Dietmar Hopps Apogenix

Millionen für Corona-Medikamente gehen nach Heidelberg

Das Unternehmen erhält Gelder vom Bund. Der Jubel war groß.

07.09.2021 UPDATE: 08.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Dietmar HoppFoto: dpa

Von Matthias Kros

Heidelberg. Das Bundesgesundheits- und das Bundesforschungsministerium fördern sechs Firmen, die in fortgeschrittenem Stadium an der Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 arbeiten, mit insgesamt 150 Millionen Euro. Zu ihnen gehört auch das Heidelberger Biotechnologie-Unternehmen Apogenix. "Wir haben uns unter 13 Bewerbern durchgesetzt", freute sich am Dienstag Thomas Höger, Mitgründer und Vorstandschef der Firma, die zu den Beteiligungen der Dievini Hopp BioTech Holding GmbH zählt, und damit mehrheitlich dem SAP-Mitgründer Dietmar Hopp gehört.

Am Montagmittag habe man die gute Nachricht aus Berlin erhalten: "Da war der Jubel natürlich groß", erinnert sich Höger. Am Mittwoch soll es für die gut 40 Mitarbeiter eine Feier geben. Wie hoch der Anteil von Apogenix an den 150 Millionen Euro ausfalle, wisse er allerdings noch nicht, so der Vorstand. Rein rechnerisch wären es 25 Millionen Euro.

"Corona wird bei uns bleiben, und wir werden Medikamente benötigen, um Covid-19-kranke Menschen zu behandeln", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) zur Begründung der Förderung. Dabei werde es nicht "das eine Medikament gegen Covid-19 geben." Vielmehr benötigten die Patienten je nach Stadium und Entwicklung verschiedene Therapien. "Noch hilft nur Impfen gegen Corona", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Aber wir wollen der Pandemie auch langfristig ihren Schrecken nehmen."

Die nun geförderten Unternehmen verfolgen ganz unterschiedliche Ansätze bei ihrer Medikamenten-Entwicklung. Apogenix’ Waffe im Kampf gegen Corona heißt beispielsweise "Asunercept" und ist eigentlich zur Behandlung von Krebspatienten gedacht. Bereits seit 2006 forschen die Heidelberger an diesem Medikament, das auf den Schutz und eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems zielt. Die Hoffnung ist nun, dass das auch bei Viren wie Corona funktioniert.

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Dabei sei Apogenix schon vergleichsweise weit fortgeschritten, so Höger: Die sogenannte klinische Phase II, in der Asunercept zum ersten Mal bei betroffenen Covid-19-Patienten überprüft wurde, habe jedenfalls "vielversprechende Ergebnisse" geliefert, die man bereits mit dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut diskutiert habe. Darauf aufbauend sollten nun die weiteren Untersuchungen folgen, eine Zulassung sei aber nicht vor 2024 realistisch, so Höger. Ein solch langer Weg ist bei der Medikamentenentwicklung üblich, meist geht es nicht um Monate, sondern um Jahre.

Apogenix ist eine Ausgründung aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, das neben den vier Gründern noch immer zu den Eigentümern zählt. 2005 stieg Hopp über seine Holding Dievini, die auch Hauptgesellschafter von dem Corona-Impfstoffentwickler Curevac ist, als Hauptgesellschafter ein. "Asunercept, das ja seinen wissenschaftlichen Ursprung am DKFZ in Heidelberg hat, hatte bereits gute klinische Daten in der Onkologie gezeigt", sagte am Dienstag Friedrich von Bohlen, einer der Geschäftsführer von Dievini.

"Es spricht vieles dafür, dass es in gewissen Phasen einer Covid-Erkrankung die Sterblichkeit reduzieren kann." Das gelte es jetzt auch mit Hilfe der wichtigen Förderung durch den Bund zu zeigen und im positiven Fall dafür zu sorgen, dass Asunercept möglichst schnell gefährdeten Patienten zur Verfügung stehen könne. "Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass Apogenix ausgewählt wurde und großzügig von den Ministerien gefördert wird."

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