Naturpark Südeifel

Magischer Weg durch die Teufelsschlucht

Im Naturpark Südeifel begeistert eine mystische Landschaft mit hohen Felswänden.

25.02.2024 UPDATE: 25.02.2024 06:00 Uhr 2 Minuten, 55 Sekunden
Fackelwanderung in der Teufelsschlucht. Foto: srt

Von Heidrun Braun 

Steil aufragende Felswände, geheimnisvoll glitzernder Sandstein und wild herumliegende Gesteinsbrocken verleihen dem Weg durch die Teufelsschlucht etwas Geheimnisvolles und den Hauch von Abenteuer. Der Weg beginnt am Naturparkzentrum in Ernzen und wird als Lauschtour zu einem spannenden Erlebnis. Dafür sorgt die Felsenexpertin des Naturparkzentrums Teufelsschlucht, Elke Wagner. Ihre Stimme ist an den einzelnen Stationen für jeden zu hören, der sich die Lauschtour-App Teufelsschlucht aufs Smartphone geladen hat.

An einer Wegkreuzung sind schon das Logo eines Lauschpunktes zu erkennen sowie eine hinter den Bäumen versteckte Felskante. "Das ist die Ostkante des Ferschweiler Plateaus. Unten im Prümtal liegt der Ort Irrel. Der Höhenunterschied beträgt 180 Meter", erklärt Wagner und gibt damit schon einen Hinweis darauf, dass die Tour mehr als ein Spaziergang ist und etwas Kondition verlangt. Doch erst einmal geht es über rund 300 Meter eben auf dem Plateau voran und von Felsen ist auf dem gemütlichen Waldweg noch nichts zu sehen. Ein Trampelpfad bringt die Wanderer direkt zu der schmalen Treppe in einer engen Felsspalte, die wahres Teufelswerk sein muss.

Hintergrund

Informationen

Anreise: Über die A6 sind es von Heidelberg via Trier nach Ernzen rund zweieinhalb Stunden (225 Kilometer).

Naturparkzentrum Teufelsschlucht:Mit Naturparkmuseum, Tourist-Infopunkt und Bistro ist das Naturparkzentrum ein Ausgangspunkt für Touren.

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Informationen

Anreise: Über die A6 sind es von Heidelberg via Trier nach Ernzen rund zweieinhalb Stunden (225 Kilometer).

Naturparkzentrum Teufelsschlucht:Mit Naturparkmuseum, Tourist-Infopunkt und Bistro ist das Naturparkzentrum ein Ausgangspunkt für Touren. Öffnungszeiten von 16. März bis 27. Oktober, 10 bis 18 Uhr.

Wanderrouten: Drei markierte Routen durch die Teufelsschlucht von unterschiedlicher Länge beginnen und enden am Naturparkzentrum: Der Kleine (1,6 Kilometer) und der Große Rundweg Teufelsschlucht (3,5 Kilometer) sowie die Teuflische Acht (sechs Kilometer), die Teufelsschlucht und Irreler Wasserfälle verbindet.

Fackelwanderungen: Durch die abendliche Felsenlandschaft mit anschließendem Lagerfeuer, Glühwein und Kinderpunsch geht es bei jedem Wetter (Ausnahme: amtliche Unwetterwarnung und Gewitter). Festes Schuhwerk, wetterangepasste Kleidung und eine Taschenlampe sind erforderlich. Glühwein/ Kinderpunsch und eine Fackel pro Gast (ab neun Jahre) sind im Preis (Erwachsene 14,90 Euro, Kinder 12,90 Euro) enthalten. Der nächste Termine ist der 2. März 2024, 18 bis 20.30 Uhr: www.felsenland-suedeifel.de

Weitere Infos: www.teufelsschlucht.de; www.naturpark-suedeifel.de; www.eifel.info; www.rlp-tourismus.de/eifel

