Neuer ARD-Donnerstags-Krimi aus dem Mannheimer Jungbusch
Mit "Dimitrios Schulze" zeigt die ARD am heutigen Donnerstagabend den rappenden Anwalt aus dem Jungbusch. Ob eine Serie daraus wird, hängt von den Einschaltquoten ab.

Dimi Schulze (Adam Bousdoukos) und der Polizist Sultan Cakmak (Kida Khodr Ramadan) sind Intimfeinde. Foto: SWR
Von Stefan Otto
Mannheim. Die Fernsehkrimis, die donnerstags um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sind, führen nach Istanbul, Tel Aviv, Bozen oder Zürich - und heute Abend in den Mannheimer Jungbusch. "Dimitrios Schulze" heißt der neue Krimi, der bei guter Einschaltquote zur Serie werden soll.
Es beginnt wie ein Griechenland-Krimi mit einem Blick auf eine etwas verblasste Landschaft auf Santorin. Eine Fototapete, wie sich herausstellt, vor der die Titelfigur, die Füße lässig hochgelegt, an seinem Schreibtisch sitzt. Dimitrios Schulze, Dimi, gespielt vom Hamburger Griechen Adam Bousdoukos, ist Rechtsanwalt.
Seine Kanzlei liegt im "Sport-Studio Jungbusch", jener "Muckibude", die 2007 durch die gleichnamige TV-Doku bekannt wurde. Kurz darauf präsentiert sich Dimi breitbeinig in einem Werbeclip als rappender Advokat. "Ich bin zur Stelle: Dimi Schulze / Bin dein Mann, wenn du denkst, ich bin nicht schuld, ’ne", textete stilgerecht holprig der Kölner Rapper Eko Fresh eigens für diesen Auftritt.
"Dimi" hilft auch im Obst- und Gemüseladen seiner Mutter (Despina Pajanou) in der Schwetzingerstadt. Wenn jedoch sein anwaltlicher Rat gefragt ist, lässt er alles stehen und liegen, um sich so tatkräftig wie trickreich für seine Schützlinge einzusetzen.
Drehbuchautor Fred Breinersdorfer ("Das Tagebuch der Anne Frank") zeichnet Dimi als selbstbewussten Juristen, der überzeugt davon gibt, das Beste zu sein, das seinen Mandanten passieren kann. "Menschen wie er kommen zum Glück überall in Deutschland vor", erklärt Breinersdorfer, gebürtiger Mannheimer, zugelassener Anwalt und Autor. "Es sind die Sichselbsterfinder, die fähigen und trickreichen Großmäuler, die charmanten, augenzwinkernden Durchwurstler. Sie eint eines: ein untrüglicher Sinn für Gerechtigkeit." Die älteren Zuschauer dürfte Dimi an "Liebling Kreuzberg" erinnern, die jüngeren an "Better Call Saul".
Dimi sei tief verwurzelt im Jungbusch, heißt es im Film, spricht jedoch kein bisschen Dialekt. Er ist eine von vielen Figuren mit reicher Zuwanderungsgeschichte in diesem zu leichtgewichtigen Krimi. Sein Gegenspieler ist Sultan Cakmak (Kida Khodr Ramadan), Polizist der Innenstadtwache H 4.
Ermittlungsrichterin ist die gebürtige Ungarin Eszter Petöfi (Eleonore Weisgerber). Aus der Region sind unter anderen die Kaiserslauterer Schauspielerin Katharina Hauter aus dem Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters, und, in einer kleineren Rolle als Bauarbeiter, Peter Espeloer vom "Tatort" Ludwigshafen dabei. Zodwa Selele, die Dimis Freundin Abeo spielt, ist derzeit im Musical "Hair" im Mannheimer Capitol zu erleben.
Im leider weder spannenden noch witzigen Pilotfilm bekommt Dimi es zuerst mit der drogenabhängigen Diebin Samira, dann mit der Bauleiterin Alexa zu tun, die des versuchten Totschlags beschuldigt wird. Er selbst muss sich gegen Cakmak verteidigen, der ihm vorwirft, sein Jura-Examen auf betrügerische Weise erlangt zu haben. "Dimi, du bist einfach nur ein griechischer Gemüsehändler", behauptet der Polizist.
Ein Krimi, der mehr Hinwendung und Sorgfalt vertragen hätte, schon, was das Drehbuch, aber auch, was die Führung der Schauspieler angeht. So sehen wir nur wenig glaubhafte Figuren in kaum ernst zu nehmenden Konflikten.
Übrigens: Wer die in dem Werbespot eingeblendete Telefonnummer wählt, hört den Rap-Song von Eko Fresh.
Sendetermin: Donnerstag, 2. Februar, 20.15 Uhr, ARD.