Auftakt der "Neckarorte": Der Neckarlauer ist vermüllt, ungepflegt und es stinkt

Start der vierteiligen Reihe - In der Altstadt fehlen die Zugänge zum Fluss

18.09.2016 UPDATE: 19.09.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Das Interesse hielt sich in Grenzen: Nur wenige Besucher kamen zur Veranstaltung "Neckarorte" am Neckarlauer in der Altstadt. Foto: Rothe

Von Anica Edinger

Der Verkehr ist und bleibt Heidelbergs Sorgenkind Nummer eins. Das wurde am Wochenende erneut beim Auftakt der Veranstaltung "Neckarorte" deutlich. Die Heidelberger Architektenkammer lud zum Start der vierteiligen Reihe an den Neckarlauer in der Altstadt ein.

Und nach einem Samstag mit Workshops, Diskussionen und Expertenvorträgen kam Architekt Thorsten Erl bei der Abschlusspräsentation gestern zu dem Schluss: "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Weg von der autofreundlichen hin zu einer lebenswerten Stadt, wo der Mensch im Vordergrund steht."

Kein einfaches Wochenende für die Veranstalter der "Neckarorte": Es war kalt, grau und regnerisch, parallel fand die beliebte Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" quasi direkt gegenüber statt, außerdem spannte der "Freiwilligentag" der Metropolregion auch in Heidelberg Hunderte Menschen ein.

Zu allem Übel scheinen die Altstädter irgendwie der Beteiligungskultur in der Stadt überdrüssig zu sein. Jedenfalls kamen sie weder am Samstag noch am Sonntag besonders zahlreich an den Neckarlauer vor der Stadthalle, um darüber nachzudenken, wie man die Stadt dort besser an den Fluss bringen könnte. Stadträte kamen auch nicht, und selbst vom Bezirksbeirat Altstadt war mit Gerd Guntermann nur ein Mitglied vertreten.

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"Es zählt Klasse statt Masse", meinte Erl. Gut 15 Interessierte - inklusive Vertretern der Architektenkammer - hätten am Samstag beim Spaziergang entlang des Neckarlauers teilgenommen. "Wir hatten einen sehr intensiven und konstruktiven Austausch", resümiert Erl.

Das Ergebnis: Am Neckar auf der Altstädter Seite ist es schmutzig, ungepflegt und vermüllt, an keiner Stelle gibt es einen ordentlichen Übergang, der zum Neckar führt - "das Auto hat immer Vorrang vor dem Fußgänger", sagte Architekt Nils Herbstrieth. Sämtliche Bänke, Zäune, Schilder oder Mülleimer seien in einem schlechten Zustand. "Und durch die Pflasterungen wächst an manchen Stellen Gras", sagte Herbstrieth.

Architekt Dirk Rulffes meinte: "Der ganze Raum hier am Neckar wird völlig vernachlässigt." Der Bereich rund um die Anlegestelle der Weißen Flotte sei dafür ein gutes Beispiel: Dort, wo Touristen etwa von der Bushaltestelle "Kongresshaus" an der Schranke vorbei zum Neckar hinunter gehen, zieren Mülltonnen die Promenade. "Es stinkt nach ranzigem Fett", so Rulffes.

Ein weiteres Problem seien überhaupt die Querverbindungen von der Stadt zum Neckar hin. Stichwort Neckarmünzplatz: "Touristen steigen aus den Bussen und alles ist darauf ausgerichtet, dass sie direkt in die Altstadt laufen", sagte Rulffes. Nicht einmal dort gebe es einen schönen Übergang zum Fluss.

Im nächsten Schritt werten die Architekten ihre Beobachtungen und die Fragebögen, die von ein paar Bürgern ausgefüllt wurden, aus - und zeigen idealerweise Lösungsvorschläge auf. Gerd Guntermann hat als Altstadtbewohner da schon eine Idee: "Die Tempo-30-Zone auf der B 37 auch auf tagsüber ausdehnen."

Info: Jeder kann sich im Internet unter www.neckarorte-heidelberg.de in die Diskussion einbringen.

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