Stadt räumt die nächsten Gehwege von Autos frei
Parkplätze sollen wegfallen. Los geht es in der Kriegsstraße und in der Bachstraße in Handschuhsheim. Es gibt Sofortmaßnahmen in vier Stadtteilen.

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Was etwa in der Ladenburger Straße in Neuenheim für mehr Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum schon umgesetzt ist, wird nun in vier weiteren Stadtteilen folgen: Die Stadtverwaltung startet das Projekt "Freie Gehwege" mit Sofortmaßnahmen in ausgesuchten Straßen in Handschuhsheim, der Südstadt, in Rohrbach und in Kirchheim. Im Frühsommer sollen die Umbaumaßnahmen starten.
Details erfahren Bürger und Bezirksbeiräte in den kommenden Wochen. Die Sofortmaßnahmen werden – je nach Straße – unterschiedlich sein. Teils werden Schilder aufgestellt, teils Bodenmarkierungen aufgebracht, oder es werden Fahrradabstellanlagen errichtet. Durch diese Maßnahmen werden nicht wenige Parkplätze wegfallen, informierten Felix Mersi und Jasdeep Singh von der Stadtverwaltung jetzt die Mitglieder im Bezirksbeirat Handschuhsheim.
Die Straßen mit erstem Handlungsbedarf seien auf der Basis einer Analyse zum Gehwegparken und aufgrund der Ergebnisse des Sicherheitsaudits für Schulwege ausgewählt worden. Denn Fahrzeuge blockierten ja nicht nur den Gehweg, sondern häufig auch die Fahrbahn und damit Rettungskräfte.
Längerfristig sei im Verlauf des Jahres ein stadtweites Konzept unter Einbindung in weitere Verkehrsprojekte geplant, dessen Umsetzung schrittweise erfolgen solle. "Es wird dazu noch vielfältige Informations- und Aktionskampagnen geben", versprach Singh.
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In Handschuhsheim geht es nun um die 315 Meter lange Kriegsstraße und die 470 Meter lange Bachstraße. Autofahrer müssen sich auf wechselseitige Parkverbote zwischen den Kreuzungen einstellen, auch um den Verkehr abzubremsen. Erlaubte Parkplätze werden markiert. In der Kriegsstraße fallen laut Mersi damit 33 Parkflächen für Autos weg, in der Bachstraße werden es 26 sein.
Die Erläuterungen der städtischen Mitarbeiter stießen im Handschuhsheimer Bezirksbeirat auf breite Zustimmung. Hermann Heck und Johannes Laule (beide CDU) regten an, die Bevölkerung für das Thema "rechtzeitig zu sensibilisieren" und auch wegen der Dauer der Baustelle in der Dossenheimer Landstraße "mit Augenmaß" bei der Umsetzung vorzugehen.
Bezirksbeirat Rainer Werner (Grüne) brachte einmal mehr die Idee von Quartiersparkhäusern in den Stadtteilen in die Debatte ein, und Birgit Müller-Reiss (Bunte Linke) stellte klar: "Wieso spricht man davon, dass viele Parkplätze wegfallen? Gehwegparken ist verboten. Also ist das illegal und es kann auch nichts wegfallen."
In den Stadtteilen Rohrbach und Südstadt wird es in der Turnerstraße die ersten Veränderungen geben, in Kirchheim in der Danziger Straße und in der Schäfergasse. Die Stadtverwaltung informiert zu den Straßen und Sofortmaßnahmen im Bezirksbeirat Südstadt am 9. März, im Bezirksbeirat Kirchheim am 30. März und im Bezirksbeirat Rohrbach am 20. April. Mehr Information dazu gibt es unter www.heidelberg.de/freiegehwege.
Zugeparkte Gehwege sind übrigens ein Dauerbrenner in der Liste der Beschwerden, die die Behindertenbeauftragte Christina Reiß regelmäßig erhält. Auf der Internetseite www.heidelberg.de/behindertenbeauftragte ist zu diesem Thema ein Kurzfilm eingestellt. Er soll noch in diesem Jahr in Kinos, an Supermarktkassen und anderen Orten gezeigt werden.