Bio-Siegel: Was steckt dahinter?
Laut Umfrage greift jeder zweite Deutsche zu Bio-Produkten - Verbraucher sollten auch auf Nummer der Öko-Kontrollstelle achten

Auf einer Banane klebt ein Bio-Aufkleber.Dieses Siegel ist freiwillig, soll dem Verbraucher aber eine Orientierung geben. Foto: dpa
dpa/tmn. Jeder zweite Deutsche greift zu Bio-Produkten, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Dabei erkennen Verbraucher die Produkte beispielsweise an bestimmten Gütesiegeln. Bioland, Biokreis, Naturland - oder klassisches EU-Bio-Logo? Da fällt der Durchblick oft schwer - das sind einige wichtige Bio-Siegel:
> EU-Bio-Logo: Das grüne Logo mit zwölf weißen Sternen, die ein Blatt formen, soll dem Verbraucher zeigen: Hier steckt ein zertifiziertes Bioprodukt drin. Alle verpackten Bio-Lebensmittel aus der Europäischen Union (EU) müssen mit dem Logo gekennzeichnet sein.
Hintergrund
dpa. Bio ist beliebt: Gut jeder Zweite greift beim Einkauf zumindest gelegentlich zu Öko-Produkten. Die große Mehrheit (79 Prozent) ist zudem bereit, dafür auch hin und wieder mehr zu bezahlen als für vergleichbare konventionelle Produkte. Das geht aus einer Umfrage des
dpa. Bio ist beliebt: Gut jeder Zweite greift beim Einkauf zumindest gelegentlich zu Öko-Produkten. Die große Mehrheit (79 Prozent) ist zudem bereit, dafür auch hin und wieder mehr zu bezahlen als für vergleichbare konventionelle Produkte. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. Jeder Fünfte würde hingegen keinesfalls tiefer in den Geldbeutel greifen. Und immerhin 18 Prozent geben an, niemals Bio-Produkte zu kaufen. 28 Prozent tun dies selten. Abgefragt wurde auch, was sich die Verbraucher eigentlich unter "Bio" vorstellen. Rund jeder Zweite ist der Ansicht, dass Bio-Produkte gesünder sind als andere Lebensmittel. Ein ähnlich hoher Anteil glaubt, dass es auf ökologisch arbeitenden Bauernhöfen keine Massentierhaltung gibt und dass Bio-Lebensmittel keine Schadstoffe enthalten. Knapp ein Viertel geht davon aus, dass Bio-Produkte immer aus der Region kommen. Bei der Kennzeichnung ist das deutsche Bio-Siegel den allermeisten Befragten (92 Prozent) ein Begriff. Mit dem EU-Bio-Logo konnte hingegen jeder Zweite gar nichts anfangen.
Bio-Siegel: Das zweite politische Gütesiegel ist das deutsche Bio-Siegel - ein grün umrandetes Sechseck. Dessen Abdruck ist freiwillig. Beide Zeichen sollen dem Käufer eine erste Orientierung bieten, die Produkte müssen vergleichbare Anforderungen erfüllen. Diese gehen manchen aber nicht weit genug. Auf "Ökolandbau.de" heißt es, die EU-Vorschriften seien die Basis, die eingehalten werden muss, um ein Produkt überhaupt mit "bio" kennzeichnen zu dürfen. Die Ansprüche der Anbauverbände gehen in der Regel darüber hinaus.
Demeter: Anders als von der EU-Öko- Verordnung vorgeschrieben, darf der Betrieb nicht nur teilweise auf bio umstellen - er muss es komplett machen. Auf Demeter-Höfen muss es auch Tiere geben. Für deren Haltung gelten verschiedene Regeln, beispielsweise dürfen Rinder nicht enthornt werden. Auch bei Saatgut, Verarbeitung und Düngemitteln gelten strengere Regeln.
Biokreis: Biokreis-Produkte müssen von Betrieben stammen, die komplett ökologisch wirtschaften. Der Zukauf von Dünger und Futter ist begrenzt, die Tiere auf Biokreis-Höfen müssen zu mindestens 50 Prozent Grünfutter bekommen. Der Verband will außerdem Landwirte, Verarbeiter und Händler zusammenbringen und so für kurze Transportwege und persönliche Beziehungen sorgen.
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Naturland: Auch bei Naturland ist es nicht erlaubt, einen Betrieb nur teilweise auf Bio umzustellen. Außerdem muss beispielsweise 50 Prozent des Futters vom eigenen Hof stammen. In der Produktion spielen auch soziale Verantwortung und weltweit faire Landwirtschaft eine Rolle.
Ecovin: Auch Winzer können öko: Tragen Weine, Sekt und andere das Ecovin-Logo auf der Flasche, sind sie aus ökologisch erzeugten Trauben hergestellt. Nach Angaben des Verbandes gibt es 217 Mitgliedsbetriebe, die diese Ansprüche erfüllen.
Bioland: Auch hier gehen die Anforderungen über die EU-Richtlinien hinaus: Produkte, die das dunkelgrüne Bioland-Logo tragen, müssen aus einem komplett biologisch bewirtschafteten Betrieb stammen. Beispielsweise die Zahl der Tiere pro Hektar oder die Menge des eingesetzten Stickstoffdüngers sind begrenzt. Bioland-Produkte dürfen nur 23 Zusatzstoffe enthalten - bei EU-Bio-Lebensmitteln sind es 47.
Übrigens: Nicht nur das Siegel zählt. Alexandra Borchard-Becker von der Verbraucher Initiative empfiehlt, immer auch auf die Nummer der Öko-Kontrollstelle zu achten, das kann beispielsweise DE-Öko-003 sein. "Die Kennzeichnung der Öko-Kontrollstelle ist Pflicht. Fehlt sie, ist Skepsis angesagt", erklärt die Expertin.