BASF-Tochter

Stellenabbau trotz Produktionsrekord bei Wintershall

Steigende Preise, höhere Produktion - für den Öl- und Gaskonzern  läuft es hervorragend - Belegschaft murrt

21.03.2019 UPDATE: 21.03.2019 14:03 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden

Die Zentrale der BASF-Tochter Wintershall in Kassel. Foto: Uwe Zucchi

Ludwigshafen. (dpa-lrs) Der größte deutsche Öl- und Gas-Produzent Wintershall hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn mit einem Produktionsrekord deutlich gesteigert. Trotzdem gab es bei Bekanntgabe der Ergebnisse am Donnerstag in Kassel Protest: Einige Mitarbeiter demonstrierten gegen den Abbau von Hunderten Stellen durch die Fusion mit dem Öl- und Gas-Unternehmen Dea. Der Wintershall-Vorstandsvorsitzende Mario Mehren verteidigte das Vorhaben: "Der Zusammenschluss mit Dea ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt."

Die BASF-Tochter will mit Dea zum größten unabhängigen europäischen Gas- und Ölunternehmen werden. Dabei fallen in beiden Konzernen insgesamt 1000 von 4200 Stellen weg. Wie sich der Abbau von 800 Jobs in Deutschland verteilt, hängt laut Mehren daran, wie viele Mitarbeiter in den Firmensitzen in Kassel und Hamburg Abfindungen annehmen.

Momentan ist Wintershall in Gesprächen mit dem Betriebsrat, die Ende Juni abgeschlossen sein sollen. Dann werde man auf Mitarbeiter zugehen. Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei Wintershall, Birgit Böl, zweifelte am sozialverträglichen Stellenabbau: Das sei in den vorgesehen 18 Monaten "schlichtweg unmöglich".

Das Inkrafttreten der Fusion wird laut Wintershall im ersten Halbjahr 2019 erwartet. Der Konzern geht mit glänzenden Zahlen in den Zusammenschluss: "Wir haben 2018 einen Produktionsrekord mit einer Tagesförderung von bis zu 500 000 Barrel Öläquivalent aufgestellt", sagte Mehren. Dadurch sei 2018 mit einer Erdöl- und Erdgasproduktion von 171 Millionen Barrel (je 159 Liter) der Rekordwert des Vorjahres von 164 Millionen Barrel deutlich übertroffen worden.

Im Tagesgeschäft (Ebit) konnte Wintershall das Ergebnis um 798 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro fast verdoppeln. Der an BASF abgeführte Gewinn erhöhte sich um 69 Millionen auf 829 Millionen Euro. Ausschlaggebend seien neben höheren Produktionsmengen in Norwegen und Russland gestiegene Gas- und Ölpreise. Der Preis für ein Barrel der Rohölsorte Brent betrug 2018 durchschnittlich 71 US-Dollar (2017: 54 Dollar).

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Nach der Fusion will Wintershall weiter wachsen: Die durchschnittliche Tagesproduktion des entstehenden Unternehmens wolle man dann um rund 40 Prozent auf künftig bis zu 800 000 Barrel innerhalb der nächsten vier Jahre steigern. Ärger durch die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 für russisches Gas nach Deutschland erwartet Mehren nicht. Der Bau schreite voran, neue EU-Auflagen hätten für Wintershall als Mitfinanzierer keine Auswirkung.

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