Der neue Porsche 911 Targa 4 ist ab 128 486 Euro zu haben. Foto: Porsche AG/dpa
Von Daniel Hund
Heidelberg. Der schönste Sportwagen der Welt? Auf diese Frage gibt es viele Antworten. Der eine steht eher auf feuerrote Flitzer aus Italien, ein anderer vielleicht auf die Über-Raketen von Bugatti. Eines wäre bei einer entsprechenden Umfrage unter Auto-Fans aber nicht abwegig: Dass am Ende ein Schwabenpfeil das Rennen machen würde.
Na, wer könnte wohl gemeint sein? Richtig: Der Neunelfer von Porsche natürlich. Er hat sich von Zuffenhausen aus in die Herzen vieler gefahren: Lange Motorhaube, abfallende Dachlinie, steil ansteigende Windschutzscheibe. Das sind die Zutaten, die aus dem Neunelfer ein Erfolgsmodell gemacht haben.
Mittlerweile rollt die achte Generation vom Band. Und das zu Preisen, bei denen sich die Nackenhaare stellen und die Augenbrauen zu vibrieren beginnen. Los geht das exklusive Vergnügen bei rund 104.000 Euro. Dafür gibt’s den normalen 911er Carrera. Das Cabrio in der S-Variante liegt bei rund 133.000 Euro. Zum Vergleich: Im Sommer 2012 lag der Oben-Ohne-Spaß im 911 S noch bei etwa 117.000 Euro. Das Verrückte daran: Der Preis scheint keine Rolle zu spielen. Neunelfer gehen weg wie warme Semmeln. Setzen Sie sich mal bei schönem Wetter auf die Terrasse eines der Cafés rings um den Mannheimer Wasserturm. Irgendwann hören sie auf zu zählen. Blaue, Gelbe, Rote, Grüne – Elfer in allen Farben und Preisklassen sind da unterwegs.
Doch was ist es, das dieses Auto so begehrt macht? Vielleicht, dass es nicht nur gut aussieht, es fährt sich auch so. Und das hängt auch mit den "Schlappen" zusammen. Reifen im XXL-Format. Beim Neuen sind es vorne 245er mit Alufelgen in 20 Zoll und hinten 305er mit 21 Zöllern. Optisch sorgt diese Mischung für einen breiten Look, doch viel wichtiger ist: Sie verhilft dem 911er zu einem Super-Standvermögen. Macht ihn noch leichter beherrschbar. Aus der Kurve fliegen mit einem Neunelfer S? Schwer vorstellbar. Er räubert sich überall durch, liefert Rennsport-Feeling für Jedermann.
Und das bei schwindelerregenden Eckdaten: Wer es darauf anlegt, katapultiert das Über-Cabrio in 3,9 Sekunden auf Landstraßen-Tempo. Das geht mit Gebrüll und nahezu flüsterleise. Denn nur, wer sich per Drehschalter am Lenkrad in den Sport- oder den Sport-Plus-Bereich rüberswitcht, weckt den Tiger im S-Renner. Und wem es gar nicht schnell genug sein kann, der kann auch im Cabrio die 300-km/h-Marke knacken. Eingetragen ist eine Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h.
Offen wird man die selten ausreizen. Denn dann bläst einem der Wind selbst in solch einem Elite-Renner ordentlich um die Ohren. Mit geschlossenem Dach ist das etwas anderes. Die Stoffkapuze sitzt wie eine zweite Haut und sorgt selbst bei höheren Geschwindigkeiten für eine angenehme Akustik. Noch wichtiger für Sonnenanbeter: In zwölf Sekunden fährt das Dach ein und aus. Bis zu 70 km/h kann man dabei schnell sein.
Auch interessant: In der neusten Generation fährt der Elfer mit einem so genannten Wet Mode vor. Stimmt, kennt man auch von der Konkurrenz. Aber nicht so: Das System erkennt das schlechte Wetter selbst und passt die Elektronik entsprechend an. Die Radhäuser wurden mit akustischen Sensoren ausgestattet. Wirbelt Spritzwasser auf und Aquaplaning droht, schrillen die Alarmglocken.
Das Porsche Stability Management (PSM) und das Porsche Traction Management (PTM) werden schärfer geschaltet. Allerdings nur dann, wenn der Fahrer der Empfehlung folgt und in den Wet Mode wechselt. Theoretisch kann er auch bei einem Wolkenbruch weiter im Sport-Modus auf dem Gas stehen. Wie heißt es doch so schön: Jedem das Seine.
> Fazit: Der Neunelfer ist eine Legende. Er ist der Inbegriff eines Sportwagens. Und da zahlt die elitäre Kundschaft offenbar gerne mal ein paar Euros mehr.