Fahrbahn-Sanierung

Trotz Lärm-Kritik geht A5-Baustelle rund um die Uhr weiter

Bürger beschwert sich beim Regierungspräsidium über die Fahrbahnsanierung auf der A5 - Die Behörde sieht keinen Handlungsbedarf

18.09.2019 UPDATE: 19.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

"Lärmintensivste Arbeiten abgeschlossen": Das Regierungspräsidium hält am Dauerbetrieb seiner Baustelle zwischen Dossenheim und Hirschberg fest. Foto: Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die Befürchtungen sind eingetreten: Die 24-Stunden-Baustelle auf der A 5 zwischen Dossenheim und Hirschberg hat gerade nachts für so viel Lärm gesorgt, dass sich jetzt ein Bürger des Baugebiets Fensenbäume in Schriesheim beim verantwortlichen Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) massiv beschwert hat. Dabei handelt es sich um den ehemaligen CDU-Stadtrat Oliver Schrade. In einem Brief, der auch der RNZ vorliegt, fordert er die Behörde dazu auf, die Straßenbauarbeiten auf der Autobahn nachts und an Wochenenden unverzüglich einzustellen. Das RP denkt allerdings gar nicht daran, wie eine Nachfrage in Karlsruhe ergab.

Noch bis Mitte November sollen die Fahrbahnen in nördlicher Richtung saniert werden. Der rund 3,5 Kilometer lange Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Dossenheim und Hirschberg soll zudem neue Leitplanken am Rand und eine neue Betonschutzwand in der Mitte bekommen. Unter anderem werden auch die Zu- und Abfahrten der Anschlussstelle Ladenburg saniert, und das im Schichtbetrieb rund um die Uhr. Es ist ein Test. Das Verkehrsministerium in Stuttgart will wissen, welche Vor- und Nachteile diese neue Vorgehensweise gegenüber einer herkömmlichen Tagesbaustelle hat. Daher werden nächstes Jahr die Fahrbahnen des Sanierungsabschnitts in südlicher Richtung im gewöhnlichen Verfahren ausgetauscht. Danach werden die Vor- und Nachteile beider Arbeitsweisen verglichen. Ein Manko zeichnet sich jetzt schon ab.

"Der Lärm in der Nacht durch die großen Presslufthammer ist kaum auszuhalten", schrieb Schrade zu Wochenbeginn. "Dazu kommen die ständigen Warnhupen, die auch am Wochenende tagsüber einen Aufenthalt im Freien schwer erträglich machen." Dann das Piepsen der schweren Baustellenfahrzeuge. Und auch das Schotterwerk an der Baustelle sei störend. Der Wind trage den ganzen Lärm nach Schriesheim. In seinem Wohngebiet sei es unerträglich. Sein Haus habe in einer Nacht sogar leicht vibriert. An Schlaf sei am vergangenen Wochenende kaum zu denken gewesen. Für Schrade war daher klar: Das Experiment des RP sei gescheitert. Die Behörde hatte Lärmbelastungen für Anwohner im Vorfeld gegenüber der RNZ nicht ausgeschlossen. Besonders laute Arbeiten würden jedoch tagsüber ausgeführt, hieß es Mitte vergangener Woche.

Auf Anfrage dieser Zeitung nach Schrades Brief teilte eine RP-Sprecherin jetzt mit, man habe die ausführende Firma um eine Stellungnahme gebeten, und demnach würden alle immissionsschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten. Außerdem habe man mit dem Verkehrsministerium einen sogenannten "Negativkatalog" entwickelt, in dem Arbeiten aufgelistet seien, die nicht nachts ausgeführt werden dürften. Auch daran würde sich die Firma halten. Außerdem seien die Fahrbahnen inzwischen zurückgebaut und damit die lärmintensivsten Arbeiten erledigt. Daher gebe es auch keine Erwägungen, nach Schrades Beschwerde das 24-Stunden-Projekt abzubrechen und die Baustelle dafür im normalen Tagesbetrieb zu vollenden. Es dürfte also noch ein paar unruhige Nächte geben in den Fensenbäumen.

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