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Das dachte sich auch ein Bürgermeister in den 1930er-Jahren und gab der Schlucht aus bizarren und mystisch wirkenden Gesteinsformationen den Namen "Teufelsschlucht". In die Hölle führt der Weg nach unten allerdings nicht, denn dann müsste es ja mit jedem Schritt wärmer werden. Das Gegenteil ist der Fall. Je näher man der Schlucht kommt, umso kälter wird es, weil sich zwischen den hohen und nah beieinander stehenden Felswänden die kalte, feuchte Luft staut. 146 Stufen braucht es, um im Refugium des Teufels anzukommen. Und es sieht wirklich wild aus. Große Felsbrocken liegen herum, als hätte sie ein Riese oder eben der Teufel wahllos durch die Luft geschleudert. Sicher ist, dass an der Entstehung der Schlucht mächtige Urgewalten mitwirkten. Das ist sehr lange her. Vor 190 Millionen Jahren war hier das Ufer des sogenannten Lias-Meeres. Der Sand auf dem Meeresboden ist längst versteinert. Dafür sorgte ein über Millionen von Jahren währender Prozess, in dem der Kalk in den Gehäusen von Muscheln und anderen Meerestieren die Sandkörner wie eine Art Zement miteinander verband. Sie glitzern auf den Steinen und sind mit den Händen zu fühlen.

Der Sandstein ragt in bis zu 30 Meter hohen bizarren Felswänden in die Höhe. Im Winter, wenn die Bäume nicht belaubt sind, kann man gut übers Tal auf die andere Seite schauen und eine weitere Hochebene entdecken: den Wolfsfelder Heiderücken. Er ist genauso hoch wie das Ferschweiler Plateau. Beide bildeten als zusammenhängende Fläche den Meeresboden, bis sich im Laufe der Erdgeschichte Flüsse, wie hier die Prüm, tief in das Tal gruben.

Gegen Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren sprengte der Dauerfrost die Sandsteinfelsen an den Stellen auseinander, wo Regen und Schnee in die Risse und Spalten der Felsen gedrungen waren. Felsbrocken brachen ab und donnerten zu Tal, andere kippten nur ein Stück ab. So entstand eine schmale, begehbare Kluft zwischen den wilden Felsformationen, in denen man mit ein bisschen Fantasie die verschiedensten Wesen zu erkennen glaubt. Für die einen sind es Monster und Tiere, für die anderen Teufelsfratzen.

Bergauf, bergab geht es auf dem Pfad unterhalb der Felskante weiter und nach ein paar Hundert Metern eine Treppe hinunter zu einer Holzbank im Fels. Dort dreht sich bei der nächsten Hörstation alles um die Untoten. Ganz schön gruselig. Gemeint ist zum Glück nur das Totholz, das überall auf dem Boden herumliegt und verrottet. Bei genauerem Hinschauen ist es voller Leben. Käfer, Spinnen, Tausendfüßler und Asseln haben sich in Ritzen und Löchern häuslich eingerichtet. Auch wachsen viele verschiedene Pilze auf dem Holz.

Der Blick nach oben lohnt sich. Da wachsen Bäume aus dem nackten Stein. Möglich machen das die vielen Flechten, die sich hellgrün über dem Felsen ausbreiten und das Gestein mürbe machen, sodass Moose, Farne und sogar Bäume Wurzeln schlagen. Letztere treiben ihre Wurzeln bis zu zehn Meter tief ins Gestein und entwickeln sich ganz ohne Erde zu kräftigen Exemplaren.

An der Holzbank beginnt der Weg über Treppenstufen zurück nach oben und verlangt ein bisschen Kraftanstrengung und Puste. Belohnung ist der weite Blick vom Aussichtsfelsen über die Höhen der Südeifel. Zur Audiotour gehört auch der Besuch der Ausstellung im Naturparkmuseum, die über Entstehung, Geschichte und Besonderheiten der Teufelsschlucht informiert.

Die Felsenlandschaft, die schon bei Tageslicht mystisch und voller Geheimnisse ist, kann man bei einer geführten Wanderung auch in der Dunkelheit im Fackelschein erleben. Licht und Schatten schaffen die richtige Atmosphäre für Märchen und Geschichten, die ein Ranger erzählt. Nach der Tour gibt es dann Glühwein oder Kinderpunsch am wärmenden Lagerfeuer.