Zum Üben die Handynummern der Eltern im Telefon speichern und bei einem kurzen Einkauf das Telefonieren ausprobieren. Foto: dpa
(dpa). Wenn Schüler plötzlich daheim bleiben, weil ganze Klassen in Quarantäne müssen oder die Ferien coronabedingt verlängert werden, sind sie mitunter irritiert: Sie sind es nicht gewohnt, dass ihre Eltern zwar zu Hause, aber im Homeoffice dennoch nicht greifbar sind. "Auf diese Fälle sollten sich Familien schon jetzt vorbereiten", sagt Familiencoach Kira Liebmann.
Liebmann rät, an der Tür zum "Heimbüro" ein einfaches Ampelsystem zu installieren. Das könnte die ganze Familie aus farbigen Kreisen und Pfeilen selbst basteln. "Steht der Pfeil auf Grün, kann das Kind jederzeit hineinkommen. Orange zeigt an, dass Mutter oder Vater nur im äußersten Notfall zu sprechen sind – und Rot, dass er oder sie absolut nicht gestört werden darf", erklärt Liebmann.Damit das Modell fair bleibt, dürften die Kinder natürlich auch eine Ampel an der Kinderzimmertür anbringen, wenn sie mal allein für sich spielen wollen, findet Liebmann.
Einem Dauer-Rot bei pubertierenden Teenagern würde Liebmann aber mit gewissen Sperrzeiten vorbeugen. "Da könnte man etwa von 14 bis 16 Uhr eine Grün-Phase festlegen, wo Eltern auch das Kinderzimmer betreten dürfen – mit Anklopfen, versteht sich." Die Privatsphäre zu respektieren, sei in der Pubertät enorm wichtig, weiß die zweifache Mutter, die als Pubertätstrainerin auch Eltern coacht.
Auch ein kurzes Alleinbleiben würde Kira Liebmann mit den Kindern für alle Fälle trainieren: "Achtjährige Grundschulkinder können ruhig schon mal für eine halbe Stunde allein zu Hause bleiben", findet sie. Dazu wird auf dem Telefon die Handynummer von Vater oder Mutter eingespeichert und während eines raschen Einkaufs das Anrufen geübt.
Hilfreich sei es auch, Tagesstrukturen zu schaffen. Dadurch sei jedem Familienmitglied sofort klar, wann daheim Arbeits- und Lernzeiten sind und wann sich wieder gemeinsam getroffen wird. "Werden die Ferien allerdings nur um zwei Tage verlängert, sollten die Kinder ruhig auch mal einen Vorteil in dem ganzen Chaos haben und sich über zwei Tage mehr frei freuen", empfiehlt Familiencoach Liebmann.