Am Rad- und Fußweg in der Bahnstadt wird's oft brenzlig
"Tschuldigung, gar nicht gesehen!" - CDU-Politiker fordern Korrekturen an der Promenade

Von Maria Stumpf
Heidelberg. Streitpunkt Rad- und Fußweg – eigentlich getrennt, aber auf einer Fläche: Wer muss mehr aufpassen? Wer hat mehr Sorgfaltspflicht? "Oft weiß man nicht, was am besten ist. Ausweichen? Stehen bleiben? Schnell zur Seite springen?", seufzt Fußgängerin Jutta Hupperts. Sie steht an der Promenade am Feuerwehr-Spielplatz auf dem Weg. Gerade kommt ein Pulk Fahrradfahrer von der Rad- und Fußgängerbrücke, die über die Speyerer Straße führt. Nebeneinander. Kein Platz mehr für das Paar mit Kinderwagen.
Samstagnachmittag, es herrscht Hochkonjunktur beim Radverkehr, und auch auf dem Spielplatz ist was los. Thorsten Hupperts, Kreisvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) der CDU Heidelberg und Matthias Schaier vom CDU-Stadtbezirksverband Bahnstadt verteilen Zettel mit Informationen. "Es scheint nicht klar zu sein, dass Radfahrer nicht Vorrang vor Fußgängern haben", meint Hupperts. "Wir denken, da fehlen Informationen."
Vor Ort kommt es tatsächlich zu gewagten Ausweichmanövern. Da saust ein Radler mit geschätzten 25 km/h mit wenig Abstand an einem älteren Mann vorbei. Da gab es null Blickkontakt oder Verständigung. Wenige Minuten später trottet eine Mädchenschar munter beieinander über beide Wegspuren und stoppt so die gemütliche Fahrt einer Familie mit Lastenrädern. "Oh, Tschuldigung, gar nicht gesehen!", rufen die Mädchen. Eine Mutter beobachtet unterdessen besorgt, ob sich das Kind vom Spielplatz Richtung Rad- und Fußweg bewegen könnte. Besser nicht.
"Die Ausweitung des Radschnellwegnetzes in Heidelberg sehen wir unter den derzeitigen Bedingungen kritisch", sagt Thorsten Hupperts. "Dann nämlich, wenn die Radwege nicht breit genug sind und keine eindeutige Abgrenzung zum Fußweg vorgenommen wird."
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Die Bahnstädter wollen die Situation entlang der Promenade entschärfen. "Wir denken an den Einsatz von Fairness-Schildern oder farbige Bodenmarkierungen." Außerdem überlegt man, zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC Rhein-Neckar) Informations-Aktionen zu starten. "Denn wir gehen eigentlich davon aus, dass die allermeisten Radler und Fußgänger einfach nicht daran denken, sich rücksichtsvoll und angemessen jeweils auf ihrem Teil der gemeinsamen Wegstrecke zu verhalten", betonen die Hupperts.
Über die Brücke kommt noch Stadtrat Werner Pfisterer geradelt. "Der Stadtbezirksverband hat uns auf das Problem hier aufmerksam gemacht. Wir werden das Thema mit in eine Fraktionssitzung nehmen."
Das Radverkehrsaufkommen der Alltagsradler sei in Corona-Zeiten eben gewachsen. "Das Mobilitätsverhalten hat sich ziemlich stark verändert. Und wo gestern noch Radwege breit genug waren, wird es heute enger."