Glühwein am ersten Tag war "Pflicht"
Die ersten Besucher strömten bereits am Montagvormittag auf die drei Standorte. Die dortigen Preissteigerungen werden von den meisten akzeptiert.

Von Volker Endres
Mannheim. Die offizielle Eröffnung der drei Mannheimer Weihnachtsmärkte fand zwar erst um 17 Uhr statt, doch schon am gestrigen Montagvormittag hatten die Buden am Wasserturm, den Kapuzinerplanken und auf dem Paradeplatz geöffnet. Auch wenn das Wetter zum Auftakt am Montag alles andere als einladend war, tummelten sich doch schon früh die ersten Besucher in den weihnachtlichen Budenstädten und läuteten die Glühwein-Saison ein.
Ein kleines bisschen ist der Stolz von Peter Schürch getroffen: "Wir hatten dieses Jahr nicht den ersten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Die Amerikaner da vorne waren fünf Minuten vor uns hier." Die Laune lässt sich der Privatier davon nicht verderben. "Der Glühwein am ersten Tag ist einfach Pflicht. Da gehört der Peter zum Peter", scherzt er mit Blick auf seinen Stammplatz bei "Peter’s Schänke" und prostet gemeinsam mit Gattin Martina und den Freunden Thomas Dedek und Andreas Frank. "Am ersten Tag muss man hier sein und am letzten auch", bekräftigt Martina Schürch.
Davon kann auch der Preis von 4,50 Euro für die Tasse Warmgetränk nicht abhalten. Nach oben ist diese Skala dabei offen. Dornfelder Glühwein gibt es ab 5 Euro, die Feuerzangenbowle ist in diesem Jahr mit 6 Euro am Start. Und das nicht nur am Wasserturm, sondern auch auf den Kapuzinerplanken. Dort sind die letzten Lichterketten noch nicht aufgehängt, aber in den Tassen dampft schon der Glühwein.
Zum Beispiel bei den Studenten Thomas Drechsler, Maxi Wagner und Andreas Merz. Für die Kumpels einer Wohngemeinschaft ist der Preisaufschlag – im Vorjahr lag das Heißgetränk noch bei 3,50 Euro – zumindest ein kleiner Stimmungsdämpfer. "Aber uns gefällt es hier einfach." Sie werden bis zum 23. Dezember sicherlich häufiger zu Gast sein. "Entweder hier, am Wasserturm oder auch auf dem Paradeplatz", ist sich das Trio einig.
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Ob dabei im Etat auch noch genügend Raum für eine Bratwurst ist, die in diesem Jahr ebenfalls bei 5 Euro liegt? "Es hat noch keine Beschwerden gegeben", verteidigt Standbetreiber Marco Schüssler die Preispolitik: "Es hat wirklich alles aufgeschlagen. Die Wurst, das Brötchen und der Senf."
Eigentlich seien deshalb schon die 5 Euro noch zu günstig, "aber mehr wollten wir unseren Kunden wirklich nicht zumuten." Der Flammlachs liegt im günstigsten Fall aus dem Brötchen bei 8 Euro, kann aber auf dem Teller mit Beilagen locker 18 Euro kosten.
Dämpfen solche Restaurantpreise auf dem Weihnachtsmarkt, die Vorweihnachtsfreude eventuell ein wenig? Bei Monika und Fred Franken nicht. "Wir bummeln heute durch die Quadrate, da gehört ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt einfach dazu", erzählt das Rentner-Ehepaar aus Heddesheim. Da gehört ein Glühwein dazu. "Das muss einfach sein", bekräftigt Fred Franken. "Und die Qualität stimmt auch", lobt er. Dafür sei der Preis angemessen. "Schließlich wurde alles teurer, auch die Händler müssen sehen, wo sie bleiben." Und mit dem ein oder anderen Glühwein lasse sich auch die Kauflaune seiner Frau ein wenig leichter ertragen. "Das kostet mich mehr als so ein Glühwein", scherzt er.
Die Preise sind auch kein Thema im Märchenwald auf dem Paradeplatz. "Hier stimmt es einfach. Das ganze Ambiente ist wunderschön", schwärmt Studentin Franziska Schwenken, die mit ihren Kommilitoninnen Branka Jovovich und Melanie Spiegel direkt unter dem singenden Elch, der am Vormittag allerdings noch recht ruhig ist, Position bezogen hat. "Und trocken ist es auch", bekunden die Freundinnen, die sich den Rosé-Glühwein bei Gastronom Markus Rick schmecken lassen. "Es ist doch sowieso bald Weihnachten. Da achtet man nicht so sehr auf den Preis, sondern gönnt sich auch einfach mal etwas."