Mannheim

So wurde der Maimarkt 2024 eröffnet (Update/Fotogalerie)

Bis 7. Mai präsentieren sich Aussteller und Region täglich von 9 bis 18 Uhr.

27.04.2024 UPDATE: 28.04.2024 13:36 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Maimarkt-Medaille für Mannheims ehemaligen Oberbürgermeister Peter Kurz (Mitte), verliehen durch Stefany Goschmann und OB Christian Specht. Foto: Heike Warlich

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Angesichts hoher Energiekosten und gestörter Lieferketten, in Zeiten von Fachkräftemangel und wirtschaftlicher Rezession wird dem Mannheimer Maimarkt eine besonders wichtige Rolle zugesprochen. Oberbürgermeister Christian Specht bezeichnete ihn angesichts des Zuwachses an Ausstellern als "Signal der Zuversicht" und als Indikator für die Stimmung der Verbraucher. Gleich am Samstag kamen zum Auftakt bei Wärme und Sonnenschein rund 21.000 von ihnen. Bei der Eröffnung im gut besuchten Festzelt sagte Mannheims Stadtoberhaupt auch, dass die Messe im Mühlfeld immer schon ein Spiegel aktueller Entwicklungen gewesen sei.

In diesem Jahr ziehe sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein "grüner Faden" durch die Ausstellerzelte und übers Freigelände. "Wie bewegen wir uns nachhaltig, was essen wir, wie können wir weniger Energie verbrauchen?" Auf Fragen wie diese würden die Aussteller qualifizierte Antworten geben. "Die Handwerker sind die wahren Helden der Energiewende", unterstrich Specht deren zentrale Rolle.

Tierschauen wiederum würden die Brücke bilden zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern. "Der Maimarkt ist immer auch eine Respektsbekundung für die lebenswichtige Arbeit, die Bäuerinnen und Bauern für die Allgemeinheit leisten", erklärte Specht und erhielt für diese Aussage spontanen Beifall.

Auch das Ehrenamt wolle man in diesem Jahr in den Fokus rücken. Die Stadt haben ihren Stand unter das Motto "Gestalte Dein Mannheim" gestellt. Auch wenn die Zeiten nicht rosig sind, so kann Mannheim nach Spechts Worten mit fast 200.000 Beschäftigten auf einen Rekordstand verweisen. 138.000 davon kommen aus der Region. Die Wirtschaft zeige sich insgesamt stabil, da bestehende Unternehmen am Standort investieren würden. Kämpfen werde man um das Klinikum als zentralem Gesundheitsversorger für die Region und – ganz aktuell – um den Erhalt der Mannheimer Galeria Kaufhof-Filiale, die auf der Liste der zu schließenden 16 Standorte steht.

"Wir wissen, dass wir Sie ein Stück weit behindert haben", erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, mit Blick auf die rund eintausend Aktionen, mit denen die Landwirte auf die Straße gegangen und bundesweit demonstriert hatten. "Ein Generalstreik stand jedoch nicht zur Debatte. Wir sind überzeugte Demokraten und Europäer", unterstrich Rukwied.

Die Diskussion um den Agrardiesel sei allerdings nur der Auslöser gewesen für andere Themen, die schon länger schwelen würden: Zunehmende Bürokratie, zu wenig unternehmerische Freiheit, zu geringe Perspektiven würden die Landwirte belasten und einschränken. "Da muss sich was ändern", plädierte der Bauernpräsident. Denn die Landwirte seien Teil der Lösung, da sie etwas für den Klimawandel, Tierwohl, Biodiversität und Landschaftspflege tun und auch tun wollen. "Soziale und ökologische Standards sind wichtig, aber das können wir uns nur leisten, wenn dafür die ökonomischen Voraussetzungen geschaffen sind", sagte Rukwied am Ende seiner dynamischen Rede.

Peter Hauk bezeichnete die Proteste der Bauern als verständlich. Der Landwirtschaftsminister sieht mit Sorge, dass nur 20 Prozent des bundesdeutschen Bedarfs an Gemüse hierzulande produziert und 80 Prozent importiert würden. "Allein letztes Jahr haben die Landwirte vier Prozent ihrer Anbaufläche verloren", so der in Baden-Württemberg für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zuständige Minister.

Mannheims ehemaliger Oberbürgermeister Peter Kurz verfolgte das Geschehen im Festzelt in diesem Jahr von seinem Platz aus, wurde dann jedoch ebenfalls auf die Bühne gebeten. Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Ausstellungs-GmbH zeichneten Christians Specht und Stefany Goschmann ihn mit der Maimarkt-Medaille für seine langjährigen Verdienste um den Maimarkt aus. Besonders in den Coronajahren, als die Messe zwei Jahre nicht stattfinden konnte und Planungssicherheit ein Fremdwort gewesen sei, habe Kurz Wege gefunden, die Situation für alle Beteiligten transparenter zu machen und Perspektiven aufzuzeigen, wird ihm im Text der Ehrenurkunde bescheinigt.

Beim anschließenden Maimarktrundgang trafen Specht, Rukwied, Hauk, begleitet von weiteren Bürgermeistern, Abgeordneten, aber auch interessierten Besuchern auf Spargelhoheiten ebenso wie auf Ritter und engagierte Ehrenamtliche von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Die drei Festredner suchten das Gespräch am Stand des Landfrauen- und Kreisbauernverbandes ebenso wie in der Halle des Handwerks und gaben im Gläsernen Studio des SWR ein Interview. In der Halle der Metropolregion tauschten sie sich mit den Experten zur Energie- und Mobilitätswende aus und kosteten einen Schluck der alten Rebsorte Blauer Muskateller, angebaut in Kindenheim in der Pfalz.

Update: Sonntag, 28. April 2024, 13.36 Uhr

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.