Carl-Schurz-Kaserne Hardheim: Noch sind viele Fragen offen
Bald kehren die Soldaten zurück – Damit ist Hardheim die einzige Standortentscheidung, die rückgängig gemacht wurde

Die Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne im Januar 2017: Der "Winterschlaf" endet schon bald - ab Mitte des Jahres wird die Liegenschaft wieder von Soldaten der Bundeswehr genutzt. Foto: Rüdiger Busch
Von Rüdiger Busch
Hardheim. Vor sieben Wochen erreichte die gute Nachricht Hardheim: Die Carl-Schurz-Kaserne wird nun doch nicht geschlossen. Ursprünglich wäre die Liegenschaft zum 1. Juli an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergegangen. Stattdessen werden nun dort wieder Soldaten einziehen.
Nachdem die Faktenlage in der ersten Pressemitteilung der Bundeswehr noch recht dünn war, hat die Rhein-Neckar-Zeitung beim Bundesministerium der Verteidigung nachgefragt. Wie die Antworten aus der Pressestelle des Verteidigungsministeriums zeigen, ist vieles derzeit noch im Fluss, und viele Fragen bleiben offen, etwa die nach der langfristigen Perspektive des Standorts. Allerdings hat die Einschätzung nach wie vor Bestand, dass die Bundeswehr weiterführende Pläne mit der Liegenschaft hat. Eine solch weitreichende Standortentscheidung macht wohl niemand rückgängig, nur um für einen begrenzten Zeitraum 175 Soldaten unterzubringen.
Was hat dazu geführt, dass die Carl-Schurz-Kaserne nun doch nicht geschlossen wird?
Im Zuge der Realisierung einzelner Maßnahmen im Rahmen der durch die Bundesministerin der Verteidigung entschiedenen Trendwende Personal und zur Erfüllung entsprechender internationaler Verpflichtungen ist es erforderlich, eine Führungsunterstützungskompanie aufzustellen.
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Welche Aufgaben hat die neue Kompanie?
Bei der aufzustellenden Kompanie handelt es sich um eine Einheit, die im Wesentlichen einen Gefechtsstand für den Einsatz eines multinationalen Hauptquartiers bereitstellen soll. Dieser ist örtlich nicht an die Kaserne in Hardheim gebunden.
Wann werden die Soldaten genau nach Hardheim zurückkehren?
Die Aufstellung soll im zweiten Halbjahr 2017 beginnen, dann werden auch die ersten Soldaten in Hardheim eintreffen.
Steht schon fest, wer die Kompanie führen wird?
In der Gesamtheit ist die Personalauswahl für die neue Kompanie, die nach derzeitiger Planung aus 175 Soldatinnen und Soldaten bestehen wird, noch nicht abgeschlossen.
Welche vorbereitenden Arbeiten dafür sind in der Carl-Schurz-Kaserne nötig, und ab wann werden diese durchgeführt?
Die Vorbereitungen zur Unterbringung der Kompanie befinden sich derzeit noch in der Planung. Zuvorderst geht es darum, diese Planungen abzuschließen, auf deren Grundlage anschließend erforderliche Maßnahmen veranlasst werden können.
Was hat den Ausschlag gegeben, dass die beschlossene Standortschließung nicht vollzogen wird?
Die Notwendigkeit der zeitnahen Aufstellung dieser Einheit erfordert eine Unterbringung in einer grundsätzlich geeigneten und sofort verfügbaren Liegenschaft mit entsprechenden Standortanlagen für die Ausbildung der Soldaten. In Hardheim sind keine umfangreichen Infrastrukturinvestitionen für die Aufstellung und Unterbringung dieser Einheit erforderlich. Daher war für die Liegenschaft Carl-Schurz-Kaserne am Standort Hardheim die bisher geplante Schließung aufzuheben, um dort diese neue Einheit aufzustellen und unterzubringen.
Ist Hardheim eigentlich die einzige Kaserne, deren Schließung 2011 bekannt gegeben wurde, und die nun doch nicht geschlossen wird?
Mit Bezug auf die Stationierungsentscheidung von 2011 gibt es neben der Carl-Schurz-Kaserne in Hardheim keine weitere Kaserne, die derzeit doch nicht geschlossen wird. Im Rahmen der regelmäßigen Anpassung der Realisierung werden die Schließungszeitpunkte aller Liegenschaften der Bundeswehr turnusmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Insoweit werden alle 2011 beschlossenen, aber noch nicht realisierten Liegenschaftsschließungen immer mit betrachtet, soweit Konversionsinteressen der Kommunen dem nicht entgegenstehen.