen dort rund 170 Asylsuchende untergebracht werden

170 Asylsuchende werden ab März im Hotel Mondial in Wiesloch untergebracht. Der Rhein-Neckar-Kreis hat mit dem Eigentümer einen Mietvertrag über zehn Jahre geschlossen. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (hds) Das Hotel "Mondial" in der Schwetzinger Straße in Wiesloch wird zur Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Bereits ab 1. März sollen dort etwa 170 Asylsuchende aufgenommen werden. Der Rhein-Neckar-Kreis hat mit dem Eigentümer einen Mietvertrag über zehn Jahre geschlossen, ein entsprechender Bauantrag auf eine Nutzungsänderung liegt im Rathaus bereits vor. "Auf die Entscheidung des Kreises hatten wir keinen Einfluss", sagte Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Bei der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr, zu der zahlreiche Besucher erschienen waren (siehe auch Bericht unten), stand das Flüchtlingsthema im Mittelpunkt der Aussprachen.
Es habe sich jetzt kurzfristig die Möglichkeit ergeben, eine weitere Gemeinschaftsunterkunft in Wiesloch einzurichten, so Christoph Schauder, Dezernent im Ordnungsamt des Kreises. Aufgrund der sich immer erst kurzfristig ergebenden, tatsächlichen Zuweisung der Flüchtlinge und Asylbewerber durch das Regierungspräsidium stehe die Zusammensetzung des zu erwartenden Personenkreises jedoch noch nicht fest. Beim Kreis sieht man großen Handlungsbedarf, denn bei derzeit angekündigten 261 Personen pro Woche sei man dringend auf größere Objekte angewiesen. Wie Schauder in einer Pressemeldung betonte, seien im gesamten Kreisgebiet schon mehr als 1500 Flüchtlinge in Notunterkünften wie Gewerbe- oder Sporthallen (unter anderem auch in Wiesloch und Walldorf) untergebracht, in denen es praktisch keinerlei Privatsphäre gebe. "Wir sind daher dankbar, wenn wir auf Objekte wie jetzt das Mondial zurückgreifen können", betonte Schauder mit dem Verweis auf die angespannte Situation. Aufgrund des hohen Zuweisungsdrucks kann man laut Christoph Schauder nicht auf den Abschluss des jetzt eingeleiteten Verfahrens warten. "Die Nutzung muss daher in den ersten Wochen im Rahmen des polizeilichen Notstandes erfolgen. Wir wollen und müssen Obdachlosigkeit vermeiden", erklärte der Dezernent des Ordnungsamts.
Die Kreissporthalle im Wieslocher Schulzentrum wird nach Worten Schauders "auch weiterhin unverzichtbar" als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden müssen. Zudem wird der Standort der Gemeinschaftsunterkunft an der Walldorfer Straße - im Gewerbegebiet "Auwiesen" - durch die Aufstellung von Containern erweitert. Dort soll Platz für weitere 100 Flüchtlinge geschaffen werden. Weiterhin ist geplant, einen Neubau zu errichten (für 120 Personen), der nach jetziger Planung im März 2017 bezugsfertig sein könnte.
Derzeit gibt es in Wiesloch insgesamt etwas mehr als 500 Plätze für Flüchtlinge, die Zahl erhöht sich durch das Hotel und die Container auf etwa 770. Landrat Stefan Dallinger sprach seinen Dank in Richtung Wiesloch aus. Man werde sowohl seitens der Stadt als auch von den etwa 300 Ehrenamtlichen des Netzwerks Asyl bestens unterstützt.
Um umfassend die Gesamtsituation der Flüchtlingsunterbringung in Wiesloch zu erläutern, findet am Montag, 22. Februar, um 19 Uhr im Palatin eine Bürger-Informationsveranstaltung seitens des Kreises statt. Auf der Tagesordnung stehen dann die geplanten Maßnahmen (die Nutzung des Hotels "Mondial" und die Container-Aufstellung im Gewerbegebiet "Auwiesen"), aber auch Berichte über die Notunterkunft in der Kreissporthalle. Vertreter des Netzwerks Asyl werden an diesem Abend über ihre Arbeit berichten, für die Stadt Wiesloch haben OB Dirk Elkemann und Bürgermeister Ludwig Sauer ihr Kommen zugesagt. Man werde die Konzepte der Stadt insbesondere für die Anschlussunterbringung (siehe dazu auch Artikel unten) vortragen. Dann können sich die Besucher - im Gegensatz zur Gemeinderatssitzung - auch aktiv an der Aussprache beteiligen.