Schnittig und sparsam zugleich: Der Stonic steht ab 15 990 Euro beim Händler. Werksfoto
Heidelberg. (wac) Längst macht der SUV-Trend auch vor kleineren Fahrzeugen nicht mehr Halt, Autos wie Opels Crossland X sind schwer angesagt. Auch Kia mischt hier natürlich mit, im vergangenen Jahr debütierte der kleinste SUV aus dem Hause, Stonic genannt. Für Schub sorgen Motoren mit 84 bis 136 PS, alle sind nach Euro 6d-temp eingestuft. Los geht’s ab 15.990 Euro, wobei der kleinste Hubraum nicht zwingend den schmalsten Geldbeutel anspricht. Dafür aber macht der Dreiender eine ganze Menge Spaß. Zudem treibt es der Stonic ziemlich bunt, unabhängig vom Motor, wie wir noch sehen werden.
Gerade jetzt, wo sich das Wetter wieder trist und grau gibt, tun Farbtupfer, wie sie der fesche Kia offeriert, dem Gemüte gut: Kaum war der B-Crossover im Handel, wurde er in 29 (!) verschiedenen Lackierungen angeboten. Den Anfang machten neun einfarbige Varianten, zu denen sich mittlerweile noch 20 Zweifarb-Kombinationen mit kontrastierendem Dach gesellten. Wie wäre es mal mit "Seidensilber Metallic an Signalrot Metallic"? Oder vielleicht doch lieber "Floridagelb und Auroraschwarz"? Das will gut überlegt sein, wobei der beherzte Griff in die Farbkiste 850 Euro Aufpreis kostet. Was es indes nicht gibt, nicht für Geld und gute Worte, das ist ein Allrad. Das SUV-Image oder die Beplankungen sind reine Optik.
Stets im Preis inbegriffen ist das gefällige Design des Stonic, der zusammen mit dem Stinger und der dritten Generation des Picanto Anfang Februar den weltweit renommierten iF Design Award bekam. Setzt man dann noch die leicht erhöhte Sitzposition, die stark konturierten Flanken und das gute Raumangebot des 4,14 Meter langen Hochbeinchens auf die Rechnung, dann sieht man, wie gelungen das Gesamtpaket ist. Der Kofferraum des Stonic lässt sich durch das Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbank sowie das Beladen des flachen Tiefgeschosses im Kofferraum sinnig nutzen, 352 bis maximal 1155 Liter Volumen stehen in den Datenblättern. Das geht völlig in Ordnung.
Ein deutlich geringeres Volumen hat hingegen der Dreizylinder vorzuweisen, der einzige Turbobenziner im Programm ist ein quirliger Geselle, der seine 120 PS dennoch lässig und sogar drehzahlfaul aus dem Ärmel schüttelt. Kaum hat die Nadel des Drehzahlmessers vierstellige Bereiche erklommen, mahnt die Schaltempfehlung zum Gangwechsel, wobei das von uns gefahrene Sechsganggetriebe seiner Arbeit erfreulich souverän nachgeht.
Wem das Schalten freilich zu viel Mühe macht, der kann sich auch ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe gönnen. Statt besagten 18.850 Euro, dem Startpreis des Stonic mit dem Einliter-GDI, geht es dann bei 22.350 Euro los, betrachtet man die Einstiegsvariante, bei Kia "Edition 7" genannt. Darüber rangiert die Version "Spirit", während die "Platinum Edition" als Flaggschiff daherkommt. Gönnt man sich darüber hinaus noch den 136 PS starken Diesel, stehen übrigens 26.890 Euro auf dem Preisschild. Die auf sieben Jahre ausgelegte Herstellergarantie gilt natürlich für alle Versionen und Motorisierungen.
Doch zurück zum kleinen Dreiender, der sein maximales Drehmoment von 172 Newtonmetern bereits ab 1500 Touren bereithält, und dieses Niveau bis 4000 Umdrehungen nicht verlässt. Das verleitet immer wieder - ignorieren wir mal die Schaltempfehlung - zu freudigen Spurteinlagen, zumal der Stonic überraschend agil zu fahren ist und flott auf Lenkbefehle reagiert. Und: Der Sound des Drillings ist bei höheren Drehzahlen unüberhörbar, aber keineswegs unangenehm, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 185 Stundenkilometern. Wer das ausreizt, liegt jedoch gerne mal bei jenseits von sieben Litern Verbrauch.
Wer sich hingegen ein wenig zurückhält, im Normalfall den Schaltempfehlungen folgt, und es nicht gar so oft rasant angehen lässt, der kommt mit einem Schnitt von sechs Litern aus. Das liegt lediglich einen runden halben Liter über dem Wert des Datenblatts: In der Praxis sind Etappen von lässig 700 Kilometern drin, das Spritfass beherbergt nämlich 45 Liter.
Was der Stonic sonst noch so beherbergt, das liegt auf der Höhe der Zeit: Sechs Airbags, ein autonomer Notbremsassistent, der Spurhalteassistent, der Fernlichtassistent oder die Müdigkeitserkennung seien hier beispielhaft genannt, wobei das letzte der erwähnten Features ein ganz besonderes Kompliment verdient. Warum? Weil es mit sehr gewählten Worten zur Rast ermahnt: "Erwägen Sie eine Pause" wird hier nach einer längeren Fahrt vorgeschlagen.