Plus Einer der "schönsten Plätze Heidelbergs"

Garten des Völkerkundemuseums ist ein wahres Juwel

BASF-Mitarbeiter richten den Park her. Der ist nun offen für die Museumsbesucher. Als nächstes muss das Haus saniert werden.

11.04.2024 UPDATE: 11.04.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
BASF-Mitarbeiter waren einen Tag lang als Gärtner im Völkerkundemuseum im Einsatz. Nach dem Winter gab es dort einiges zu tun. Foto: Philipp Rothe

Von Anica Edinger

Heidelberg. Der Garten des Völkerkundemuseums ist ein wahres Juwel. Am Rande der Innenstadt gelegen, gut 2000 Quadratmeter groß, mit einmaligem Blick von der großen Sandsteinterrasse auf den Neckar, die Alte Brücke und den Heiligenberg. Doch nach dem Winter gibt es dort viel zu tun.

Unkraut sprießt aus den Fugen der Terrasse, die mit Moos bewachsen ist. Die kleinen Schotterwege sind überwuchert. Der Rasen muss gemäht, Hecken und Sträucher geschnitten werden. Einen Gärtner gibt es am Völkerkundemuseum der von Portheim-Stiftung nicht. Und allein kann das kleine, fünfköpfige Museumsteam die Arbeit nicht stemmen.

Ein Glück also, dass es den Mitmachtag der BASF gibt. Einmal im Jahr packen dabei verschiedene Mitarbeiter-Teams des Unternehmens bei Einrichtungen und Organisationen mit an. Am vergangenen Montag zogen zehn Mitarbeiter – Personaler im Bereich "Ernährung und Gesundheit" – im Völkerkundemuseum die Gartenhandschuhe über, um das Kleinod in der Hauptstraße 235 wieder auf Vordermann zu bringen.

Von 9 Uhr morgens bis zum späten Nachmittag war das Team im Einsatz – jetzt ist der Garten offen für Besucherinnen und Besucher des Museums, die nach dem Ausstellungsbesuch kurz in die Natur wollen. "Langfristig wollen wir den Garten auch für alle öffnen", sagt Alban von Stockhausen, der das Völkerkundemuseum seit Januar 2023 leitet. Auch ein Museumscafé solle es perspektivisch geben.

Doch bis es so weit ist, könnte es noch ein wenig dauern. "Vieles im Haus ist sehr baufällig", sagt von Stockhausen. Barrierefreiheit und energetische Sanierung: Das sind nur zwei Beispiele dafür, was lieber heute als morgen getan werden müsste. Eine Machbarkeitsstudie zeigt die Möglichkeiten einer Sanierung des denkmalgeschützten Palais Weimar auf – sie soll demnächst vorgestellt werden.

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"Wir werden viel Geld dafür suchen müssen", so von Stockhausen. Um die knappen Kassen des Museums ein wenig aufzubessern, kann man den Garten des Völkerkundemuseums auch mieten, sogar Hochzeiten gab es dort schon. "Wir versuchen, wo immer es geht, unser Budget aufzustocken", berichtet von Stockhausen.

Der städtische Zuschuss fürs Museum beträgt 267.000 Euro jeweils für 2023 und 2024. Diesen Betrag hatte sich die ehemalige Museumsdirektorin Margareta Pavaloi vor einigen Jahren erkämpft – nachdem das Museum viele Jahre nur knapp über 7000 Euro bekommen hatte. Ausreichend ist der Zuschuss immer noch nicht.

Für den nächsten Doppelhaushalt wolle man deshalb eine Verdopplung beantragen, erklärt Friederike Elias, die neuerdings im Völkerkundemuseum für die Finanzen zuständig ist. Dabei geht es auch um Personalstellen: Grundlegende Stellen, etwa die eines Restaurators, seien nicht besetzt.

Auch Museumsdirektor Alban von Stockhausen packte mit an. Perspektivisch soll der Garten für alle geöffnet werden – auch ein Museumscafé soll es geben. Foto: Philipp Rothe

Das fünfköpfige Team am Völkerkundemuseum bestreitet derzeit alle anstehenden Aufgaben unter höchstem Einsatz – Alban von Stockhausen arbeitet häufig 60 Stunden in der Woche. Es mache ihm viel Spaß, sagt er. Und: "Wir haben alle viel Energie."

Aber irgendwann sei auch die ausgeschöpft. Umso dankbarer zeigte sich das gesamte Museumsteam über die BASF-Mitarbeiter. Durch den Mitmachtag will das Unternehmen einerseits die Teamarbeit stärken. Andererseits soll auch etwas Gutes für die Region getan werden. Wo es hingeht, dass können sich die Teams selbst aussuchen. Dass die Kooperation mit dem Völkerkundemuseum nun geklappt hat, das freut die BASF-Gartenarbeiter auf Zeit besonders.

"Es ist schön, draußen in der der Natur zu sein", sagt Mitarbeiter Christian Cybulski. Wettertechnisch hatten die BASFler Glück: Am Montagmorgen strahlte die Sonne bei weit über 20 Grad. "Total schön", findet die Aktion auch die Chefin der Abteilung, Sarah Ulmschneider-Renner. Sie zupft gerade in minutiöser Kleinstarbeit das Unkraut am Schotterweg ab.

Nun kann der "Heidelberger Frühling" kommen, der im Juni einen Teil seines "Liedfestivals" in dem Garten des Völkerkundemuseums veranstaltet. Alban von Stockhausen freut sich darauf schon besonders. Er ist ohnehin überzeugt: "Unser Garten ist einer der schönsten Plätze in Heidelberg."

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