Plus Umsturzpläne "Vereinte Patrioten"

Verdächtiger aus Gorxheimertal schweigt nach Festnahme (Update)

Seit Monaten läuft der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder einer Terrorgruppe, die einen Umsturz in Deutschland geplant haben soll. Nun wurde noch ein Verdächtiger festgenommen.

10.10.2023 UPDATE: 11.10.2023 14:34 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Frankfurt/Main. (dpa) Nach der Festnahme in Südhessen im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die mutmaßliche Terrorgruppe "Vereinte Patrioten" schweigt der Verdächtige zu den Vorwürfen. Der Mann habe keine Angaben zu der Sache gemacht - weder vor dem Richter noch bei der Festnahme, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch. Derzeit würden die weiteren Ermittlungen laufen und Datenträger ausgewertet, die sichergestellt worden seien.

Am Dienstag hatten Ermittler den 61-Jährigen festgenommen und außerdem seine Wohnung im Kreis Bergstraße durchsucht. Der Mann kam in Untersuchungshaft, ein Haftbefehl hatte bereits vorgelegen. Ihm werden die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung seien zahlreiche elektronische Speichermedien, eine Armbrust, eine Luftdruckwaffe und verschiedene Dokumente beschlagnahmt worden, hieß es.

Die Polizei hatte am Dienstag in mehreren Bundesländern Wohnungen sogenannter Reichsbürger, die dem Umfeld der Gruppierung zugerechnet werden, und Verdächtige festgenommen.

Gegen fünf mutmaßliche Rädelsführer der "Vereinten Patrioten" läuft seit Mai ein Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz. Den vier Männern im Alter zwischen 44 und 56 Jahren und einer 76-Jährigen wird vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben oder Mitglied gewesen zu sein. Die Gruppe soll einen Umsturz geplant haben. Dazu wollte sie laut Anklage etwa mit Sprengstoffanschlägen und einem Stromausfall Chaos verursachen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entführen und eine neue Verfassung nach dem Vorbild des deutschen Kaiserreichs von 1871 einführen.

Der Mann aus Südhessen soll an den Treffen der Vereinigung teilgenommen und sich daran beteiligt haben, die Terrorpläne zu konkretisieren. So soll er sich unter anderem bereit erklärt haben, an der geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach mitzuwirken. Er soll außerdem seine Garage als zwischenzeitlichen Lagerplatz für Waffen angeboten haben.

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"Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" 2022 deutschlandweit etwa 23 000 Menschen zu, 2000 mehr als im Vorjahr.

Update: Mittwoch, 11. Oktober 2023, 14.34 Uhr


61-jähriger Mann aus Gorxheimertal festgenommen

Frankfurt am Main. (dpa/pol) Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die mutmaßliche Terrorgruppe "Vereinte Patrioten" haben Ermittler in Gorxheimertal einen Verdächtigen festgenommen. Das teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt am Dienstag mit. Auch bundesweit wurde gegen weitere mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung vorgegangen.

Der 61-Jährige lebte laut Ermittlern in Gorxheimertal im Kreis Bergstraße und wurde dort auch festgenommen. Ihm werden die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen.

Die Wohnung des Mannes sei durchsucht worden, teilten die Ermittler weiter mit. Dabei seien zahlreiche elektronische Speichermedien, eine Armbrust, eine Luftdruckwaffe und verschiedene Dokumente sichergestellt worden.

Der 61-Jährige soll an den Treffen der Vereinigung teilgenommen und sich unter anderem bereit erklärt haben, an der geplanten Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mitzuwirken. Er soll seine Garage als Lagerplatz für Waffen angeboten haben, die für den Umsturzversuch verwendet werden sollten.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes wurden zahlreiche elektronische Speichermedien, eine Armbrust, eine Luftdruckwaffe und verschiedene Dokumente sichergestellt. An den Maßnahmen waren Beamte des Hessischen Landeskriminalamts, des Polizeipräsidiums Südhessen sowie einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Hessischen Bereitschaftspolizei beteiligt.

Die mutmaßlichen Rädelsführer der "Vereinten Patrioten" stehen derzeit in Koblenz vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, die terroristische Vereinigung gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein.

Die Gruppe wollte laut Anklage unter anderem Chaos durch einen großflächigen Stromausfall verursachen, Bundesgesundheitsminister Lauterbach entführen und eine neue Verfassung nach dem Vorbild des Kaiserreichs einführen.

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