Dalmatien im Spätsommer

Adriaurlaub zwischen Trogir und Kotor

Am besten lässt sich die Küstenregion mit ihren Hunderten Inseln per Schiff erkunden.

18.10.2024 UPDATE: 20.10.2024 04:00 Uhr 3 Minuten, 18 Sekunden
Auf der Stadtmauer von Kotor geht es etwas ruhiger zu. Foto: Juhran

Von Michael Juhran

Trogir: Noch am Tag vor der Anreise vom Schnupfen geplagt, scheint die Erkältung wie weggeblasen von der frischen Brise, die von der westlichen Adria auf die dalmatische Küste trifft. Instinktiv atmet man tiefer durch und spürt schnell die befreiende Wirkung der jod- und salzhaltigen Meeresluft auf die Atemwege. Gut gelaunt geht es an Bord des gerade einmal 40 Meter langen Motorschiffes, das mit seinem Taufnamen "Amore" aufregende Abenteuer verspricht und in den folgenden 14 Tagen als schwimmendes Hotel für 31 Urlauber dient. In wenigen Minuten sind der mitgebrachte Kofferinhalt in der Kabine verstaut und ein erster Erkundungsgang auf dem Schiff absolviert, der mit dem Schellen der Schiffsglocke sein Ende findet. Kapitän Mario Jurešic stellt seine fünfköpfige Mannschaft vor und dann geht es beim Lunch schon fast familiär zu. Schnell kommt man mit den Mitreisenden aus Deutschland, Österreich und Südtirol ins Gespräch und erfährt von Stammgästen des Reiseveranstalters I.D. Riva, worauf man sich in den nächsten Tagen besonders freuen kann.

Hintergrund

Infos: 

Anreise: Der Flughafen Split wird von mehreren deutschen Flughäfen direkt angeflogen. Die Flugzeit beträgt von Frankfurt aus etwas mehr als 1,5 Stunden.

Kreuzfahrt: Die beschriebene Badekreuzfahrt mit

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Infos: 

Anreise: Der Flughafen Split wird von mehreren deutschen Flughäfen direkt angeflogen. Die Flugzeit beträgt von Frankfurt aus etwas mehr als 1,5 Stunden.

Kreuzfahrt: Die beschriebene Badekreuzfahrt mit I.D. Riva Tours (Route T4) dauert 14 Tage und kostet mit Halbpension ab ca. 2900 Euro. Zuzüglich fallen Kurtaxe und Hafengebühren von 84 Euro p.P. und Naturparkgebühren in Lastovo von zehn Euro an: www.idriva.de 

Währung: In Kroatien und Montenegro ist der Euro Zahlungsmittel.

Weitere Infos: www.croatia.hr/de

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Ein erster Halt in einer ruhigen Bucht der Halbinsel Pelješac stimmt die Gäste auf den wiederkehrenden Tagesrhythmus der nächsten zwei Wochen ein: Ruhe und Erholung abseits der Touristenströme sind jeweils bis zum späten Nachmittag angesagt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Die älteren Passagiere nutzen das unglaublich klare Wasser zum Schwimmen in den leise plätschernden Wellen des Uferbereiches und lauschen entspannt dem Klang der Zikadenorchester an Land, wo sich der Duft der Pinien und der Macchia mit den Aerosolen des Meeres vereinigt. Unterdessen stellen sich die jungen Leute an Bord bei jedem der täglichen Badestopps immer neuen Herausforderungen beim Distanzschwimmen, Stand-up-Paddeln, Schnorcheln und bei waghalsigen Sprüngen vom Haupt- oder Oberdeck und schließlich vom obersten Sonnendeck ins erfrischende Nass.

