Ubstadt-Weiher

Tote identifiziert - Schweigeminute nach Zugunglück

Ubstadt-Weiher, Kraichtal und Östringen rufen am 18. März um 15 Uhr zum Innehalten auf. Es gibt ein Spendenkonto und ein Kondolenzbuch.

11.03.2025 UPDATE: 14.03.2025 14:46 Uhr 6 Minuten, 27 Sekunden
Foto: Buchner

Von Julian Buchner und Falk-Stéphane Dezort

Kreis Karlsruhe. Es war ein Bild der Verwüstung. Zwei Tage nach dem schweren Bahnunglück bei Ubstadt-Weiher wurde am Donnerstag die völlig ausgebrannte Straßenbahn abtransportiert. Am Dienstag war die Stadtbahn an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Tanklaster kollidiert. Beide Fahrzeuge fingen sofort Feuer. Bei dem Unglück starben drei Menschen.

Wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und des Polizeipräsidiums Karlsruhe nun mitteilen, sind die bei dem Unglück tödlich verletzten Personen nun zweifelsfrei identifiziert. Bei den drei Verstorbenen handelt es sich nach erfolgter Identifizierung von Beamten des Landeskriminalamts um die 59-jährige Fahrerin der Straßenbahn und die im Anschluss an das Unglück zunächst als vermisst gemeldeten Fahrgäste. Hierbei handelt es sich um eine 39-jährige Frau und einen 19 Jahre alten Heranwachsenden. Wie darüber hinaus bekannt wurde, begab sich eine weitere bislang als leicht verletzt bekannte Person eigenständig mit nun schwereren Verletzungen in ein Krankenhaus.

Der Sachschaden beläuft sich nach neusten Erkenntnissen wohl auf mehrere Millionen Euro.

Die Bahn wurde indes geborgen. Um die Bahn verladen zu können, wurde sie in drei Teile getrennt. Anschließend wurden diese mit Kränen auf Tieflader zum Weitertransport verladen. Die Bahnstrecke ist seit dem Unglück gesperrt. Derweil wird seitens der Staatsanwaltschaft gegen den Lkw-Fahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.

Auch in den umliegenden Gemeinden sorgt das Unglück nach wie vor für Bestürzung. Um an die Opfer zu gedenken, soll es am Dienstag, 18. März, – also eine Woche nach dem Unfall – in Kraichtal, Östringen und Ubstadt-Weiher um 15 Uhr eine Gedenkminute geben.

Zur Gedenkminute sollen die Fahnen auf Halbmast gesetzt werden. Die Bürgermeister der beteiligten Kommunen rufen die Bevölkerung – egal, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs – dazu auf, mitzumachen und für eine Minute innezuhalten. "In diesem Moment des stillen Gedenkens erinnern wir uns an die Menschen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden", heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung in Kraichtal. Und weiter: "Wir denken an ihre Familien und Freunde, an ihren Schmerz und ihre Trauer. Und wir setzen ein Zeichen der Solidarität: In der Stille liegt unsere Verbundenheit, in der Erinnerung unsere Anteilnahme."

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der die ausgebrannte Stadtbahn gehört, hat bereits ein Spendenkonto für die Hinterbliebenen eingerichtet. Diese Spenden kommen ausschließlich den Angehörigen der drei Todesopfer zugute. Spenden sind möglich an das Konto bei der Sparkasse Karlsruhe mit der IBAN DE12.6605.0101.0108 4088 99. Kontoinhaberin ist die AVG.

Außerdem wird allen Trauernden die Möglichkeit des Abschieds gegeben. Seit diesem Freitag liegt ein Kondolenzbuch im KVV-Kundenzentrum in der Durlacher Allee 71 in Karlsruhe aus.

Update: Freitag, 14. März 2025, 14.43 Uhr


Ausgebrannte Stadtbahn bei Zeutern wird geborgen
Die Unfallstelle wird am Abend weiter untersucht. Eine Stadtbahn war mit einem Lastwagen zusammengestoßen, der brennbare Fracht geladen hatte. Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Ubstadt-Zeutern. (jubu) Es war ein Bild der Verwüstung in Ubstadt-Weiher. Zwei Tage nach dem schweren Bahnunglück laufen am Donnerstag die Bergungsarbeiten der völlig ausgebrannten Straßenbahn.

Am Dienstag war die Stadtbahn an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Tanklaster kollidiert. Beide Fahrzeuge finden sofort Feuer. Bei dem Unglück starben drei Menschen.

Die Straßenbahn wurde zur Bergung in drei Teile getrennt und anschließend mit Kränen auf Tieflader zum Weitertransport verladen. Die Bahnstrecke ist seit dem Unglück gesperrt. Derweil wird seitens der Staatsanwaltschaft gegen den Lkw-Fahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.

