THW Neunkirchen

Der Katastrophenschutz steht an erster Stelle

Das THW Neunkirchen feierte sein 50-jähriges Bestehen und ehrte zahlreiche Mitglieder.

28.06.2022 UPDATE: 29.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden
Das 50-jährige Bestehen des THW-Ortsverbandes Neunkirchen wurde gebührend (nach)gefeiert. Foto: THW-Ortsverband Neunkirchen

Bernd Kühnle

Neunkirchen. Ein paar Leitern, Schaufeln und Leinen, dazu ein wenig Holz auf dem Wagen, etwas Werkzeug und ein Stromaggregat. Mehr stand den THW’lern vor 50 Jahren nicht zur Verfügung, als sich der Neunkirchener Ortsverband am 25. Juni 1971 gründete. "Mit der heutigen Ausstattung ist das überhaupt nicht zu vergleichen", sagt Wolfgang Sprengel, THW-Mitglied der ersten Stunde. Mittlerweile kann der Ortsverband nicht nur auf einen großen Fuhrpark zurückgreifen, sondern sogar Waldbrände mit Sprengstoff bekämpfen. Am Wochenende feierten die Mitglieder endlich ihr 50-jähriges Bestehen, coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Aber im Juni 2021 waren die Kräfte sowieso mit einem Erste-Hilfe-Kurs beschäftigt. An erster Stelle steht eben der Zivil- und Katastrophenschutz, alles andere ist erst einmal Nebensache.

Am Samstag hatte der Ortsbeauftragte Achim Kampp dann aber doch zahlreiche Gäste ins THW-Heim geladen, um das Jubiläum in einem gebührend festlichen Rahmen zu feiern. Neben Bürgermeister Bernhard Knörzer, Dr. Björn-Christian Kleih als Vertreter des Landratsamts, der Bundestagsabgeordneten Nina Warken als Präsidentin der THW-Landesvereinigung BW, Abordnungen befreundeter THW-, DRK-Ortsvereine und Feuerwehren waren zahlreiche Gäste und Unterstützer des THW Neunkirchen gekommen.

Die Geehrten versammelten sich zu einem Foto vor dem Fuhrpark. Foto: Bernd Kühnle

Kampp stellte den Ortsverband vor und erinnerte an die sich bereits 1966 im THW Haßmersheim formierte Neunkirchener Abteilung, aus der sich schon im Folgejahr ein kompletter Bergungszug entwickelte. Mit der Neuanschaffung eines Mannschaftstransportwagens (MKW) und eines Gerätekraftwagens (GKW) wechselte die THW-Farbe dann von Armee-Oliv in THW-Blau und auch die Ausstattung wurde im Laufe der Jahre sukzessive immer weiter ergänzt und modernisiert. Heute kann der Ortsverband auf einen stattlichen Fuhrpark mit verschiedenen MKW und GKWs, Kippern, Pkw-Anhängern und einem neuen Bergeräumgerät zurückgreifen. Und in Kürze wird als letzte Neuerungen ein zum Räumgerät passender Tieflader sowie ein Elektrostapler angeschafft.

Personell entwickelte sich die Gruppe ebenso weiter, da aus der unter Albert Martin 1984 gegründeten Jugendgruppe schnell 20 Jugendliche die Arbeit unterstützten. Eine Zäsur erfolgte 2012 mit dem Aussetzen der Wehrpflicht. Jedoch konnte hier das personelle Defizit mit einer aktiven Helferwerbung und der attraktiven Jugendarbeit weitgehend ausgeglichen werden, sodass heute auf etwa 40 aktive Helfer und einige Reserve- und Althelfer zurückgegriffen werden kann.

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Auch zeigte Kampp in seinem Bericht, wie weit gestreut die Einsatzorte sind. Die meisten beschränken sich zwar auf den Neckar-Odenwald-Kreis von Mosbach bis Buchen, dem Großen und dem Kleinen Odenwald um Mudau, Aglasterhausen und Neunkirchen. Aber auch deutschlandweite Einsätze wie bei den katastrophalen Hochwassern in der Eifel oder an der Elbe kamen ebenso zur Sprache wie ein Einsatz beim Nato-Gipfel in Kehl/Straßburg. Die am weitesten entfernten Hilfsgebiete lassen sich sogar sich in Somalia, dem Iran, Weißrussland und Genua verorten.

