Das ändert sich beim Diakonischen Werk Eberbach 2020
Karl-Heinz Konnerth wechselt in die Diakonieverbands-Geschäftsführung nach Heidelberg - "Armut und Schulden bleiben Hauptthema"

Von Felix Hüll
Eberbach/Heidelberg. Zum Jahreswechsel ändert sich bei der Beratungsstelle des Diakonischen Werkes (DW) im Rhein-Neckar-Kreis in der Eberbacher Friedrichstraße 14 die Leitung: Christine Straßer folgt dort auf Karl-Heinz Konnerth nach, der zum 1. Januar nach Heidelberg wechselt.
Konnerth übernimmt dort das Amt des Geschäftsführers im Diakonieverband. Gleichzeitig gibt sich dieser Dachverband des Diakonischen Werkes im Rhein-Neckar-Kreis eine neue Leitungsstruktur. An ihr wird auch Christine Straßer von Eberbach aus mit beteiligt sein.
"Es war klar, dass eine Lösung für den Verband gefunden werden muss. Aber die Entscheidung, Eberbach zu verlassen, ist mir nicht leicht gefallen", erklärt Konnerth. Seit Oktober 2017 betreute Konnerth mit einem Team die Klienten, die in Eberbach die Hilfe des Diakonischen Werks suchten und die Leistungen der Beratungsstelle in Anspruch nahmen. Im Schnitt sind das pro Jahr über 300 zu betreuende Fälle.
Hintergrund
Das Diakonische Werk im Rhein-Neckar-Kreis arbeitet in verschiedenen evangelischen Kirchenbezirken. Sein Zuständigkeitsgebiet deckt sich nicht mit Kommunal- wie Kreisgrenzen.
Der Diakonieverband ist das "Dach" des Diakonischen Werks. 1974
Das Diakonische Werk im Rhein-Neckar-Kreis arbeitet in verschiedenen evangelischen Kirchenbezirken. Sein Zuständigkeitsgebiet deckt sich nicht mit Kommunal- wie Kreisgrenzen.
Der Diakonieverband ist das "Dach" des Diakonischen Werks. 1974 haben ihn die Evangelischen Kirchenbezirke im Kreis ins Leben gerufen. Als Träger des Diakonischen Werkes ist er in den Kirchenbezirken Ladenburg-Weinheim, Neckargemünd-Eberbach, Kraichgau und Südliche Kurpfalz mit zusammen sieben Beratungsstellen aktiv: Eberbach, Heidelberg, Sinsheim, Schwetzingen, Weinheim, Wiesloch und Eppingen im Landkreis Heilbronn, aber noch Teil des Kirchenbezirks Kraichgau. Von Eberbach aus werden zudem Hirschhorn und Neckarsteinach im hessischen Kirchenbezirk Bergstraße mit betreut.
Der Aufsichtsrat setzt sich bislang zusammen aus dem Vorsitzenden Pfarrer Steffen Haselbach, Dekanin Annemarie Steinebrunner, Pfarrerin Erika Knappmann und Diakoniepfarrerin Simone Britsch.
Die kollegiale Geschäftsführung besteht bis zum Jahresende aus Bärbel Morsch (Ladenburg-Weinheim), Ursula Igel (Südliche Kurpfalz), Jochen Bach (Kraichgau) und Karl-Heinz Konnerth (Neckargemünd-Eberbach).
Ab 1. Januar 2020 übernimmt Karl-Heinz Konnerth die Verbandsgeschäftsführung in Nachfolge des zu Jahresanfang in Ruhestand getretenen Geschäftsführers Siegmund Zimmermann. Stellvertreter wird Jochen Bach (Sinsheim). Hinzu kommen die Bezirksleiter Hansjörg Rapp (Weinheim), Ursula Igel (Schwetzingen) und Christine Straßer (Eberbach). (fhs)
2017 waren es 350 Fälle in sozialer Notlage, für Ende November 2019 waren in Eberbach zuletzt 330 Fälle registriert. Dies sei jedoch keine Tendenz, dass Armut etwa abnehme, sondern die Zahl schwanke immer wieder, so Konnerth. "Von der Nachfrage her ist das die Jahre über gleich geblieben." Die Statistik beeinträchtige, wenn etwa wie jetzt in Eberbach ein Berater über ein ganzes Jahr hinweg ausgefallen sei und so die eigentlich vorhanden Fälle nicht in dem Umfang sofort betreut werden konnten und sich auf die Kolleg(inn)en verteilten.
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Hunderte von Menschen aus dem Raum Eberbach suchten die Beratungsstelle des Diakonischen Werkes auf. Sie erhalten dort Unterstützung auf unterschiedlichen Gebieten: Da ist einmal die Schuldnerberatung für Empfänger des Arbeitslosengeldes (ALG) II, die einen Beratungsschein der Sozialverwaltung vorweisen können. Es gibt die Beratung für Schwangere und für jene Fälle. die durch das werdende Leben vor für sie von allein unlösbare Konflikte gestellt werden. Beratung erhalten zudem auch psychisch kranke Menschen.
Konnerth: "Das Diakonische Werk bietet nur am Standort Eberbach ein so breites Spektrum an Beratung und Unterstützung für Menschen mit psychischer Erkrankung an." Der Bedarf sei hier besonders hoch.
Als Erklärung dafür nennt Konnerth das Fehlen von Alternativen. So wie in Eberbach gibt es das sonst an den anderen DW-Beratungsstellenstandorten nicht. Andere Träger und Institutionen stehen da den Klienten als Alternativen zur Auswahl.
Wachsende Nachfrage sieht Konnerth allerdings auch in anderen Bereichen wie der Schuldnerberatung: "Das Angebot könnte hier durchaus erweitert werden. Dafür sind jedoch finanzielle Ressourcen nötig. Das Thema Armut und Schulden wird auch in Zukunft ein Hauptthema bleiben."
Ein Vorteil von Eberbach hingegen seien die kurzen Wege. Konnerth: "Es ist recht einfach, die Klienten zu erreichen. Auch die Kontakte zu den entsprechenden Stellen sind leicht herzustellen. Die Akteure vor Ort kennen und schätzen sich." Dies sei auch ein Grund, warum die Geschäftsstelle des Diakonieverbandes in Heidelberg angesiedelt sei, obwohl die Stadt Heidelberg gar nicht teil des Landkreises sei und auch eine eigene Diakonie habe. Aber die Kreisverwaltung mit dem Sozialamt, die Arbeitsagentur und andere Ansprechpartner für die Sozialberatung haben ihren Zentralen für den Rhein-Neckar-Kreis in Heidelberg.
Konnerth: "Ich bin froh, dass meine frei werdende Stelle in Eberbach sofort mit Christine Straßer nachbesetzt werden kann." Sozialpädagogin Straßer ist seit Anfang 2019 in der Beratungsstelle Eberbach. Konnerth: "Sie hat sich schnell eingearbeitet und von Anfang an eine hoche Fachlichkeit und Professionalität bewiesen."
Zum 1. Januar 2020 wird die Beratungsstellenleiterin im Rahmen des DW-Umstrukturierungsprozesses gleichzeitig Bezirksleiterin. Neben dem Eberbacher Angebot gibt es zudem die Außensprechstunde im Martin-Luther-Haus (An der Friedensbrücke 2) in Neckargemünd.
Info: In Eberbach ist die Beratungsstelle in der Friedrichstraße 14 (Telefon: 06271/92640) an jedem Wochentag erreichbar Montags, Dienstags und Donnerstags jeweils von neun bis 16 Uhr und Mittwochs und Freitags je von neun bis zwölf Uhr.