Update: Donnerstag, 13. März 2025, 14.49 Uhr


Ermittlung wegen fahrlässiger Tötung gegen Lkw-Fahrer

Ubstadt-Weiher/Zeutern. (dpa) Nach dem tödlichen Zugunglück bei Zeutern ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen fahrlässiger Tötung gegen den Fahrer des Tanklasters. Der genaue Unfallhergang müsse aber noch geklärt werden, sagte ein Sprecher der Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen hierzu dauerten an. 

Bei der Kollision einer Stadtbahn und eines mit mehreren Tausend Litern Heizöl beladenen Tanklasters an einem unbeschrankten Bahnübergang in Ubstadt-Weiher nördlich von Karlsruhe waren am Dienstag drei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Der 49 Jahre alte Lastwagenfahrer wurde mit schweren Verletzungen in eine Spezialklinik geflogen.

Ermittlungen zur technischen Ausstattung am Bahnübergang 

Unter den Toten ist laut Polizei die 59 Jahre alte Bahnfahrerin. Zudem kamen nach bisherigen Erkenntnissen zwei Fahrgäste ums Leben. "Aufgrund der Schwere der Brandeinwirkung dauert die Identifizierung der drei Personen nach wie vor an", hatten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittag mitgeteilt.

Der Bahnübergang war nach Angaben einer Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) an beiden Seiten mit Andreaskreuzen markiert. Zudem habe es Signalanlagen gegeben, die von Orange auf Rot springen, wenn sich eine Bahn nähere. Ob die Technik funktionierte und womöglich übersehen wurde, müsse ermittelt werden.

Abtransport der Bahn steht bevor

Beide Fahrzeuge hatten bei dem Zusammenstoß Feuer gefangen. An der Unfallstelle laufen die Vorbereitungen für den Abtransport der Stadtbahn. Das Lkw-Wrack hatten Spezialisten in der Nacht geborgen. Am Donnerstag soll mit dem Abtransport der ausgebrannten Bahn begonnen werden. Sie war zuvor in drei Teile zerlegt worden - das erste der tonnenschweren Teile soll morgen von den Gleisen gebracht und weggefahren werden, wie eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) mitteilte. Die beiden anderen Teile des Waggons folgen bisherigen Planungen zufolge am Freitag.

Update: Mittwoch, 12. März 2025, 16.33 Uhr


Trauer nach Inferno an Bahnübergang

Die Fahrerin der Stadtbahn ist eine der Toten.

Ubstadt-Weiher. (dpa) Nach dem tödlichen Unfall einer Stadtbahn und eines Tanklasters herrscht in der Gemeinde Trauer. "Die Bevölkerung, Bürgermeister Tony Löffler, der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung trauern gemeinsam mit den Angehörigen der Verstorbenen", hieß es auf der Internetseite. 

"Wir danken den zahlreichen Einsatzkräften der Feuerwehren aus Ubstadt-Weiher und der Umgebung, der Polizei und des DRK für ihren Einsatz", hieß es. "Wir wünschen den Verletzten schnelle und vollständige Genesung." In der Gemeinde zwischen Karlsruhe und Heidelberg leben rund 13.400 Menschen.

Auch die Landesregierung zeigte sich zutiefst erschüttert. "Die Dramatik dieses Unfalles ist auch einen Tag später kaum greifbar", erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). "Unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen, denen wir unser tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken. Den Verletzten wünschen wir von Herzen eine schnelle und vollständige Genesung." 

"Wir werden die Untersuchungen und Aufklärungsarbeiten eng begleiten", teilte Hermann mit. Der Unfall mache deutlich, wie tragisch und folgenschwer eine Verkettung von kritischen Ereignissen im Verkehr sein kann. "Stadtbahn- und Eisenbahnkreuzungen erfordern die volle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer", sagte der Grünen-Politiker der Mitteilung zufolge. "Nach jedem Unfall muss geprüft werden, ob und wie wir die Sicherheit an den Unfallstellen verbessern können."

Mittlerweile ist die Fahrerin der Stadtbahn als eines der drei Opfer identifiziert worden. Das sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Demnach handelt es sich bei den anderen beiden Toten um Fahrgäste. Ihre Identifizierung dauere an. Das Alter der Bahnfahrerin gab die Polizei mit 59 Jahren an. 

Sowohl der Tanklastwagen als auch die Stadtbahn brannten völlig aus. Sie waren am Dienstagnachmittag auf der Landesstraße L552 in Ubstadt-Weiher zusammengestoßen und hatten Feuer gefangen. Der Fahrer des mit Heizöls beladenen Lastwagens erlitt schwere Verletzungen. Ein Rettungshubschrauber flog den 49-Jährigen in eine Klinik.

