Fahrradfahren mit dem Hund

Unterwegs mit vier Pfoten und zwei Reifen

Nicht jeder Vierbeiner ist für einen Dauerlauf gemacht. Ein Anhänger wäre eine Alternative.

17.05.2022 UPDATE: 30.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Das gemeinsame Fahren mit Rad und Hund sollte in einer verkehrsberuhigten Zone oder auf einem Parkplatz geübt werden. Foto: dpa

Von Stefan Weißenborn

Soll es mit dem Vierbeiner auf gemeinsame Fahrradtour gehen, gibt es einiges zu beachten. Worauf es ankommt:

Auf Alter und Körperbau achten

Als aktiver Begleiter muss die Spürnase körperlich fit sein. Das Laufen neben dem Rad sei nur etwas für ausgewachsene, gesunde Hunde, sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Als Faustregel empfiehlt Ross ein Mindestalter von anderthalb Jahren, denn Welpen mit noch nicht ausgereiftem Bewegungsapparat können gesundheitliche Schäden davontragen wie ebenfalls ungeeignete Hunde mit Übergewicht oder hohem Alter.

Auch die Rasse spielt eine Rolle: Während Familienhunde wie Beagle oder Labrador sowie Hütehunde und Jagdhunde recht ausdauernd sind, sollten Hunde kurzköpfiger Rassen wie Französische oder Englische Bulldoggen nicht lange neben dem Fahrrad herlaufen. Laut Ross eignen sie sich aufgrund ihres Körperbaus nicht zum Fahrradsport.

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Probefahrt in ruhiger Atmosphäre

"Zu Beginn sollte man den Hund erst einmal mit dem Fahrrad vertraut machen, solange es noch steht", empfiehlt Ross. Hat der Vierbeiner das Rad beschnuppert, belohne man dies mit Lob und Leckerlis. Um den Hund an die neue Art der Fortbewegung heranzuführen, schiebt man das Fahrrad erst einmal. Läuft Bello willig mit, können Halter aufsatteln. "Es empfiehlt sich, in einer verkehrsberuhigten Zone oder auf einem Parkplatz zu üben", sagt Ross.

Laut STVO ist das Führen eines Hundes vom Fahrrad aus auf der Straße erlaubt. Nur angeleint sollte er dann sein. "Achten Sie darauf, dass Sie die Leine möglichst lose mit sich führen, also nicht ans Handgelenk oder den Lenker binden. So vermeiden Sie Unfälle, falls das Tier plötzlich losrennt", heißt es in einer Broschüre des Bundesverkehrsministeriums. Für mehr Sicherheit empfiehlt Alexander Giebler vom Pressedienst Fahrrad (Pd-f), den Hund möglichst auf Radwegen und rechts des Rads zu führen.

"Außerdem sollte man die Leine an einem Brustgeschirr befestigen und nicht am Halsband", ergänzt Heimtierexpertin Ross. Im Fachhandel gibt es auch spezielle Fahrradhalterungen für Hunde. So können Halter oder Halterin während der Fahrt beide Hände am Lenker lassen.

Wann es dem Hund zu viel wird

Unterwegs sollte man stets beobachten, ob der Hund körperlich überfordert ist. Das Tempo gibt am besten der Vierbeiner vor. Je nach Fitness und Hunderasse seien zwar zehn Kilometer am Stück möglich, sagt Alexander Giebler. Doch hechelt der Hund stark oder verlangsamt das Tempo, ist eine Pause vonnöten.

Auch wenn der Hund nicht fürs Mitlaufen über weite Strecken geschaffen ist, ist die gemeinsame Radtour nicht zwangsläufig passé. "Kleinere Hunde fahren in speziellen Fahrradkörben mit, größere Hunde können in kleinen Anhängern als Beifahrer mitgenommen werden", sagt Sarah Ross.

Tunnelübung für den Anhänger

Wenn der Hund das Fahrradkörbchen kennt, werde er während der Fahrt auch sitzen bleiben, sagt Hundetrainer und Fachbuchautor Anton Fichtlmeier. Ideal sei ein Korb am Lenker, um den Hund während der Fahrt im Blick zu behalten. Weil zu viel Gewicht dort aber das Fahrverhalten negativ beeinflussen kann, sollte das Tier nicht mehr als etwa fünf Kilo wiegen.

Bringt der Vierbeiner mehr auf die Waage oder ist für den Sport ungeeignet, darf er hinten mitfahren – in einem Körbchen für den Gepäckträger oder im Anhänger. Laut Pd-f gibt es Hundeanhänger in verschiedenen Größen für Hunde bis zu 45 Kilo. An den Anhänger sollte der Hund sorgsam gewöhnt werden. Um Vertrauen aufzubauen, kann man es mit einem Klassiker versuchen: der Tunnelübung. Dazu lockt man das Tier mit einem Leckerli in den Anhänger und schließlich hindurch, anschließend wird belohnt.

Bei Stress ein Gang rückwärts

Gegen möglichen Stress hilft, den Futterplatz daheim in den Anhänger zu verlegen, dort das Lieblingsspielzeug zu verstecken oder die gewohnte Hundedecke auszulegen. Die ersten Proberunden mit Hund und Hänger sollten dann ähnlich behutsam durchgeführt werden, wie die Gewöhnung ans Fahrrad: den Hänger mit Hund an Bord erst einmal schieben, bevor man ihn ankuppelt und losradelt. Aber: Es sei nicht selbstverständlich, dass jeder Hund mitläuft oder mitfährt. "Manche Hunde mögen es einfach nicht, das sollte man als Besitzer oder Besitzerin unbedingt akzeptieren", so Ross.