Patrick Henry Village: Hier soll die Zukunft entstehen
Am Dienstag findet das erste Bürgerforum zur Nachnutzung von Patrick Henry Village statt - Damit beginnt die "Planungsphase Null"

Patrick Henry Village ist mit knapp 97 Hektar die größte Heidelberger Konversionsfläche. Zusammen mit international renommierten Planern soll ein "dynamischer Masterplan" für das Gelände entstehen. Foto: Sommer
Von Steffen Blatt
Während auf anderen ehemaligen US-Flächen der Stadt schon die ersten Wohnungen vermietet werden, stehen die Planungen für die Nachnutzung (Konversion) von Patrick Henry Village noch ganz am Anfang. Am Dienstag, 31. Mai, findet das erste Bürgerforum statt, bei dem vorgestellt wird, wie man zu einem Masterplan für das knapp 97 Hektar große Gelände kommen will. Dabei haben sich Stadtverwaltung und die Internationale Bauausstellung viel vorgenommen - denn auf Heidelbergs größter Konversionsfläche soll nicht weniger entstehen als die "Wissensstadt der Zukunft".
Darum hat die IBA den Auftrag bekommen, die "Planungsphase Null" zu gestalten. Dabei sollen Bürgerschaft, Wirtschaftsvertreter, Architekten, Stadtplaner, Verwaltung und Politik an einen Tisch gebracht werden. Kernstück sind vier Arbeitsgruppen mit international renommierten Architekten, Stadt- und Freiraumplanern, die zusammen mit möglichen Nutzern, Bürgern und "Kontaktarchitekten" aus Heidelberg unterschiedliche Szenarien entwerfen. Die Grundfrage ist, was in einer "Wissensstadt der Zukunft" alles benötigt wird. Die Themen der Gruppen sind Wissenschaft und Wirtschaft, Vernetzung und Infrastruktur, Bildung sowie urbane Austauschprozesse. Eine fünfte Gruppe trägt die Ergebnisse zusammen, aus denen am Ende ein "dynamischer Masterplan" entstehen soll.
Dieses Team wird geleitet von Kees Christiaanse vom Büro KCAP Planners & Architects in Rotterdam. Er hält beim Bürgerforum im Dezernat 16 ab 17.30 Uhr einen Vortrag, in dem er den Prozess vorstellen wird. Im Anschluss folgt um 18.30 Uhr das Bürgerforum. Christiaanse, der in Zürich und Singapur lehrt, zählt zu den wichtigsten Städtebauern weltweit. Sein Büro KCAP wurde 1989 gegründet und arbeitete an Projekten wie dem Masterplan für die Hafencity Hamburg, dem Science Park Amsterdam oder dem Masterplan der Olympischen Spiele in London.
Ein weiterer Partner für die Planung der zukünftigen Wissensstadt könnte die RIB Software AG sein. Das Unternehmen aus Stuttgart ist Weltmarktführer im Bereich digitales Bauen. Es entwickelt Programme, mit denen Gebäude virtuell geplant werden können. Weil alle Beteiligten auf die digitale Vorlage zugreifen und der Bauablauf so besser koordiniert werden kann, ergeben sich Einsparungen. In PHV will RIB seine neue Software zum Einsatz bringen, die große Datenmengen über internetbasierte Speicher zur Verfügung stellen kann. "Wir würden die Stadt einmal komplett virtuell bauen, das gab es vorher noch nie", sagt der RIB-Vorstandsvorsitzende Thomas Wolf. Geht es dann an die Umsetzung, könnten Tausende von gedruckten Einzelbauplänen "gespart" werden. Die Beteiligten - aber auch jeder interessierte Bürger - könnten die Gebäude virtuell "durchwandern" und sie sogar verändern, um eigene Ideen zu testen.
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Für sein Unternehmen wäre die PHV-Planung ein Referenzobjekt, das die Stadt kein Geld kosten würde. Eine Bedingung gibt es aber: "Die Einsparungen beim Bau müssen sich in bezahlbaren Mieten für Wohn- und Gewerberaum niederschlagen", sagt Wolf. Außerdem würde sich RIB auch mit einem Campus in Patrick Henry Village ansiedeln. Derzeit laufen Gespräche mit der Stadt, um die Modalitäten einer Zusammenarbeit zu klären.
Info: Bürgerforum zu PHV, Dienstag, 31. Mai, Dezernat 16, Emil-Maier-Straße 16. Beginn: 17.30 Uhr.