"Die Straßen gehören uns allen"
Bunte Fahrrad-Demonstration "Kidical Mass" am Sonntag. Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer ist das Ziel.
Von Rüdiger Busch
Buchen. "Sollen die Kinder etwa drinbleiben, damit die Autos draußen spielen können?" Überspitzt bringt das Plakat auf den Punkt, was viele Eltern umtreibt: die Angst um die Sicherheit ihrer Kinder im Straßenverkehr. Das Thema betrifft aber nicht nur Eltern und Kinder: Auch viele erwachsene Fahrradfahrer fühlen sich nicht sicher, da die Verkehrsinfrastruktur nun einmal für den motorisierten Verkehr ausgelegt ist. Um hier zumindest im Kleinen ein Umdenken zu erreichen und für das Thema zu sensibilisieren, findet am morgigen Sonntag ab 15 Uhr in Buchen eine Fahrrad-Demonstration für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Willkommen sind alle, denen die Sicherheit der Kinder am Herzen liegt, und die für ein fahrradfreundliches Buchen eintreten wollen. Veranstalter ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC).
Die "Kidical Mass", so der Name der Aktion, ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Die Aufstellung findet im neuen Baugebiet "Marienhöhe" statt, von wo aus sich der Zug um 15 Uhr in Bewegung setzen wird. Die Route führt über die Präsident-Wittemann-Straße, den Musterplatz, Am Haag, den Schafstallweg, die Bödigheimer Straße und die Schüttstraße zum Museumshof. Die Straßen werden für die Demonstration nur kurzzeitig gesperrt. Für den fließenden Verkehr und die Besucher des Goldenen Mai werden keine größeren Behinderungen erwartet. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu einem Austausch im Museumshof.
"Das Thema ist aktuell, und es tut sich auch in Buchen etwas", sagt Magnus Balles, der die "Kidical Mass" für den ADFC in Buchen initiiert hat. "Es muss aber noch mehr geschehen, und dafür möchten wir ein Zeichen setzen!" Die Teilnehmer sollten ihre Fahrräder und sich selbst bunt schmücken, um ein lebendiges und fröhliches Bild zu schaffen. "Wir wollen damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass die Straßen allen gehören", fügt Mit-Organisatorin Tanja Reinecke-Kleinert hinzu.
Dass auch Erwachsenen angesichts des großen Verkehrsaufkommens und fehlender Fahrradwege mitunter etwas mulmig werden kann, bestätigt Yvonne Scholl: "In der Walldürner Straße oder in der Hettinger Straße fühle ich mich schon als Erwachsene nicht sicher – wie soll da dann ein Kind fahren?" Sie habe zuvor 20 Jahre im Rhein-Main-Gebiet gelebt, wo deutlich mehr mit dem Rad gefahren werde: "Das ist aus Buchener Sicht schade, denn wir leben hier mitten in der Natur und brauchen doch fast immer das Auto!"
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Da stellt sich die berühmte Frage: Was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Die Radfahrer oder die Radwege? Sei’s drum: Mit ihrer Rad-Demo werden Groß und Klein am Sonntag ein wichtiges Zeichen setzen ...
Info: www.kinderaufsrad.org