Busse und Bahnen fahren in Heidelberg bald öfter
RNV will Angebot in Heidelberg ab 2021 ausweiten - Neue Buslinie von Ziegelhausen ins Neuenheimer Feld - Sechs zusätzliche Haltestellen

Von Denis Schnur
Heidelberg. Eine neue Buslinie, dichtere Taktungen, mehr Haltestellen und frühere Fahrten: Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) baut ihr Angebot in Heidelberg im nächsten Jahr deutlich aus. Rund 1,23 Millionen Euro nimmt die Stadt jährlich zusätzlich in die Hand, um den Nahverkehr attraktiver zu machen und so Teile des Klimaschutzaktionsplans umzusetzen. Die RNZ stellt die Maßnahmen vor:
Von Ziegelhausen direkt ins Feld: Ziegelhausen – der Stadtteil, der bislang am schlechtesten an den Nahverkehr angebunden ist – erhält eine neue Buslinie. Der Bus 37 soll künftig vom Heidebuckelweg zum Neckar fahren, dann am Fluss entlang bis zur Jahnstraße und von dort durch das Neuenheimer Feld zum Sportzentrum Nord. Damit würde erstmals ein Bus durch die Uferstraße in Neuenheim fahren, wo drei neue Haltestellen vorgesehen sind, die unter anderem die Neckarwiese direkt bedienen würden. Zum Start der Linie am 11. Januar 2021 dürfen die Haltestellen aber noch Provisorien sein. Die neue Linie soll vor allem für Pendler ins Feld attraktiv sein. Deshalb ist auch eine Verlängerung nach Wilhelmsfeld denkbar. Außerdem soll der Bus 37 die Linie 34 entlasten, die sich laut RNV oft an oder über der Kapazitätsgrenze befinde. Zu Beginn wird der Bus wohl erst mal von Montag bis Freitag von 5.30 bis 20.30 Uhr fahren.
Mehr Straßenbahnen an Abend und Wochenende: Um die Straßenbahnen attraktiver zu machen, sollen die Linien 22, 23, 24 und 26 ab Herbst 2021 abends und an Sonn- und Feiertagen öfter fahren. Aktuell sind die Bahnen ab etwa 20 Uhr im 30-Minuten-Takt unterwegs, tagsüber im Zehn-Minuten-Takt. Künftig sollen die Bahnen im Spätverkehr zumindest für zwei Stunden alle 20 Minuten fahren – ebenso an Sonn- und Feiertagen zwischen 9 und 20 Uhr. Die Busverbindung von Rohrbach Süd zum Boxberg und Emmertsgrund soll genauso verdichtet werden.
Hintergrund
dns. Die RNV ändert auch den Namen von vier Bushaltestellen in Heidelberg:
"Campus Bergheim": Die Haltestelle "Römerstraße" in der Bergheimer Straße wird ab Januar so heißen. Hintergrund ist, dass dort ohnehin hauptsächlich Nutzer der Uni-Institute ein- und aussteigen.
dns. Die RNV ändert auch den Namen von vier Bushaltestellen in Heidelberg:
"Campus Bergheim": Die Haltestelle "Römerstraße" in der Bergheimer Straße wird ab Januar so heißen. Hintergrund ist, dass dort ohnehin hauptsächlich Nutzer der Uni-Institute ein- und aussteigen.
"Textilmuseum": Aus der Haltestelle "Brahmsstraße" in Ziegelhausen soll das "Textilmuseum" werden. Schließlich liegt der Haltepunkt in der L534 näher an der Textilsammlung als an der Brahmsstraße.
"Medizinische Klinik/Chirurgie/Zoo": Einen ziemlich langen Namen soll künftig die Haltestelle am Tiergarten erhalten, da dort nun auch die Chirurgische Klinik des Uniklinikums zu finden ist. Die Haltestelle am alten Standort soll eventuell später in "Kirschnerstraße" umbenannt werden.
