Ein echter Geländewagen
Einziges Manko: Die veraltete Fünf-Gänge-Automatik

Markantes äußeres Design und eiserner Wille: Der Mitsubishi Pajero ist eine "Bergziege" und ein Offroad-Klassiker. Dadurch verzeiht man ihm manche Schwäche. Foto: mid
Von Joachim Klaehn
Salzburg/Heidelberg. Als dieser zuverlässige Begleiter 1982 entwickelt wurde, war von den Sport-Utility-Vehicles (SUVs) weit und breit noch nichts zu sehen. Der Mitsubishi Pajero ist ein Klassiker - seit nunmehr 35 Jahren hat er seine Fangemeinde, die sich an den unstrittigen Offroad- und Allradqualitäten erfreut. Ob in der kurzen Version (4,39 Meter) als Dreitürer oder in der langen Version (4,90 Meter) als Fünftürer, der Pajero gilt als uriges Arbeitstier.
Hintergrund
Pajero Fünftürer
Maße, Länge: 4,90 Meter; Breite: 1,87 Meter; Höhe: 1,89 Meter mit Dachreling.
Leergewicht: 2 385 Kilogramm; Anhängelast (gebremst): 3 500 Kilogramm.
Motorisierung, Leistung: Turbodiesel, 140 kW/190 PS; maximales
Pajero Fünftürer
Maße, Länge: 4,90 Meter; Breite: 1,87 Meter; Höhe: 1,89 Meter mit Dachreling.
Leergewicht: 2 385 Kilogramm; Anhängelast (gebremst): 3 500 Kilogramm.
Motorisierung, Leistung: Turbodiesel, 140 kW/190 PS; maximales Drehmoment: 441 Newtonmeter bei 2 000/Min.
Fahrleistung, Beschleunigung: 0 - 100 km/h in 11 Sekunden; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h.
Testverbrauch: 11,5 Liter; Tankinhalt: 88 Liter.
Grundpreise: Pajero Dreitürer, Basis: 35.990 Euro; Plus: 40.990 Euro; Top: 45.990 Euro; Pajero Fünftürer, Basis: 39.990 Euro; Plus: 45.990 Euro; Top: 50.990 Euro.
Garantie: Fünf Jahre/100.000 km, 12 Jahre gegen Durchrostung, fünf Jahre Mobilitätsgarantie bei regelmäßiger Wartung. jog
Die RNZ-Sportredaktion hat den rustikalen Geländegänger in den Alpen und Voralpen zwei Wochen lang getestet. Genauer gesagt in der längeren Variante, für die in der gleichnamigen Top-Ausstattung 50.990 Euro fällig sind (Basismodell ab 39.990 Euro).
Schon mit dem Einsteigen beginnt die kleine Zeitreise. Sofort wird einem bewusst, dass dieser wuchtige Wagen zwar schon mehrere Faceliftings hinter sich hat, aber auf traditionelle Werte eines Nutzfahrzeugs auf Asphalt oder anspruchsvollerem Terrain setzt. Der Pajero hebt sich eben wie der Jeep Wrangler, der Toyota Land Cruiser oder der Mercedes-Benz G spürbar von den in Mode gekommenen SUVs ab, die sich inzwischen zur zweitwichtigsten Marktgröße nach der Golf-Klasse aufgeschwungen haben.
Der Innenraum wirkt ein klein wenig altbacken. Macht aber trotz Hartplastik und Wurzelholz-Optik fast gar nichts, denn die Funktionalität passt und ist offenbar relevanter als verschnörkeltes, inneres Design. Der Griff für die Handbremse, der Wahlhebel für die Automatik und der kleinere Hebel für die vier Antriebstechniken (2H, 4H, 4HLC und 4LLC) erscheinen wie Relikte aus der Vergangenheit, wohingegen das Multikommunikations- und Navigationssystem mit einem 7-Zoll-Touchscreen in die Gegenwart führt. Lediglich die antiquierte Informationsleiste mit Pixel-Grafik über Außentemperatur, Höhenmeter, Verbrauch und Reichweite irritiert. Herausragend und praktisch sind das üppige elektrische Glasschiebedach und die Rückfahrkamera mit Hilfslinien. Nach hinten ist der Kamerad unübersichtlich, zumal der Hingucker eines stilvoll eingepackten Reserverades seine Tücken aufweist. Ergänzend sei die nach rechts schwenkende Hecktür erwähnt. Einparken wird dadurch zur sportiven Herausforderung.
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Das Platzangebot und die Volllederausstattung sind insgesamt stimmig. Beinfreiheit in der zweiten Reihe, ein Kofferraumvolumen von 663 Litern und eine wegklappbare dritte Reihe sprechen Familien an, wenngleich die Bank im Heck allenfalls für Kinder, aber nicht mehr für Teenies taugt.
Der Motor ist rau - der Pajero knurrt, selbst auf dem Boulevard. Ein Vierzylinder-Turbodiesel liefert 140kW/190 PS und ein Drehmoment von 441 Newtonmeter, die 2,4 Tonnen Leergewicht wollen erst mal bewegt werden. Der Pajero ist kein Sprinter, sondern vielmehr ein gemächlicher Zeitgenosse. Die fünfköpfige Familie fühlt sich am wohlsten beim Reisetempo von 140 km/h, hier sind die mitunter störenden Windgeräusche auch noch moderat.
Am Zenit seines Könnens steht der Pajero wie die südamerikanische Katzenart Leopardus pajeros, nach der er benannt sein soll, in unwegsamem Gelände. Selbst nasse Wiesen oder leicht schneebedeckte Pfade sind dank "4HLC" (gesperrtes Mitteldifferenzial, gleiche Kraft auf die Achsen) und "4LLC" (gesperrtes Mitteldifferenzial, Geländeuntersetzung) kein Hindernis. Kurzum: Ein Klettermaxe mit Zugwagentauglichkeit, weshalb er bei Reit- und Wassersportlern, Campern, Caravanern, Forstwirten und Bergbauern Anerkennung genießt. Robust und traktionsstark ist er. Nicht von ungefähr hat der Offroader zwölf Mal die Rallye Dakar gewonnen …
Dass der Pajero im Praxistest durchschnittlich 11,5 Liter Diesel schluckt, sei dem Koloss verziehen. Er ist ein verlässlicher Kämpfer. Fast zeitlos. Einfach gut. Mit einem Haken: Die Fünf-Gänge-Automatik ist von vorgestern.