Aussteller wollen auf dem Maimarkt die Neugier wecken (plus Video)
"Bewusst genießen - Vegan. Bio. Glutenfrei" lautet das Motto in Halle 04 auf dem Maimarkt

Mal ohne tierische Produkte: An diesem Stand gibt es vegane Nudeln aus Lupinenreis zu kosten. Das ist nicht jedermanns Sache - die Leute probieren trotzdem. Foto: Gerold
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Nachmittags, halb vier auf dem Maimarkt: Eine gute Zeit für einen Snack oder etwas Süßes zwischendurch. Die Schlemmerzelte werden jedoch links liegen gelassen. Schließlich lautet der Auftrag, sich in der neuen Maimarkt-Sonderschau "Bewusst genießen - Vegan. Bio. Glutenfrei" in Halle 04 bei Ausstellern und Besuchern umzuhören. Wie kommen Lupinenlasagne, Gyros aus Soja oder Mango-Lassi ohne Kuhmilch an? Schmeckt das überhaupt?
Der Bio-Saft aus Aronia-Beeren mit seiner kräftig roten Farbe fällt jedenfalls sofort ins Auge. Der Geschmackssinn signalisiert zwar "süß" - fruchtig-herb und leicht säuerlich trifft es allerdings besser. "Viele sagen, dass es gesund schmeckt", so die Erfahrung des Standteams mit Magdalena Walter und Tanja Korte. Und gesund sei die Aronia-Beere erwiesenermaßen, die mit nur 100 Milliliter pro Tag eine Vielzahl von Vitaminen und Spurenelementen liefert.
"Wir wollen hier nicht missionieren oder mit dem Zeigefinger auf andere zeigen", sagt Samy Ebel. Die Ernährungswissenschaftlerin hat für die Sonderschau ihr Netzwerk aktiviert. In gerade einmal acht Monaten stellte sie alles auf die Beine. Mit ihrer Firma SALUVegan aus Altlußheim gehört Ebel zu den fünf Herstellern von Lupineneiweiß weltweit und baut einige Süßlupinen-Sorten auch selbst an. Der daraus gewonnene Bio-Lupinenreis ist vegan, glutenfrei, soja- und laktosefrei und ohne Gentechnik. Mit seiner honiggelben Farbe schmeckt er ganz leicht nussig und kann wie herkömmlicher Reis verarbeitet werden. Im Unterschied dazu hat er jedoch kaum Kohlehydrate, dafür aber einen hohen Anteil an pflanzlichem Protein. Für Samy Ebel war die Gesundheit ausschlaggebend, ihre Ernährungsgewohnheiten gründlich umzustellen. Aufgrund einer langjährigen Krebserkrankung hatte sie sich intensiv mit dem Thema einer möglichst kohlehydratfreien Ernährung beschäftigt. Nicht verzichten wollte sie dabei jedoch auf den Genuss.
"Schlemmen mit gutem Gewissen", lautet ihr Motto, und die zahlreichen veganen Bio-Eissorten mit Cashew-Creme statt Milch und Datteln statt Zucker sehen wirklich einladend aus. Bei den Maimarkt-Besuchern stehe Mandel-Vanille besonders hoch im Kurs, berichtet die Verkäuferin von der Eismanufaktur aus München. Und tatsächlich, das Eis schmeckt erstaunlich cremig.
Auch interessant
Parallel dazu bezeichnet eine Dame das Mango-Sorbet als "köstlich", die Sorte "dunkle Schokolade" erhält wegen der Konsistenz nicht ganz ihre Zustimmung. Sie ernährt sich nicht vegan und ist aus purer Neugier gekommen. Ganz anders Sigrun Kachler aus Walldorf. "Wir haben bewusst etwas Vegetarisches zum Essen gesucht", sagt sie, derweil ihre Tochter den Falafel-Teller als "sehr gut" bezeichnet. Am Käsestand versucht eine Mutter ihre Begeisterung für veganen Käse mit nur mäßigem Erfolg auf ihre Kinder zu übertragen. Und zugegebenermaßen ist der Camembert aus fermentierten Cashewkernen - anders als der geriebene Parmesan - schon gewöhnungsbedürftig. Die vom Bistro Alge, das im Juni in der Heidelberger Bahnstadt eröffnen wird, angebotene Limonentorte kriegt hingegen die volle Punktzahl. Ganz subjektiv betrachtet selbstverständlich.
Denn am Ende ist und bleibt Ernährung eine Frage des persönlichen Geschmacks.