Haltestelle Duale Hochschule wird 2026 modernisiert
"Hühnerleiter" kommt weg: Die Fußgängerbrücke abgerissen. Durch den Umbau soll die Haltestelle in Neuostheim barrierefrei werden.

Mannheim. mao. Das Thema Barrierefreiheit nimmt in allen Bereichen eine zunehmend wichtige Rolle ein. Besonders deutlich spiegelt die Situation in öffentlichen Verkehrsräumen den bestehenden Handlungsbedarf wider. In Mannheim plant die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), sich um eins der Sorgenkinder zu kümmern: 2026 soll der Haltepunkt an der Dualen Hochschule in Neuostheim barrierefrei ausgebaut werden. "Es gibt viele Verkehrsteilnehmer, denen die derzeitige Situation an der Seckenheimer Landstraße ein Dorn im Auge ist", macht Marcus Geithe, Geschäftsführer der Mannheimer Verkehr GmbH (MV), deutlich. Die Fußgängerbrücke über die Seckenheimer Landstraße beschreibt er als eine "Hühnerleiter", die für viele Menschen eine Zumutung sei.
Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, oder mit einem Kinderwagen an den Haltepunkt gelangen möchten, seien besonders negativ betroffen. Zudem hätten sowohl Fußgänger als auch Radfahrer Grund zur Klage. Die Situation werde aus gutem Grund als verbesserungswürdig empfunden. Um künftig für Barrierefreiheit zu sorgen, soll die Fußgängerbrücke an der Seckenheimer Landstraße im Laufe des Jahres 2026 zurückgebaut und durch eine ebenerdige Querung mit Ampel ersetzt werden. Die Vorgehensweise sieht laut Carlos Abril, als Eisenbahnbetriebsleiter bei der RNV für den Bereich Planung zuständig, zudem eine Verbreiterung der Bahngleise und deren Anhebung auf eine Höhe von dreißig Zentimetern vor.
Dadurch soll den Fahrgästen der komfortable und barrierefreie Zugang zu den Fahrzeugen ermöglicht werden. Außerdem möchte man dadurch den gewachsenen Fahrgastzahlen Rechnung tragen. Zudem sieht die Bauplanung vor, an den Bahnsteigen einen Wetterschutz, eine dynamische Fahrgastinformationstafel und ein taktiles Leitsystem für sinneseingeschränkte Personen zu installieren. Das Planfeststellungsverfahren soll diesen Sommer eingeleitet werden. Ein Zuwendungsantrag soll noch im Herbst erfolgen.
Mit Blick auf die Fußgängerbrücke machte Carlos Abril klar, wie der Zugang durch einen ebenerdigen Übergang ersetzt werden soll. Zu beiden Seiten der Seckenheimer Landstraße ist zudem der Bau von jeweils einer Bushaltestelle geplant, die auch mit einem barrierefreien Zustieg zum Schienenersatzverkehr ausgestattet werden sollen. Darüber hinaus wird der Bahnübergang zur Feudenheimer Fähre zum Haltepunkt an der Dualen Hochschule verlagert. Dieser befindet sich derzeit noch rund 500 Meter entfernt.
"Die aktuelle Geometrie ist im Bereich des neu angedachten Übergangs nicht so üppig", stellte Abril hinsichtlich der Aufteilung der Fußgänger-, Rad- und Kfz-Verkehrstrassen fest. "Das entspricht nicht dem Stand der Technik, weshalb wir uns früher oder später ohnehin darum hätten kümmern müssen." Mit Blick auf umweltrelevante Themen im Zuge der Maßnahmen wurde im vergangenen Jahr schon eine Studie durchgeführt. Angestrebt wird eine minimale Versiegelung der Flächen. Die Verbreiterung des Neckartalradwegs soll mit Rasengittersteinen erfolgen, verbunden mit einer Entsiegelung der Fläche im Bereich des Bahnübergangs Feudenheimer Fähre. Am nördlichen Rand der Seckenheimer Landstraße sollen zudem 23 neue Bäume gepflanzt werden.
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Eine erste grobe Schätzung sieht Gesamtkosten in Höhe von fünf Millionen Euro vor, worin drei Millionen Euro als Landesförderung inbegriffen sind. Der restliche Betrag entfällt als Komplementäranteil auf die Stadt. Um die Behinderungen für den Verkehr möglichst gering zu halten und den Eisenbahnverkehr durchgehend zu ermöglichen, soll der Umbau in mehreren Teilabschnitten stattfinden. Währenddessen soll der Eisenbahnverkehr in diesem Abschnitt voraussichtlich eingleisig erfolgen. Im Fall von kurzzeitigen Sperrungen sei ein Schienenersatzverkehr vorgesehen.