Mannheim

Alte Lieder und Forderungen waren beim Ostermarsch wieder aktuell

600 Menschen demonstrierten am Samstag beim Ostermarsch für den Frieden. Der sei nur mit Russland möglich.

22.04.2025 UPDATE: 22.04.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Mit klaren Botschaften machten die Teilnehmer auf ihre Ziele aufmerksam. Foto: ven

Von Volker Endres

Mannheim. Frieden ist den Menschen wieder wichtiger. Nach 250 und rund 400 Teilnehmern in den vergangenen beiden Jahren, demonstrierten am Samstag nach Veranstalterangaben rund 600 Aktivisten beim Ostermarsch in Mannheim. Ganz nach den Worten von Willy Brandt: "Der Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!"

In der Innenstadt erklangen wieder die alten Lieder. Protestsongs, die beispielsweise von der Friedensbewegung schon vor 40 Jahren angestimmt wurden, als Hunderttausende gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen auf die Straße gingen. Ein Thema, das mit der Debatte um Taurus-Flugkörper wieder aktuell ist. "Damals ist es uns gelungen, aus der Situation herauszukommen. Unser Marsch ist eine gute Sache", sagte stellvertretend einer der Teilnehmer, die so zahlreich wie selten zuvor durch die Innenstadt und zur Abschlusskundgebung auf den Alten Messplatz zogen – ganz zur Freude von Organisatorin Hedwig Sauer-Gürth.

Friedensfähig statt kriegstüchtig. Abrüstung statt Aufrüstung, forderte die Vorsitzende des Bündnis Ostermarsch in Mannheim schon seit Jahren. Und so machten sich die Demonstranten auch in diesem Jahr wieder auf den Weg, machten ihre Ziele zwar nicht mit Pauken und Trompeten, aber zumindest mit Gitarre und Dudelsack deutlich. Sangen die Lieder, die sie in jedem Jahr singen, bei der neuesten Auflage aber vielleicht mit ein wenig mehr Inbrunst.

"Wir stehen gemeinsam gegen Krieg und Aufrüstung und für eine friedliche Welt", betonte Linken-Stadträtin Nalan Erol für das Friedensbündnis Mannheim. "800 Milliarden Euro für Krieg und Aufrüstung sind die neue Realität im deutschen Haushalt. Dafür werden Sozialleistungen gestrichen. Für Panzer und Marschflugkörper ist Geld da, aber nicht für Krankenhäuser, Pflegekräfte oder bezahlbaren Wohnraum", kritisierte Erol vor dem Marsch. Und mit einem klaren Ziel vor Augen: "Aktuell gibt es 28 Kriege auf der Welt. Das sind 28 zu viel!" Egal ob "Völkermord" in Gaza, Syrien oder in der Ukraine. Gerade dort werde nicht nach einer diplomatischen Lösung gesucht. "Wir fordern: Waffenstillstand sofort!"

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Dem schloss sich Hedwig Sauer-Gürth an: "Frieden schaffen ohne Waffen ist – meiner Meinung nach – immer noch der einzige Weg zum Frieden. Es gibt keinen gerechten Krieg." Nach dem kurzen Marsch durch die Innenstadt trafen sich die Aktiven schließlich auf dem Alten Messplatz. Hier verdeutlichte Hauptrednerin Regina Hagen von der Kampagne "Friedensfähig statt erstschlagfähig. Für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen!" die Ziele ihrer Initiative. "Die geplanten Marschflugkörper fliegen niedrig unter dem Radar und besonders schnell. In so einem Fall käme ein Angriff beispielsweise auf Moskau überraschend, eine Abwehr ist kaum möglich." Eine Stationierung in Deutschland sei eine Provokation für Russland. "Das ist unser Nachbar in Europa. Einen Frieden kann es daher nur mit Russland geben", so ihre Überzeugung.

Deshalb steige mit den Mittelstreckenwaffen die Gefahr eines Erst- sowie eines Gegenschlages, was dann zu einem größeren Krieg führen würde. "Außerdem erhöhen landgestützte Mittelstreckenwaffen das Risiko eines Atomkriegs aus Versehen", meinte Sauer-Gürth. Die Gefahr laure in Mannheim praktisch direkt vor der Haustür. Zwei Tage nach der Demo "besuchten" die Aktiven am Montag deshalb auch die Coleman-Barracks zwischen Sandhofen und Lampertheim – einer der größten militärischen Umschlagplätze außerhalb der USA, der bei einer kriegerischen Eskalation "sicher zur Zielscheibe militärischer Angriffe werden könnte", befürchtete Sauer-Gürth – "mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Menschen hier in der Region".

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