"Stadthalle": Hier wird ein Vorschlag des Fahrgastbeirates umgesetzt und die bisherige Haltestelle "Kongresshaus" umbenannt. Der alte Name hätte wegen des Konferenzzentrums zu Verwechslungen führen können. Zudem nennt kein Heidelberger die Stadthalle "Kongresshaus".
Morgens mit dem E-Bus in die Altstadt: Mit der Buslinie 20 hat die RNV in Heidelberg die erste Linie eingerichtet, auf der nur Elektro-Busse unterwegs sind. Sie verbindet den Hauptbahnhof direkt mit der Altstadt. Bislang nimmt sie ihren Betrieb erst um 9 Uhr auf und eignet sich damit weniger für Berufspendler. Das soll sich ab 11. Januar 2021 ändern, wenn die E-Busse schon ab 7 Uhr morgens fahren werden.
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Bahn 21 hält nicht mehr am Bismackplatz: Komplizierter sind die Änderungen bei der Straßenbahnlinie 21, die derzeit Hauptbahnhof, Bismarckplatz und Neuenheim verbindet. Hier sieht die RNV Handlungsbedarf, denn die Bahnen sind extrem verspätungsanfällig. 2019 kamen sie in weniger als 60 Prozent der Fälle pünktlich. Um den Betrieb stabiler zu machen, schlägt die RNV zwei Änderungen ab Januar vor: Erstens sollen die Bahnen den Bismarckplatz nicht mehr anfahren. Stattdessen sollen sie in Bergheim eine Schleife durch Bergheimer Straße und Kurfürstenanlage fahren und am Bismarckplatz nur vorbeifahren. Außerdem soll die Linie ab mittags ihre Fahrtrichtung ändern – heißt: Vormittags fährt sie vom Hauptbahnhof direkt zur Berliner Straße, um Pendler schnell ans Neuenheimer Feld zu bringen. Auf dem Rückweg dreht sie dann die Schleife durch Bergheim. Am Nachmittag und Abend fährt sie genau andersherum.
An Sonn- und Feiertagen in den Pfaffengrund: Auch der Westen wird künftig besser angebunden. Die RNV greift einen Wunsch des Bezirksbeirates auf und will die Linie 34 ab Herbst 2021 auch an Sonn- und Feiertagen bis in den Pfaffengrund fahren lassen. Aktuell endet sie dann am Hauptbahnhof und es fährt lediglich ein Ruftaxi. Dieses soll durch einen Kleinbus ersetzt werden, der von 10 bis 20 Uhr im 60-Minuten Takt verkehrt.
Sechs neue Haltestellen: Um Fahrgäste näher an ihr Ziel zu bringen, will die RNV sechs neue Bushaltestellen einrichten, die Hälfte davon im oder beim Heidelberg Innovation Park im Norden Kirchheims. An der Speyerer Straße entsteht die Haltestelle "SNP dome", der Halt "Feuerwache" fällt weg. Sobald die Verbindungsstraße vom Harbigweg zum Carl-Friedrich-Gauß-Ring fertig ist, fährt dort die Buslinie 33 entlang. Dabei hält sie an den neuen Haltepunkten "Innovation Park" sowie "Mary-Somerville-Platz". Neu ist zudem der Halt "Ludwig-Guttmann-Straße" in der Mannheimer Straße. Dort sollen die Buslinien 34 und 35 in Richtung Wieblingen halten und so den SRH-Campus noch besser anbinden. Stadteinwärts sei dies laut RNV leider nicht möglich, da es nicht genug Platz gebe. Ähnlich sieht es bei der Buslinie 30 aus, die am "Blockhaus" auf dem Königsstuhl eine neue Haltestelle bekommt – aber zunächst nur einseitig. Beidseitig bedient wird dagegen der neue Haltepunkt "Raststatter Straße West" am Sportplatz der TSG Rohrbach.