Die ausgebrannte Stadtbahn soll noch heute vom Unfallort abtransportiert werden. Dafür werde sie in drei Teile zerlegt, sagte eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Diese würden dann per Kran auf Tieflader gehoben. Planmäßig solle dies im Laufe des Vormittags geschehen. Der mit Heizöl beladene Lastwagen wurde bereits in der Nacht abtransportiert.

Update: Mittwoch, 12. März 2025, 13 Uhr


Drei Tote bei Unfall mit Tanklaster

Ubstadt-Weiher. (dpa) Lodernde Flammen, dichte Rauchschwaden: Nach einem verheerenden Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang im Ortsteil Zeutern bleiben nur noch das ausgebrannte Wrack eines Tanklastwagens und das Gerippe einer Stadtbahn zurück. Drei Menschen kamen bei dem Zusammenstoß ums Leben.

"Die Identifizierung der insgesamt drei Verstorbenen dauert aufgrund der schweren Verletzungen noch an", teilte ein Polizeisprecher am Abend mit. Unklar war zunächst, ob sich auch die Stadtbahnfahrerin unter den Opfern befindet. Der Fahrer des Tanklastwagens, ein 49-Jähriger, wurde mit schweren Verletzungen per Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht. Sein Fahrzeug war mit Heizöl beladen.

Zehn Fahrgäste leicht verletzt

Nach ersten Erkenntnissen befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls mindestens zehn Fahrgäste in der Bahn. "Sie wurden offenbar alle nur leicht verletzt und vor Ort medizinisch versorgt", so die Polizei. Zunächst war von sieben Fahrgästen die Rede gewesen.

Der Unfall ereignete sich gegen 14.15 Uhr an dem mit Rotlicht gesicherten, aber nicht mit Schranken ausgestatteten Bahnübergang in der Industriestraße. Diese zweigt nahe der Ortseinfahrt Zeutern von der Landesstraße L552 ab. Die AVG-Bahn war auf dem Weg von Zeutern nach Odenheim, als sie mit dem Tanklastwagen kollidierte und ihn mehrere Meter auf den Schienen mit sich schleifte.

Dabei verlor der Stadtbahnzug sein vorderes Drehgestell, das neben dem Gleis auf einer Wiese zum Liegen kam. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand und brannten vollständig aus. Eine dichte Rauchsäule war kilometerweit sichtbar. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde eine Warnmeldung über die KatWarn-App herausgegeben.

Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst

Rund 85 Feuerwehrleute aus Ubstadt-Weiher, Östringen, Kronau und Bruchsal eilten zur Unglücksstelle. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Gebiet, um den Einsatzkräften einen besseren Überblick zu verschaffen. Die leicht verletzten Fahrgäste wurden im Feuerwehrhaus Zeutern betreut. Zwei Rettungshubschrauber, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie vier Rettungswagen standen zur Verfügung. Insgesamt waren 31 haupt- und ehrenamtliche Rettungskräfte vor Ort, zudem unterstützten Notfallseelsorger die Betroffenen.

Bergung und Ermittlungen laufen

Gegen 15.40 Uhr hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Nach Abschluss der Löscharbeiten wurden in der ausgebrannten Stadtbahn die drei Todesopfer geborgen. Eine Person wurde von Einsatzkräfte der Kriminaltechnik aus dem Führerhaus der ausgebrannten Bahn geborgen. Die zwei weiteren Verstorbenen befanden sich im vorderen Bereich der Bahn. Aufgrund der Schwere der Brandeinwirkung dauert die Identifizierung der drei Personen nach wie vor an. Am frühen Abend begann ein Bergeunternehmen aus Karlsruhe mit Kranwagen und Lastwagen den Abtransport der Unfallfahrzeuge.

Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Ermittelt wird unter anderem, ob Signale fehlerhaft waren oder übersehen wurden. Inzwischen gab Katwarn Entwarnung bezüglich der Rauchwolke.

Die L552 blieb für die Unfallaufnahme und Bergungsarbeiten bis zum Mittwochmorgen um 3.30 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Auch die Bahnstrecke war gesperrt worden und soll einen Sprecher der AVG zwischen Zeutern und Odenheim noch weiter bleiben: "Wegen erheblicher Schäden an den Bahnanlagen wird die Strecke wohl mehrere Tage gesperrt bleiben", erklärte er. Ein Schienenersatzverkehr für die Linien S31 und S32 wurde eingerichtet.

Für Angehörige hat das Polizeipräsidium eine Telefonhotline eingerichtet. Sie können sich unter der Nummer 0721/94484-0 bei der Autobahnpolizei Karlsruhe erkundigen.

Ort des Geschehens

Update: Mittwoch, 12. März 2025, 13 Uhr