Stadt geht neuen Weg derJugendbeteiligung
Kampagne "Nett hier? Zeig uns dein Mosbach" sollen Menschen zwischen zehn und 20 Jahren beteiligt werden.

Mosbach. (RNZ/stm) Wie erleben Jugendliche ihre Stadt? Welche öffentlichen Orte laden sie ein – und welche nicht? Mit der Beteiligungskampagne "Nett hier? Zeig uns dein Mosbach" ruft die Stadt Mosbach junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren ab sofort dazu auf, ihre Einschätzung des öffentlichen Raums sichtbar zu machen – kreativ, direkt, beteiligt, so der Ansatz.
"Die Jugendlichen fotografieren Orte, an denen sie sich gern (oder ungern) aufhalten – und fügen einen kurzen Kommentar hinzu, der ihre Wahrnehmung des öffentlichen Ortes ausdrückt", skizziert die Stadtverwaltung die Idee hinter der neuen Aktion. Ob Sitzecke, Skatepark oder Unterführung: Jugendliche können Orte wählen, die sie bewegen – im positiven oder negativen Sinne. Ein Bild, ein Spruch – mehr braucht es oft nicht, um zu sagen, was los ist. Den Teilnehmern will man vonseiten der Stadt zurufen: "Du zeigst. Die Stadtverwaltung guckt hin." Ermöglichen will man so eine jugendgerechte Beteiligung an der Verwaltung und an einer Kommunalpolitik, die ernst nimmt, was junge Menschen bewegt.
Orte, die bewegen
Für die Aktion geworben wird in der Sprache von Internet-Memes: ironisch, pointiert, manchmal albern, oft überraschend ehrlich. Sätze wie "Wenn der Platz +5000 Aura hat" spiegeln den typischen Ton einer Generation wider, die sich nicht über Humor, Emotion und in aller Kürze äußert. Bis 30. Juni können Jugendliche ihre Beiträge online unter www.mosbach.de/netthier einreichen. An Mosbacher Schulen hängen entsprechende Plakate mit QR-Codes aus. Am Ende der Einsendungsphase startet ein Voting durch eine Jury, bestehend aus Jugendlichen des ehemaligen Jugendgemeinderats: Die Bilder mit den meisten Stimmen werden im Spätsommer öffentlich ausgestellt und mit Preisen bedacht – es locken unter anderem eine Polaroidkamera und Jahrestickets für das Mosbacher Freibad.
Mosbach verfügt bereits über Erfahrung im Bereich der Jugendbeteiligung, etwa durch den Jugendgemeinderat, der jungen Menschen viele Jahre eine Stimme in der Politik Mosbachs gab. Nach der – aufgrund mangelnder Beteiligung – abgesagten Wahl 2023 und der daraus resultierenden Auflösung des Gremiums suchte die Stadtverwaltung gemeinsam mit Jugendlichen und einer hierfür gegründeten Arbeitsgruppe nach neuen Wegen. Die Aktion "Nett hier? Zeig uns dein Mosbach" ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit – zeitgemäß, kreativ und nah an der Lebenswelt junger Menschen. Die Methode dahinter heißt Autofotografie und entstammt der sozialen Arbeit. Sie macht Beteiligung niedrigschwellig, kreativ und ausdrucksstark.