Heideberg

"Oliven Eilers" kämpft für seinen Marktstand

Die Stadt sieht zwar keine Chance für eine Rückkehr, aber Wiegand Eilers kämpft weiter. Vor Gericht ziehen will er jedoch nicht.

11.03.2022 UPDATE: 15.03.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
„Die neue Dimension in Heidelberg – Berufsverbot für Markthändler“, steht auf dem Schild, das Olivenhändler Wiegand Eilers Anfang März auf dem Handschuhsheimer Markt trug. Foto: privat

Heidelberg. (roh) Wiegand Eilers hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, mit seinem Olivenstand auf die Wochenmärkte an der Tiefburg in Handschuhsheim und auf dem Friedrich-Ebert-Platz in der Altstadt zurückzukehren. So hat er nicht nur Widerspruch gegen die Entscheidung der Stadt eingelegt, seine Oliven nicht mehr in Heidelberg auf dem Markt verkaufen zu dürfen – er demonstriert auch öffentlich dagegen.

Auf dem Platz vor der Tiefburg hat der 70-Jährige am ersten März-Wochenende Infozettel zu seiner Situation an die Marktkunden verteilt. Auf einem Schild, das er um seinen Oberkörper trug, stand: "Die neue Dimension in Heidelberg – Berufsverbot für Markthändler."

Die Stadt hatte Eilers für das Jahr 2022 keinen Vertrag mehr für seine Stände auf den zwei Heidelberger Wochenmärkten gegeben – nachdem er in Handschuhsheim schon 35 Jahre lang gestanden hatte und viele Kunden ihn und seine Oliven sehr schätzen. Die Stadt begründete ihre Entscheidung mit mehreren Verstößen gegen die Wochenmarktordnung und die Corona-Vorschriften.

Eilers stritt kleinere Verstöße zwar nicht ab, aus seiner Sicht waren diese jedoch nicht der wahre Grund für die Nichtberücksichtigung. Er glaubt, es gehe vielmehr um Streitigkeiten mit dem zuständigen Marktmeister der Stadt, den er scharf kritisiert hatte. Das Ordnungsamt, das für die Märkte in Heidelberg zuständig ist, weist diese Darstellung deutlich zurück.

Das verwaltungsrechtliche Verfahren bei der Stadt läuft nach Eilers’ Widerspruch noch. Doch sieht man im Rathaus keine Chance mehr für eine gütliche Einigung – das Tischtuch ist offenbar endgültig zerschnitten. Schon 2015 habe es Probleme mit Eilers gegeben, erklärte Jürgen Kuch, der im Ordnungsamt für die Wochenmärkte zuständig ist, auf RNZ-Anfrage. Das Maß sei mit den neuerlichen Verstößen während der Corona-Zeit nun einfach voll gewesen. Kuchs Chef, Ordnungsamtsleiter Bernd Köster, sagt: "Nein, wir sehen keine Möglichkeit mehr für eine Rückkehr von Herrn Eilers."

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Da der Widerspruch also keine Aussicht auf Erfolg hat, könnte Eilers in einem nächsten Schritt vor dem Verwaltungsgericht gegen die städtische Entscheidung klagen. Das will er aber nicht. "So ein Verfahren dauert ja sehr lange", sagt er. Er habe aber keine Zeit zu verlieren, denn: "So langsam wird es finanziell eng für mich." Eilers sieht seine Existenz bedroht – und sagt, er bräuchte dringend so schnell wie möglich wieder die Einnahmen aus Heidelberg.

Als Eilers Anfang März mit seinen Flyern und seinem Schild in Handschuhsheim war, habe er zahlreiche Stammkunden getroffen, die sein Fehlen auf dem Markt bedauern. "Alle Kunden, mit denen ich gesprochen habe, vermissen unsere Ware und wüschen sich, dass wir wiederkommen."

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