Nach den beliebten Schwimmausflügen steuert Kapitän Mario an jedem Nachmittag einen neuen Hafen zur Übernachtung an. Mit seinen langjährigen Erfahrungen ist er stets darauf bedacht, einen geschützten Liegeplatz zu bekommen, auch wenn er in belebten Städten an andere Schiffe andocken muss. Für die Gäste bleibt nun genügend Zeit, die angelaufenen Orte zu erkunden. Ist man in den verwinkelten Gassen entlang der Stadtmauern, Türme und Kirchen unterwegs, wird die Geschichte des Mittelalters lebendig, als das heutige Dalmatien und Montenegro unter der Herrschaft der Venezianer standen und nicht selten in deren Seeschlachten gegen Genua einbezogen wurden. Der prominenteste Gefangene der Genuesen war 1298 Marco Polo, der vermutlich in Korcula geboren wurde und dessen 700. Todestag die Stadt in diesem Jahr unter anderem mit einer sehr interessanten Ausstellung im Marco-Polo-Museum gedenkt. In Dubrovnik erfährt man, wie sich der einstige Kleinstaat Ragusa lange erfolgreich gegen die Türken und die Herrschaft der Venezianer wehrte und durch Handel und geschickte Diplomatie zu Reichtum gelangte.

Blick vom Turm des Marco Polo Museums auf das Zentrum der Altstadt Korculas. Foto: Juhran

Auch beim nächsten Stopp in Montenegros Hafenstadt Kotor treffen die Passagiere auf viele Paläste und Bauten der Venezianer vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Wie in Dubrovnik umschließt eine massive Festungsmauer die wunderschöne Altstadt Kotors mit ihren Weltkulturerbestätten. Beide Städte teilen jedoch in der Hochsaison das gleiche Schicksal. Die Größe der Altstädte ist dem Ansturm Tausender Kreuzfahrtgäste kaum gewachsen, und so nehmen die durch enge Gassen und über kleine Plätze strömenden Touristen der romantischen Architektur leider oft die Wirkung. Nicht ganz so belebt geht es auf den begehbaren Abschnitten der Stadtmauer zu, von der aus die mittelalterlichen Silhouetten der Kathedrale St. Tryphon oder der orthodoxen Kirchen St. Lucas und St. Nicolas noch voll zur Geltung kommt.

"Mit seinen hohen Verteidigungsmauern wurde Kotor zu einem Bollwerk gegen die osmanischen Angriffe", erklärt Stadtführer Nikola bei einem Rundgang. Zu großen Kämpfen um Kotor sei es dabei zwar nie gekommen, ergänzt er, aber die schützenden Mauern waren nach einem verheerenden Erdbeben 1667 der Grund dafür, dass die Einwohner die Stadt nicht verließen. Die sich auf der Landseite erhebenden steilen Karstberghänge bildeten eine zweite, natürliche Barriere, die noch heute für echte Abenteuer sorgt. Selbst für erprobte Wohnwagenlenker eröffnen sich auf der äußerst engen, bergauf führenden Serpentinenstraße Herausforderungen einer neuen Dimension. Erst von der 25. Serpentinenkurve entschädigt ein toller Ausblick auf die Bucht von Kotor für alle Schreckmomente während der Fahrt. Auf der Hochebene angekommen, beginnt ein kurzer Exkurs in die Geschichte Montenegros, von der die zum Museum in Cetinje umgestaltete Wohnstätte des ersten und einzigen Königs des Landes, Nikola I. Petrovic Njegoš, berichtet.

Zurück an der Küste tauchen die Besucher wieder in das venezianische Flair des in Montenegro wegen seiner Sandstrände beliebten Badeortes Budva ein. Dann geht es vom südlichsten Punkt der Reise per Inselhopping zurück nach Dalmatien mit Stopps auf den Inseln Šipan, Mljet, Lastovo, Vis und Biševo. Wanderwege führen durch Olivenhaine, vorbei an Weinstöcken und Bäumen mit Granatäpfeln, Aprikosen und Limetten. Auf der Insel Hvar belohnt ein Aufstieg zur Festung Fortica den ins Schwitzen gekommenen Wanderer mit prächtigen Panoramaaussichten und in Bol auf der Insel Brac wartet mit dem "Goldenen Horn" einer der schönsten Strände der Adria auf seine Gäste. Mit Stadtbesichtigungen in Split und Trogir geht die abwechslungsreiche Mini-Kreuzfahrt entlang der Küste ihrem Ende entgegen und beim Abschiednehmen von ihren Mitreisenden tauschen einige Passagiere bereits Pläne für eine weitere Tour im nächsten Jahr aus.