Müll in der Natur sorgt für Ärger
Die heimische Natur nicht außer Acht lassen. Das Land wendet 3,6 Millionen Euro für die Beseitigung auf.

Neckar-Odenwald-Kreis. (stk/pm) Es ist Ludwig Strauß ein großes Anliegen. Bereits seit Jahren macht er auf die Verschmutzung und Vermüllung der Natur aufmerksam, spricht das Thema in Gemeinderatssitzungen an, schreibt Briefe und E-Mails. Im Jahr 2019 machte sich die RNZ Mosbach auf einen Waldspaziergang mit dem Rentner aus Obrigheim. Nun hat Ludwig Strauß wieder an die Lokalredaktion geschrieben.
"Ich war mal wieder spazieren auf den Höhen des Industriegebietes bei Asbach. Dabei fällt einem die Umweltverschmutzung aller Orten markant ins Auge", schreibt er. Bei näherem Hinsehen, besonders im hinteren Bereich entlang des Zaunes am Fabrikgelände falle eine große Menge an Plastikmüll ins Auge. Manche Plastikverpackung werde durch den ständigen Wind auf dem Bergrücken auf die umliegenden Äcker verteilt. "Gefordert sind alle Industrieanlieger und Bürger, sich mehr für den Schutz unserer Umwelt einzubringen", meint Strauß. Auch Spaziergänger, Radler und Hundefreunde hinterlassen ihre Spuren. "Neben all den großen Schlagzeilen dieser Tage, ist auch der Schutz unserer Natur vor der Haustüre nicht außer Acht zu lassen", fordert Strauß.
Auch das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg hat das Thema Müll auf dem Schirm: Die Straßenmeistereien ziehen aktuell los, um Straßenschäden zu beseitigen, Tonnen von Müll zu sammeln und das Grün entlang der Straßen zu pflegen. "Nach den späten Wintereinbrüchen mit Schnee kommt jetzt der Frühling und damit starten auch die Straßenmeistereien in den Frühjahrsputz", heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.
"Belastung und Ärgernis ist dabei immer wieder achtlos weggeworfener Müll." Beweis dafür sind folgende Zahlen, die das Ministerium in seiner Mitteilung ebenfalls liefert: Allein 62.000 Arbeitsstunden beziehungsweise 3,6 Millionen Euro (!) mussten im Schnitt zuletzt jährlich aufgewendet werden, um in ganz Baden-Württemberg verantwortungslos weggeworfenen Müll wegzuräumen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte dazu: "Ich appelliere dringend an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, keinen Müll aus dem Auto oder Lkw zu werfen.
Wer Getränkedosen, Glas- und Plastikflaschen, Kaffeebecher oder Verpackungen aus dem Autofenster wirft, verhält sich verantwortungslos und ignorant." Diese Mentalität zeuge nicht nur von einem mangelnden Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz. Der Müll an den Straßen behindere auch Mäharbeiten und müsse von Hand eingesammelt werden. "Leider wird sogar teilweise Hausmüll oder gefährlicher Sondermüll am Straßenrand abgeladen", meint das Ministerium. Diese illegale Müllentsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld bestraft wird. Wenn die Verursacher ermittelt werden können.
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Und dabei haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Straßenmeistereien – insgesamt sind es rund 2100 im Land – eigentlich sehr viel Wichtigeres zu tun. Denn vorrangig müssen die im Winter entstandenen Fahrbahnschäden beseitigt werden. Durch eingedrungenes Wasser und wechselnde Frost- und Tauperioden sind hier und da Stücke des Asphaltbelags abgeplatzt oder auch Schlaglöcher entstanden. Die Straßenbetriebsdienste bei den Landratsämtern, die auch für die Unterhaltung der Bundes- und Landesstraßen zuständig sind, stellen diese Fahrbahnschäden bei der Streckenwartung fest und beseitigen sie möglichst schnell. Insgesamt kostete dies zuletzt jährlich rund 83.000 Arbeitsstunden und 6,5 Millionen Euro.
Wenn die Temperaturen steigen, beginnt auch die Vegetation schnell wieder zu sprießen. Im späten Frühjahr ist das Gras meist schon so hochgewachsen, dass zum ersten Mal gemäht werden muss. Denn die Leitpfosten müssen aus Sicherheitsgründen immer gut sichtbar sein. Auch die Sicht an Kreuzungen und in Kurven sollte nicht durch hohes Gras beeinträchtigt sein. Das Bankett entlang der Straßen wird daher zwei bis drei Mal im Jahr gemäht. So kommen rund 150.000 Arbeitsstunden jährlich zusammen. Die Kosten addieren sich im Schnitt auf 12,2 Millionen Euro auf.
Um das Thema Vermüllung in den Fokus zu nehmen, lädt der Verband kommunaler Unternehmen Kinder und Jugendliche zu einem Malwettbewerb ein. Kinder zwischen vier und 15 Jahren dürfen mitmachen und sollen mit ihren Bildern zeigen, was getan werden kann, damit weniger Abfall in der Umwelt landet. Wie würde die Umwelt ohne Abfall aussehen oder wie kann Abfall vermieden werden? Auch das sind mögliche Themen, die bei dem Malwettbewerb umgesetzt werden können. Vielleicht gibt es ja dabei ein paar Ideen, wie der Müll da landet, wo er hingehört: In die Tonne!