Hintergrund

> Für den erfolgreichen Abschluss der Grundausbildung erhielten folgende Aktive vom Neunkirchener THW-Ortsbeauftragten Achim Kampp eine Ehrenurkunde: Jonas Brüsemeister, Daniel Bielmann, Christian Scherner, Simon Schmerbeck, Simone Weinreich, Heiko Zimmermann, Lukas

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> Für den erfolgreichen Abschluss der Grundausbildung erhielten folgende Aktive vom Neunkirchener THW-Ortsbeauftragten Achim Kampp eine Ehrenurkunde: Jonas Brüsemeister, Daniel Bielmann, Christian Scherner, Simon Schmerbeck, Simone Weinreich, Heiko Zimmermann, Lukas Schulz, Benedikt Ehnert und Pascal Bernhard

> Für das erfolgreiche Bestehen der Kfz-Module eins bis fünf ehrten Achim Kampp und Ausbilder Michael Grimminger: Beatrice Mühling, Benedikt Ehnert, Pascal Bernhard, Daniel Bielmann, Nikolai Sommer, Sabrina Mader, Jonas Brüsemeister und Dennis Kollmer.

> Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden geehrt: Tobias Garcia, Nikolai Sommer und Simone Weinreich

> 20 Jahre engagieren sich bereits Steffen Mager, Christoph Spiller, Beatrice Mühling, Sebastian Koob und Jan Kellner im THW. Und Björn Joho kommt gar schon auf 25 Jahre.

> Für ihren selbstlosen Einsatz beim Katastrophendienst im Ahrtal wurden geehrt: Richard Dollinger, Pierre Grimminger, Björn Joho, Marc Kaiser, Jan Kellner, Jonas Philipp Krieg, Steffen Mager, Martin Mühling, Gerd Münz, Benedikt Reinhard, Bernd Schäfer, Christoph Spiller und Tobias Weishaupt.

> Weiterhin wurden Geschenkgutscheine an zahlreiche THW-Mitglieder überreicht, die die ihnen zustehenden Aufwandsentschädigungen selbstlos an das THW spendeten. Darüber hinaus wurden Alice Wolf, Sabrina Mader, Beatrice Mühling und Carla Grimminger mit einem Blumengeschenk bedacht.

> Und auch der viel gelobte THW-Ortsbeauftragte Achim Kampp ging nicht leer aus: Landrat Dr. Achim Brötel durfte ihm eine ausgefertigte Urkunde zum 50-jährigen Bestehen des THW Neunkirchen im Namen des Geschäftsführers des THW Mannheim, Markus Jaugitz, feierlich überreichen. (bx)

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Interessante Aspekte zeigten sich überdies, als Kampp über die Herausforderungen bei den verschiedenen Einsätzen sprach. "Normale Hilfen" wie das Beräumen verschiedener Brände, der Abriss einsturzgefährdeter Gebäude, das Absägen von Strommasten und Bäumen oder der Abriss und die Erneuerung von Brücken und Stegen sowie das Ausleuchten verschiedener Veranstaltungen und Unglücksorte gehöre quasi zum "täglichen Brot". Besonders seien die exotischeren Einsätze im extremen Gelände wie bei einem Erdrutsch in Peterstal oder in der Margarethenschlucht, einer Höhenrettungsübung in Neunkirchen und diverse Sprengungen von Bäumen, Stubben und Felsen. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist den THW'lern vor allem die Bergungshilfe einer im Zweiten Weltkrieg abgestürzten Thunderbolt.

Nina Warken lobte das Engagement der Katastrophenhelfer, wobei sie einen Großteil der außergewöhnlich guten Arbeit von "einem der zuverlässigsten Ortsverbände" auf Achim Kampp zurückführte. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Bernd Häring bestätigte diese Einschätzungen, ehe der THW-Landesvorsitzende BW, Markus Gnirck, die erfolgreiche THW-Arbeit in Neunkirchen mit einer Ehrenplakette zum Jubiläum für Kampp würdigte.

Den Reigen der Festredner beendete Bürgermeister Bernhard Knörzer. Er hob das große ehrenamtliche Engagement beim Aufbau des Standortes Neunkirchen hervor. Außerdem wies Knörzer darauf hin, dass die Arbeit der Helfer auf die Zuwendungen aus Land und Bund angewiesen sei und zeigte sich erfreut darüber, dass die Vernetzung der Hilfsdienste Feuerwehr, DRK und THW im Kreis beispielhaft für die Effektivität ihrer Arbeit seien. Nach seinem Dank an alle Helfer schloss sich der Gesamtkommandant der Neunkirchener Feuerwehr, Ralf Lenz, diesen Ausführungen an. Mit einer Bildershow und erklärenden Worten von Achim Kampp ging der offizielle Teil der Veranstaltung schließlich zu Ende.

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