Heilbronn

Falsche Polizisten sollen Senioren um über 120.000 Euro betrogen haben

Im Landkreis Heilbronn stellen mehrere Senioren Töpfe vor ihre Haustür - gefüllt mit Schmuck, Gold und Bargeld. Betrüger sollen sie dazu gebracht haben. Nun kam es zu Festnahmen.

20.05.2025 UPDATE: 20.05.2025 14:06 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden
Auch dieser Goldring mit eingefasstem Smaragd wurde bei den Durchsuchungen gefunden. Weil er sich bislang keiner angezeigten Tat zuordnen lässt und auch Drogen sichergestellt wurden, besteht der Verdacht, dass das Trio noch mehr auf dem Kerbholz hat. Foto: Polizei

Heilbronn. (RNZ) Drei falsche Polizeibeamte werden in den kommenden Monaten, vielleicht auch Jahren, wohl ausreichend Gelegenheit haben, die Arbeit von echten Polizei- und Justizvollzugsbeamten aus nächster Nähe kennenzulernen. Sie sollen Mitglieder einer Betrügerbande sein und wurden, wie Staatsanwaltschaft und Polizei nun mitteilten, bereits am frühen Morgen des 7. Mai in Heilbronn festgenommen. Die vom Amtsgericht Heilbronn im Vorfeld erlassenen Haftbefehle wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs wurden noch am selben Tag in Vollzug gesetzt.

Die 21, 27 und 31 Jahre alten Männer mit türkischer Staatsangehörigkeit sollen den Erkenntnissen der Ermittler zufolge im Februar und März in mehreren Fällen im Landkreis Heilbronn Senioren mit der Masche "falsche Polizeibeamte" um viel Geld gebracht haben. Bislang ist von 120.000 Euro Gesamtschaden die Rede.

Die bisher bekannten Tatorte lagen hierbei in Untergruppenbach, Nordheim und Oedheim. Außerdem kommen die drei Tatverdächtigen möglicherweise für weitere Betrugsstraftaten im Landkreis Heilbronn in Betracht. Die Ermittlungen dazu laufen noch.

Den Tatverdächtigen wird vorgeworfen, sich als Teil einer Bande telefonisch bei älteren Menschen gemeldet und als Polizeibeamte ausgegeben zu haben. Die Angerufenen wurden dann unter dem Vorwand, sie seien mögliche Ziele einer Einbrecherbande, dazu gebracht, den angeblichen Polizisten Wertgegenstände und Bargeld zu übergeben. In mehreren Fällen sollen sie ihre Opfer dazu gebracht haben, Schmuck, Gold und Bargeld in Kochtöpfen vor die Haustür zu stellen (RNZ berichtete), woraufhin die Töpfe von den drei Männern in wechselnder Besetzung abgeholt worden sein sollen.

Die Kriminalpolizei Heilbronn hatte daher eine Ermittlungsgruppe mit dem Arbeitsnamen "Callcenter" zusammengestellt, die der Bande durch akribische Nachforschungen dann auch schnell auf die Spur kam, woraufhin die Staatsanwaltschaft Heilbronn Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen beim Amtsgericht Heilbronn erwirkte.

Nach den Verhaftungen durchsuchten die Beamten mehrere Wohnungen in Heilbronn und Neckarsulm. Dabei wurden verschiedene Beweismittel sowie Schreckschusswaffen, mögliche Dopingmittel, Betäubungsmittel – mutmaßlich Kokain –, Feinwaagen, diverse Schmuckstücke und Bargeld im fünfstelligen Euro-Bereich sichergestellt. Auch zwei Ringe wurden gefunden, die sich jedoch bislang keiner Tat zuordnen lassen. Es handelt sich hierbei um einen Goldring mit der Innengravur "Gertrud 23.8.64 + 6.8.65" sowie um einen Goldring mit einem Smaragd. Die Besitzer oder Personen, die Angaben zu der Identität machen können, werden gebeten, sich unter Telefon 07131 / 1044444 an das Hinweistelefon der Kriminalpolizei zu wenden.

Update: Dienstag, 20. Mai 2025, 18.49 Uhr